Samsung rechnet nach Gewinnrückgang mit schwierigem zweiten Halbjahr

Der operative Gewinn bricht im Jahresvergleich um 25 Prozent auf umgerechnet 5,22 Milliarden Euro ein. Der Umsatz sinkt um 8,9 Prozent auf 38 Milliarden Euro. Unter anderem belasten hohe Lagerbestände in Europa und gestiegene Vertriebskosten das Ergebnis.

Samsung hat seine Bilanz für das zweite Quartal 2014 (PDF) vorgelegt. In den Monaten April bis Juni setzte sich der Trend der Vorquartale mit einem Gewinnrückgang von 25 Prozent fort. Der südkoreanische Elektronikkonzern geht davon aus, dass das zweite Halbjahr „eine Herausforderung bleibt“, da der Wettbewerb im Mobilmarkt zu Preiskämpfen führe, die das Ergebnis belasteten.

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„Die Aussichten für das Wachstum sind ungewiss, da sich der Kampf um weltweite Marktanteile in der Mobilbranche intensiviert“, heißt es in einer Pressemeldung des Unternehmens. „Samsung erwartet durch die Einführung neuer Flaggschiff-Produkte eine Steigerung der Verkaufszahlen seiner mobilen Geräte, aber die Profitabilität könnte unter dem Wettstreit um Preise und Produktspezifikationen leiden.“

Um dieser Entwicklung zu begegnen, will sich Samsung auf die Veröffentlichung neuer Premium-Geräte und neuer Flaggschiff-Modelle mit großen Bildschirmen sowie weiteren Modellen in mittleren und unteren Preisklassen „mit fortschrittlichen Funktionen und konkurrenzfähigen Preisen“ konzentrieren. Außerdem kündigte das Unternehmen eine Ausweitung seines Produktportfolios im Bereich Wearable Computing an.

Das zweite Vierteljahr schloss Samsung mit einem operativen Gewinn von 7,19 Billionen Won (5,22 Milliarden Euro) bei Einnahmen von 52,35 Billionen Won (38 Milliarden Euro) ab. Der Umsatz schrumpfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,9 Prozent.

Samsungs Mobilsparte, die normalerweise für rund zwei Drittel des Umsatzes verantwortlich ist, erwirtschaftete einen Überschuss von 4,42 Billionen Won (3,2 Milliarden Euro). Das entspricht einem Rückgang von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr und von 31 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Im zweiten Quartal sei die Nachfrage nach Mobilgeräten traditionell gering, erklärte der Hersteller. Er habe 95 Millionen Mobiltelefone und 8 Millionen Tablets verkauft. Den Ertrag belasteten gestiegene Vertriebskosten für das Samsung Galaxy S5, zu hohe Lagerbestände in Europa und damit verbundene höhere Ausgaben für Werbung.

Im zweiten Halbjahr rechnet Samsung saisonal bedingt mit einer höheren Nachfrage. Man werde sich in China auf das Wachstum im LTE-Markt konzentrieren. Die Umstellung auf die neue Mobilfunktechnik habe zuletzt den Absatz von 3G-Geräten geschwächt. Die Tablet-Verkäufe sollen vor allem im vierten Quartal deutlich zulegen. Ob dies zu einer Steigerung der Gewinnmargen führe, sei aber ungewiss.

Apple konnte im abgelaufenen Quartal die Prognosen der Analysten mit einem Rekordumsatz und einem Gewinnanstieg übertreffen. Apples wichtigstes Produkt – das iPhone – verkaufte sich aber nicht so gut wie erwartet. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbesserten sich die Absatzzahlen jedoch um 13 Prozent und der iPhone-Umsatz legte um 9 Prozent zu.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

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6 Kommentare zu Samsung rechnet nach Gewinnrückgang mit schwierigem zweiten Halbjahr

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  • Am 31. Juli 2014 um 13:56 von Tja

    Andere können noch ‚billiger‘ produzieren, und noch besser kopieren. Geschieht CopyCat Samsung Recht.

    Jetzt rächt es sich, dass sie ihre Geräte mit Bloatware zumüllen, und ständig ‚Features‘ bewerben, die dann kaum nutzbar sind.

    Eine Anmerkung: Die Aussage, das iPhone habe sich nicht so gut „wie erwartet“ verkauft, ist falsch, und die +9% sagen das ja auch. Ist das erste Mal, dass das Q-Ergebnis so ‚interpretiert‘ wird. Wer hat denn mehr erwartet? Apple ja sicher nicht?

    Tatsächlich hat sich das iPad (!) nicht so gut verkauft.

