Mozilla bezahlt Handyhersteller für Firefox-OS-Updates

Sie sollen ein Teil der Umsätze erhalten, die Mozilla mit Firefox OS generiert. So will es erreichen, dass die Hersteller ihre Geräte zeitnah mit Updates versorgen. Darüber hinaus will Mozilla Systemanwendungen wie E-Mail künftig unabhängig vom Betriebssystem aktualisieren.

Mozilla bezahlt Handyhersteller und Mobilfunkanbieter, damit sie Updates für Firefox OS zeitnah veröffentlichen. Das hat Chris Lee, Director of Product für Firefox OS, bestätigt. „Wir arbeiten daran, dass die Anreize und Ziele übereinstimmen“, sagte Lee. „Wir werden die Vorteile und den generierten Umsatz mit Partnern teilen, damit Updates ein Teil des Erlebnisses sind.“

Firefox OS

Lee zufolge leitet Mozilla einen Teil der Einnahmen aus Firefox OS an die Hersteller weiter. Das Geld komme aus dem Verkauf von Apps über Mozillas App Store, Suchwerbung in Firefox OS und der bezahlten Platzierung von Apps auf dem Home-Bildschirm und im App Store. Zur Höhe der Subvention machte er keine Angaben.

Mozilla habe aber noch weitere Pläne, um mit Firefox OS Geld zu verdienen. „Es gibt viele andere Wege. Wir haben eine sehr flexible und anpassbare Plattform“, sagte Lee.

Darüber hinaus sucht Mozilla nach Möglichkeiten, wichtige Systemanwendungen für Funktionen wie E-Mail, Kalender, Browser und Musikwiedergabe unabhängig vom Betriebssystem direkt zu aktualisieren. Dadurch könne der Abstand zwischen den einzelnen Updates verkürzt werden, sagte Lee weiter.

Im Gegensatz zum Browser Firefox, der alle sechs Wochen aktualisiert wird, erhält Firefox OS alle drei Monate ein Update. Lee räumte allerdings ein, dass es für Hardwareanbieter aufgrund der notwendigen Anpassungsarbeiten schwer ist, mit diesem Tempo schrittzuhalten. Er schätzt, dass Geräte mit Firefox OS in der Praxis zwei- bis viermal pro Jahr Updates erhalten werden.

Das Betriebssystem selbst will Mozilla mit kleineren, „Diffs“ genannten Updates versorgen, die nur die veränderten Dateien enthalten, statt eine neue, mehrere Hundert Megabyte große Betriebssystemversion auszuliefern. Es gebe Verbesserungen für Bereiche, die die Handyhersteller nicht beträfen, sagte Lee. „Diese werden erkundet. Wir wollen herausfinden, wie wir die Branche verbessern und verändern können.“

Es ist wichtig, dass Mozilla das Update-Problem zeitnah angeht, um eine Fragmentierung wie bei Googles Mobilbetriebssystem zu verhindern. Millionen von Android-Nutzern sind auf veraltete OS-Versionen angewiesen, weil die Hersteller ihrer Geräte keine Updates anbieten. Die Smartphones und Tablets funktionieren zwar noch, die Android-Fragmentierung bedeutet aber einen Mehraufwand für Entwickler. Sie müssen entscheiden, welche alte Android-Versionen sie noch unterstützen wollen.

Apple-CEO Tim Cook hatte erst diese Woche auf der Worldwide Developer Conference über Android gelästert. KitKat, die neueste Version des Google-OS, finde sich nur auf 9 Prozent aller Android-Geräte – im Vergleich zu einem Anteil von 89 Prozent von iOS 7. Einer kurz darauf von Google veröffentlichten Statistik zufolge liegt der Anteil von KitKat zwar inzwischen bei 13 Prozent. Mit 29 Prozent hat die rund zwei Jahre alte Version 4.1.x Jelly Bean immer noch die höchste Verbreitung.

Updates sind auch wichtig für die Sicherheit. Firefox OS ist ein browserbasiertes Betriebssystem. Apps nutzen also dieselben Technologien wie Websites, und Browser sind heute eines der wichtigsten Einfallstore für Malware. Darüber hinaus bringen Updates neue Funktionen, was vor allem für ein sehr junges Betriebssystem wie Firefox OS wichtig ist.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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3 Kommentare zu Mozilla bezahlt Handyhersteller für Firefox-OS-Updates

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  • Am 6. Juni 2014 um 11:23 von EDL

    Was man im letzten Absatz zwischen den Zeilen lesen kann, finde ich wirklich traurig und arm und auch falsch.

    Es ist sehr zu bezweifeln, dass Firefox OS eine größere Sicherheitsproblematik innehält, als vergleichbare Smartphone-Betriebssysteme.

    Die Masse der Malware wird nicht über Browser verbreitet und ein Web-Browser ist etwas anderes als ein Betriebssystem, dass sich die Softwaretechnologien einer Browser-Engine zu nutze macht.

  • Am 6. Juni 2014 um 12:41 von Judas Ischias

    Wenn das wirklich daran liegen sollte, dass Hersteller und Mobilfunkanbieter die Updates schneller rausrücken, nur weil es Kohle von Mozilla gibt, wäre das eine Riesensauerei. Weil dies im Umkehrschluss hieße, weil Google kein Geld bezahlt, dauert es mit den Updates so lange, wenn denn mal noch überhaupt welche kommen. Dann wären nämlich die ganzen Erklärungen, wie schwierig das alles zu machen ist, was man alles zu beachten hat, nur faule Ausreden!
    Wo man sich sowieso schon denken konnte, in etwas früherer Zukunft kauft der dumme Kunde sich schon ein neues Handy mit aktuellem Betriebssystem, weil es schon eine unmögliche Art und Weise ist, wie man, wenn sie denn noch kommen, an die Updates kommt.

  • Am 8. Juni 2014 um 17:04 von heinrich

    Android ist vom Grund her ein sehr gutes OS.
    Nur leider zu stiefmütterlich behandelt. Da liegt jedoch nicht an Google, sondern den Herstellern, die ihre Kunden bevorzugt mit neuen Geräten, statt aktuellen Geräten als Kunden sehen wollen. Wie ein anderer schon schrieb, wird uns das mal eines Tages ganz schön ordentlich den A. versohlen – aber vom feinsten!
    Denn nicht jeder will und muss das neueste Gerät besitzen, dem reicht das Gerät auf dem er sich auskennt und auch keine Motivation verspürt, sich schon wieder an eine neue Struktur und fehlende Funktionen zu gewöhnen, die er sich von Drittanbietern als App (wie beim Feuerfuchs) erst wieder nachinstallieren muss, um das Smartie wieder benutzen zu können. Hier sollten die Hersteller sich auch einmal Gedanken machen, warum ist die Nachfrage nach bekannten Apps denn so hoch? Dass dies, da 3rdpartie, ein Sicherheitsrisiko mit sich bringt, ist sicherlich Neuland. in irgendwelchen Kämmerchen beschließen die „Experten“ Funktionen zu ändern oder zu streichen, der Kunde wird damit schon um können müssen. (Das fängt schon bei der Tastatur an!)
    und was muss der User machen – er muss rooten. Sonst sind die meisten wichtigen Apps nicht lauffähig. Schließen die User dann die Türen hinter sich auch wieder ab? Nur die wenigsten. Und schon hat man durch Gängeleien, wie auch vorinstallierten Apps, den User zum Sicherheitsrisiko erklärt. Danke.

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