Französischer Funknetzbetreiber bietet 15 Milliarden Dollar für T-Mobile USA

Iliad will sich 56,6 Prozent von T-Mobile USA sichern. Sein Gebot liegt nur 15 Prozent über dem Schlusskurs vom Mittwoch. Es argumentiert, dass ein bisher nicht am Markt vertretener Bieter eher mit einem Einverständnis der US-Kartellbehörden rechnen könnte.

Der französische Mobilfunk-Anbieter Iliad hat ein Angebot für die Telekom-Tochter T-Mobile USA unterbreitet (PDF). Somit ist das US-Unternehmen Sprint nicht mehr der einzige Interessent, und es könnte zu einem Wettbieten kommen. Iliad offeriert insgesamt 15 Milliarden Dollar beziehungsweise 33 Dollar je Aktie. Damit will es sich 56,6 Prozent von T-Mobile USA sichern.

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In einer Pressemitteilung, die umlaufende Gerüchte bestätigte, heißt es: „Der US-Mobilfunkmarkt ist groß und attraktiv. T-Mobile USA hat dort erfolgreich eine Störposition eingenommen, die in vieler Hinsicht der gleicht, die Iliad in Frankreich aufgebaut hat.“

Noch im Juni schien der Verkauf von T-Mobile an Sprint so gut wie sicher. Mitte Dezember 2013 hatten sich erstmals die Gerüchte verdichtet, in den Folgemonaten wurde über die Details verhandelt, die über Insider regelmäßig in die Medien gelangten. Ein offizielles Angebot von Sprint liegt allerdings bis heute nicht vor.

Iliad weist in seiner Pressemitteilung darauf hin, dass die US-Kartellbehörden eine Übernahme durch ein bisher nicht im Markt vertretenes französisches Unternehmen gegenüber einer US-Fusion vorziehen könnten. Solche Bedenken hatten schon einen Verkauf von T-Mobile USA an AT&T vereitelt hatten. Möglicherweise liegt hierin auch der Grund, warum Sprint noch kein offizielles Angebot vorgelegt hat.

Iliad will die Übernahme mit etwa 2 Milliarden Dollar selbst finanzieren. Die restliche Summe soll über Anleihen bei internationalen Banken und Fonds kommen, die dies schon zugesichert hätten.

Der von Iliad gebotene Preis bedeutet lediglich einen Aufschlag von 15 Prozent auf den Schlusskurs vom Mittwoch. In der Pressemeldung rechnen die Franzosen aber vor, dass Synergieeffekte in Höhe von 10 Milliarden Dollar anschließend die ausstehenden 43,4 Prozent der Aktien auf 40,50 Dollar aufwerten würden. Der Durchschnittswert liege somit bei 36,20 Dollar je Aktie, was einen Aufschlag von 42 Prozent gegenüber dem Kurs vom 12. Dezember – nämlich 25,40 Dollar – bedeute, heißt es. Das war der Tag, bevor die ersten Übernahmegerüchte kursierten.

Iliad erklärt jedoch auch, dass es vor der Übernahme noch eine Due Diligence durchführen wird und dass der Verwaltungsrat einschließlich Gründer und Mehrheitseigner Xavier Niel zwar hinter dem Angebot stehe, es jedoch keine Garantien gebe, dass er dem Kauf schlussendlich zustimmen werde.

[mit Material von Martin Schindler, ZDNet.com]

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