    Das iPhone hat ja deutlich zugelegt (+9%) – wie deutlich, sieht man an den -30% der Mobilsparte von Samsung: +9% vs. -30% ist eine echte Aussage. ;-)

    Das widerlegt auch nebenbei die Aussage, der Markt bei Premium Geräten sei gesättigt – HTC, LG, Sony verkauften mehr (!), Samsung leidet als einziger der großen Androidhersteller unter den chinesischen Billiggeräten. Schluss: Samsung hat große Teile seines Umsatzes mit den Billiggeräten erwirtschaftet – sonst würden sie nicht -30% Umsatz einfahren.

    Mir gefällt das – weiter so, Samsung. ;-)

    • Am 31. Juli 2014 um 18:34 von Martin Schaflechner

      Ob Anwendungssoftware Bloatware ist oder nicht, liegt stets im Auge des Betrachters. Weiterhin ist die Aussage, dass Samsung kaum nutzbare Features bewirbt, für nicht belegt.
      Was die Interpretation der Quartalsergebnisse angeht, sind die Ausführungen doch sehr grenzwertig.
      Was ist falsch an der Aussage, dass sich das IPhone nicht so gut wie erwartet verkauft hätte? Diese These wurde bei CNet
      anhand analytischer Erwartungen belegt, daher ist dieser Vorwurf hinfällig.
      Zudem stellt sich die Frage, woher die These mit dem Premiumsegment herkommt. Wer hat das behauptet, wo kann man das nachlesen?
      Auf diese Weise sieht der Beitrag summa summarum sehr nach halbgaren Samsung-Bashing aus.
      Ja, das Unternehmen hat Verluste erzielt. Ja, das Galaxy S1 sah dem IPhone arg ähnlich. Ja, Android sah zu Beginn sehr nach iOS-Abkupferung aus.
      So what? All das ist mittlerweile Jahre her. Jetzt noch Samsung als Copycat zu bezeichnen, während iOS7 haufenweise Design-Elemente aus Windows Phone übernahm, ist reichlich heuchlerisch.

      Zudem bezweifele ich stark, dass man anhand eines Quartalsergebnisses gleich ganze Unternehmen verteufeln sollte. Es sollte allgemein bekannt sein, dass das zweite Halbjahr eher Apple „gehört“, nachdem traditionell dann das neue IPhone rauskommt – umso mehr Umsatz macht Samsung wieder im darauf folgenden ersten Halbjahr, wenn das nächste Galaxy-Modell kommt.

  • Am 31. Juli 2014 um 19:29 von Bitte kein Weichzeichnen

    Was für eine Frage: „Was ist falsch an der Aussage, dass sich das IPhone nicht so gut wie erwartet verkauft hätte? Diese These wurde bei CNet anhand analytischer Erwartungen belegt, daher ist dieser Vorwurf hinfällig.“

    Alles ist falsch: wenn Apple Erwartungen geäußert hätte, und diese nicht erfüllt wurden ok. Aber das gab es nicht.

    Wenn irgend ein Analyst Erwartungen hatte, muss erwähnt werden, wer (!) diese hatte. So ist das einfach falsch.

    Auf den Rest gehe ich mal nicht ein, weil das zu einer Endlosdiskussion führen würde. Mein Kommentar ist schlüssig, und hat nichts mit ‚bashing‘ zu tun.

    Samsung hat einen 30% Gewinnrückgang. Fakt.
    Samsung beklagt, es gäbe eine ‚Marktsättigung‘ im Pfemium Segment, deswegen würden sie schlecht verkaufen. Das ist definitiv falsch, siehe HTC, LG, Sony und Apple (+9% iPhones in einem traditionell schwachen Quartal).
    Samsung leidet unter Huawei, ZTE und anderen chinesischen Herstellern. Fakt.
    Apple hat überall massive Zuwächse (zweistelliger Bereich), wo Gartner und andere Marktanalysten Rückgang sehen wollten – sie lagen falsch. Fakt.
    Samsung hat also mit seiner Strategie Probleme, Sony, HTC, LG, die vielen chinesischen Hersteller und Apple haben die nicht. Fakt.

    Man kann versuchen das schönzureden, aber die Zahlen bei Samsung bzgl Mobile Geräte sorechen ihre eigene Sprache: -30%.

    Wo siehst Du da ‚bashing‘?

