Xerox geht gegen Anbieter gefälschter Tonerkartuschen vor

Es berichtet von erfolgreichen Aktionen in Brasilien, China und der Türkei. Zum Aufspüren der Fälscher beschäftigt Xerox Markenschützer, Sicherheitspersonal und Juristen. Sie kooperieren mit örtlichen Strafverfolgungs-, Zoll- und Steuerbehörden.

Xerox hat nach eigenen Angaben mehrere Aktionen gegen Anbieter gefälschter Drucker-Verbrauchsmaterialien durchgeführt. Das Unternehmen berichtet von Erfolgen in Brasilien, China und der Türkei, wo es mit Strafverfolgungs-, Zoll- und Stuerbehörden zusammengearbeitet hat. Bei mehreren Razzien wurden mehrere tausend Kartons mit gefälschten Tonerkartuschen beschlagnahmt.

Mehr als 1500 Kartons mit Verbrauchsmaterialien, die auf den ersten Blick wie Originalprodukte aussahen, wurden laut Xerox beim chinesischen Hersteller Zhuhai Warmth Electronic sichergestellt. Außerdem konnte das US-Unternehmen eine Unterlassungsanordnung erwirken, die es der chinesischen Firma verbietet, künftig gefälschte Verpackungen zu verwenden. Gegen die chinesische Firma Zhuhai Supricolor Image ging Xerox ähnlich erfolgreich vor.

Xerox Logo

In Maringá im Bundesstaat Paraná im Süden Brasiliens wurden über 1000 Kartons mit nachgebautem Xerox-Toner sowie gefälschte Echtheitszertifizierungen sichergestellt. Im nahegelegenen Londrina veranlasste Xerox in einer Gemeinschaftsaktion mit anderen Herstellern die Beschlagnahme von über 1800 Kartons mit gefälschten Verbrauchsmaterialien samt imitierten Sicherheitsetiketten und Produktidentifikationsmaterialien.

In der Türkei schließlich stellten Behörden fast 1000 Kartons mit Tonerplagiaten sicher. Auch hier hatte Xerox die Behörden gemeinsam mit anderen Originalgeräteherstellern auf die Quelle der Nachbauten hingewiesen.

Die Hersteller Imaging Supplies Coalition (ISC), eine Herstellervereinigung, der neben Xerox auch Brother, Canon, Epson, Hewlett-Packard, Lexmark, Samsung und Toshiba angehören, schätzt den der gesamten Branche entstehenden weltweiten Schaden durch Fälschungen von Tintenpatronen und Tonerkartuschen auf jährlich zwischen 3,5 bis 5 Milliarden Dollar. Der ISC zufolge ist „gefälschtes“ Verbrauchsmaterial von den Anwendern oft nicht von Originalware zu unterscheiden. Allerdings könnten bei Verwendung Druckgeräte ihre Garantie verlieren und die Druckqualität leiden.

Verbrauchern empfiehlt der Verband Verbrauchsmaterialien direkt bei den Herstellern oder deren autorisierten Fachhändlern zu kaufen sowie auf eine Echtheitszertifizierung zu achten. Wie sie mit ihnen verdächtig erscheinenden Produkten umgehen sollten, erklärt die ISC auf einer dafür eingerichteten Website.

Hersteller von Druckgeräten gehen immer wieder massiv gegen Fälscher vor. In der jüngeren Vergangenheit hat etwa Hewlett-Packard zahlreiche polnische Unternehmen mit dem Vorwurf von Lizenzverstößen gegen seine Patente auf Tintenpatronen an die Kandare genommen und Anfang des Jahres auch einem deutschen Händler einen Teil seiner Aktivitäten per Gerichtsbeschluss untersagen lassen. Samsung hatte im Dezember 2013 vor dem Landgericht München eine einstweilige Verfügung gegen sieben Wiederverkäufer von Tonerkartuschen erwirkt und Brother sich vor Gericht gegen zwei Brüder aus Hessen durchgesetzt, die gefälschte Kartuschen, Hologramme und Kartons aus China im Wert von etwa 400.000 Euro in Deutschland verkaufen wollten.

Bei ihrem Vorgehen gegen Fälscher und Hehler sowie der Kommunikation dazu nehmen die Hersteller allerdings meist billigend in Kauf, dass auch Firmen, die sich im legalen Bereich bewegen – also keine Patronen oder Kartuschen nachbauen, sondern sie wiederaufbereiten und wiederbefüllen oder selbst kompatible Supplies entwickeln – in die Nähe der Kriminellen gerückt werden. Das ist dadurch zu erklären, dass sie ein ansehnliches Stück des Kuchens für sich beanspruchen: Expertenschätzungen zufolge werden zum Beispiel in Deutschland jährlich rund 18 Millionen Tonerkartuschen im Wert von knapp 1,5 Milliarden Euro verkauft. Auf kompatible und wiederbefüllte Kartuschen entfallen etwa acht Prozent des Umsatzes und 13 Prozent der verkauften Stückzahlen.

Dass das Geschäft mit wiederbefüllten Kartuschen floriert, liegt zum Großteil allerdings an den Herstellern selbst: Sie bereiten mit halbherzigen Rücknahmeprogrammen für Leergut diesem Markt geradezu den Boden. Broker und Refiller kommen über aufgestellte Sammelboxen, Ankauf von Leergut in Firmen und von Händlern an die gebrauchten Kartuschen.

Für Hersteller rechnet sich dagegen das Einsammeln nur bedingt, da sie ja nur die eigenen Modelle benötigen. Außerdem führen sie das Leergut in der Regel maximal der Materialverwertung zu, um es so dem Markt zu entziehen. Eine Ausnahme macht hier Brother, dass in einer eigens dafür errichteten Fabrik in der Slowakei Tonerkartuschen wieder aufbereitet und befüllt. Diese Maßnahme ist Teil einer breiter angelegten Nachhaltigkeitsstrategie.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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