Google plant neue Settop-Boxen mit Android-TV-Software

Mit seinem neuen Anlauf tritt Google in Konkurrenz zu Angeboten von Apple, Roku und Amazon. Die Geräte sollen sich sowohl für Medienstreaming als auch für Casual Gaming eignen. Mindestens eine Settop-Box der Herstellungspartner kommt mit einem Tegra-4-Prozessor von Nvidia.

Google arbeitet mit Partnern an neuen Settop-Boxen, die mit der Software Android TV laufen, wie News.com von mehreren Quellen erfahren hat. Es will damit in direkte Konkurrenz zu Angeboten von Apple, Roku und Amazon treten, deren Settop-Boxen sich sowohl für Medienstreaming als auch für Casual Gaming eignen. Die Nutzer sollen damit auf ihren Fernsehern Medieninhalte betrachten, Musik hören und Videospiele spielen können.

Der Internetkonzern will auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O, die heute in San Francisco beginnt, mindestens eine Settop-Box und neue Android-Software für TV-Geräte vorstellen. Daneben wird Google neue Smartwatches mit Android Wear von Partnern wie Samsung und LG präsentieren sowie über seine Pläne für Autos und mehr informieren.

Die Entwicklerkonferenz Google I/O findet im Moscone Center in San Francisco statt (Bild: James Martin / CNET).Die Entwicklerkonferenz Google I/O findet im Moscone Center in San Francisco statt (Bild: James Martin / CNET).

Android TV ist mindestens Googles dritter ernsthafter Ausflug in die Fernsehbranche. Zuerst scheiterte es mit seiner 2010 veröffentlichten Google-TV-Software, die wegen ihrer Komplexität, langer Antwortzeiten und schlechter Bedienbarkeit in die Kritik kam. Der frühere Partner Logitech, der mit seiner Settop-Box Revue auf Google TV gesetzt hatte, bezeichnete es später als „Fehler gigantischen Ausmaßes“. Viele Android-Partner, darunter Samsung und LG, verlassen sich heute bei ihren TV-Geräten und Settop-Boxen lieber auf ihre eigene Software.

Im Oktober 2011 versuchte Google einen neuen Anlauf mit einem Software-Update, das die Benutzung vereinfachen sollte. Gleichzeitig verabschiedete es sich von seinem ursprünglichen Chip-Partner Intel und wechselte zu Marvell. Aber selbst neue Partnerschaften mit weiteren Herstellern von Unterhaltungselektronik brachten nicht den erhofften Erfolg.

Besser lief es mit dem HDMI-Streaming-Stick Chromecast, der sich dank seines Preises von nur 35 Euro millionenfach verkaufte. Die Marktforscher von Parks Associates melden inzwischen jedoch seine nachlassende Nutzung, auch wenn er seinen Marktanteil halte. Laut Gigaom sieht Google Chromecast als kostengünstiges Gerät für Verbraucher, die ihre Mobilgeräte nutzen wollen, um Inhalte auf den Fernseher zu bringen. Der niedrige Preis erlaube aber nur eine eingeschränkte Hardware, die nicht für alles geeignet sei – insbesondere Videospiele seien nicht seine Stärke.

Der diesjährige Versuch mit Android TV wird umfangreicher ausfallen, sagten gegenüber News.com Informanten, die mit den Plänen vertraut sind. Mindestens eines der Geräte wird über einen Tegra-4-Prozessor von Nvidia verfügen, was Videospiele als einen weiteren Schwerpunkt nahelegt. Dieser Chip findet auch in Nvidias mobiler Spielkonsole Shield Verwendung, die im letzten Jahr auf den Markt kam.

Google reagierte nicht zeitnah auf eine Kommentaranfrage, während Intel und Nvidia eine Stellungnahme zu Android TV ablehnten. Unklar ist noch, wie deutlich Google die mögliche Nutzung als Spielkonsole herausstellen will. Auf diesen Schwerpunkt setzt Amazon bei seiner Settop-Box Fire TV, für die es einen zusätzlichen Spielecontroller zum Preis von knapp 40 Dollar offeriert. Entscheidend ist aber vor allem, was über die Box an Musik- und Videostreaming verfügbar ist. Wenn es nach geleakten Screenshots von Android TV geht, sind bekannte Anbieter wie Netflix, Hulu und Pandora von Anfang an dabei.

[mit Material von Ian Sherr und Shara Tibken, News.com]

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Themenseiten: Android, Google, Konsole, Streaming, Video

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