ICANN führt neue Methode für Namenskollisionen ein

Im Konfliktfall erscheint ein Warnhinweis. Damit stehen Administratoren nicht mehr vor einem Rätsel, wenn ein interner Server plötzlich nicht mehr unter seinem gewohnten Namen erreichbar ist. Das neue framework wendet sich auch gegen eine Vergabe der konfliktträchtigen gTLDs .corp, .home und .mail.

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat eine Lösung für das Problem von Namenskollisionen durch generische Top-Level-Domains vorgeschlagen. Das Name Collision Occurrence Management Framework (PDF) hilft, wenn interne Server angesprochen werden sollen, die Namensbestandteile wie .guru oder .hamburg haben – und nach Freischaltung der gleichnamigen Top-Level-Domain plötzlich nicht mehr erreichbar sind.

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Die ICANN schreibt: „Das Framework dient dazu, den Effekt von Namenskollisionen im DNS abzuschwächen, die typischerweise auftreten, wenn berechtigte Domainnamen mit ähnlichen Domainnamen innerhalb privater Netze in Konflikt kommen. Wenn dies passiert, können Nutzer an eine nicht gemeinte Website verwiesen werden oder auf eine Fehlernachricht stoßen.“

Das Framework sieht eine Technik namens „controlled interruption“ (kontrollierte Störung) vor, um Systemadministratoren auf das Problem aufmerksam zu machen. Letztlich erscheint bei einem Konflikt zwischen einem öffentlichen und einem privaten DNS-Eintrag ein Warnhinweis mit Angabe der IPv4-Adresse. Ein Fix für Firmen, die intern ebenfalls schon IPv6 einsetzen, ist noch in Arbeit.

Damit geht die ICANN vor allem den Aspekt an, dass Administratoren durch solche Namenskonflikte meist vor einem Rätsel stehen: Ein seit Jahren verwendeter interner Name funktioniert plötzlich nicht mehr. Da liegt es keineswegs nahe, eine Verbindung zu einer kürzlich freigegebenen generischen Top-Level-Domain (gTLD) herzustellen. Seit der öffentlichen Ausschreibung wurden bisher über 300 solche gTLDs genehmigt, über 1100 muss noch entschieden werden.

Letztlich handelt es sich nur um eine temporäre Erleichterung des Problems – und nicht um eine dauerhafte Lösung. In einer Pressemitteilung verkündet die ICANN dennoch: „Jetzt haben wir eine gut definierte Methodik, um Namenskollisionen mit delegierten Top-Level-Domainnamen zu klären, und eine Möglichkeit für Registrare, bestimmte Second-Level-Domains ihrer Liste zu entsperren“. Laut Akram Atallah, Präsident der Global Domains Division der ICANN, wird nun im Rahmen der Abteilung Generic Names Supporting Organization (GNSO) eine langfristige Lösung gesucht.

Vorerst sind die Anforderungen des Name Collision Occurrence Management Framework für Registry-Betreiber verpflichtend. Überdies fordert das Framework dazu auf, die gTLDs .corp, .home und .mail nicht zu vergeben, da sie ein verbreiteter Namensbestandteil öffentlicher Domainnamen sind und wahrscheinlich Websites Probleme bereiten werden, die sie als Teil einer URL verwenden.

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

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