  • Am 31. Juli 2014 um 21:08 von Ben

    1) Bloatware: Massenhaft vorinstallierte Programme von Drittherstellern. Wie würden Sie es nennen? Wiki: „Eine zweite Verwendung findet der Begriff Bloatware bei der Bezeichnung von unnötiger vorinstallierter Software auf Rechnern oder Smartphones, die zusammen mit einem Betriebssystem gekauft wurden.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Bloatware

    2) Das Samsung die Smartphones voll mit Features packt, die niemand nutzt, sehe ich erst einmal bei allen Samsung-Nutzern, die ich kenne und beobachte. Und ansonsten gibt es ein paar Artikel darüber, z.B. http://www.knowyourmobile.com/mobile-phones/samsung-galaxy-s4/21762/samsung-galaxy-s4-16gb-crippled-bloatware

    3) Es stimmt, die mittleren Erwartungen an die iPhone-Verkäufe waren leicht höher: 35,78 Millionen gegenüber den tatsächlichen 35,2 Millionen. Trotzdem ist es ein Zuwachs an Verkäufen und Gewinn. Samsung hingegen ist in beiden Kategorien abgestürzt.

    4) Die Ergebnisse fallen ins ERSTE Halbjahr (Anfang April bis Ende Juni). Hier ist wie Sie sagen, Apple eher schwach und Samsung eher stark. Das iPhone kommt nämlich im September raus. Das Galaxy S5 kam im April raus. Genau jetzt sollte Samsung eigentlich am meisten verkaufen (wenn man den Premiumbereich ins Auge fasst). Und dass Samsungs niederes bis mittleres Segment extrem von chinesischen Anbietern bedroht ist, können Sie auf ziemlich jeder Techseite nachlesen. Apple hat so ein Segment nicht. Daher keine unmittelbare Bedrohung.

    • Am 1. August 2014 um 11:31 von Martin Schaflechner

      1) Wer a) sagt, muss auch b) sagen:
      „In diesem Fall kann Bloatware abgespeckte Versionen oder Demoversionen kommerzieller Programmpakete umfassen oder Links zu Reklameseiten oder -foren. Oft gehen derlei Vorinstallationen mit einer Vielzahl beim Systemstart zu ladender Gimmicks einher, die den Start und das Arbeitsverhalten des Computers negativ beeinflussen.“ (obige Quelle)

      Soweit ich mich entsinne, wirbt Samsung bewusst mit den Activity-Features des Galaxy S5 -und hierbei handelt es sich um Vollversionen. Und damit ist die zweite Definition von Wikipedia hinfällig.

      2) Die Studie kreidet lediglich an, dass Samsung am meisten Speicher werkseitig verbraucht, um hauseigene Apps zu implementieren. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Bloatware stets eine subjektive Sache ist. So auch in dem zitierten Artikel, denn die Ausführungen sind reine Interpretation des Autors Jon Barrow. (siehe: http://blogs.which.co.uk/technology/phones-3/phone-storage-compared-samsung-s4-still-in-last-place/)

      Jemand, der sich für ein Galaxy S5 bewusst aufgrund der Fitness-Funktionalität entscheidet, wird diese Features ganz sicher nicht als Bloatware bezeichnen. Nur um ein Beispiel zu nennen.

      3) Das Umsatzplus von Apple ändert dennoch nichts daran, dass sie den Erwartungen hinterher hängen. Diese Aussage steht unabhängig jeglicher Konkurrenz-Unternehmen. Umsonst ist die Apple-Aktie nicht nachbörslich gefallen (siehe: http://www.zdnet.de/88199452/apple-meldet-rekordumsatz-und-12-prozent-gewinnanstieg-im-dritten-quartal/).

      4) Stimmt nur teilweise (Ich beziehe mich da mal auf einen früheren Artikel von ZDNet, in dem ich das gleiche Argument gebracht habe). Mit zunehmend billigerer Konkurrenz, die ähnliche Features qualitativ immer hochwertiger bietet, steigen die Opportunitätskosten für Apple. Siehe Motorola Moto G oder Nokia Lumia 630 – nur um 2 Beispiele aus dem niedrigeren Segment zu nennen. Warum sollte man denn auch >600 € zahlen, wenn man für 150-200€ bei ähnlich hoher Qualität ein ähnlich gutes Produkt erhält?
      Zurück zum Thema: Samsung hat Verlust gemacht, stimmt. Ändert dennoch nichts daran, dass langfristige Prognosen anhand eines Jahresergebnisses voreilig gezogen sind.

  • Am 1. August 2014 um 9:53 von punisher

    Ich freue mich. Das macht den Markt abwechslungsreicher und sorgt so für bessere Preise bei uns. Über die Schadenfreude der Apple-Kinder, will (!) Ich mich garnicht äußern.

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