Apple übernimmt Beats für 3 Milliarden Dollar

Der Kaufpreis setzt sich zusammen aus 2,6 Milliarden Dollar in bar sowie 400 Millionen Dollar in Apple-Aktien. Die teuerste Übernahme in der Geschichte von Apple soll bis Ende September abgeschlossen sein.

applebeats1-1024Apple hat die Übernahme von Beats Audio und Beats Electronics offiziell bestätigt. Der Kaufpreis setzt sich zusammen aus 2,6 Milliarden Dollar in bar sowie 400 Millionen Dollar in Apple-Aktien. Die teuerste Übernahme in der Geschichte von Apple soll bis Ende September abgeschlossen sein.

Apples Hauptmotivation für den Kauf dürfte der Streamingdienst Beats Music gewesen sein. Gegenüber dem Wall Street Journal erklärte Apple-Chef Tim Cook: „Wir lieben den Streamingdienst, den Beats entwickelt hat und glauben, dass es der erste ist, der es richtig gemacht hat“. Beats Music ist aufgrund einer Zusammenarbeit bei Abrechnung und Marketing mit dem Netzbetreiber AT&T in den USA glänzend gestartet. Es soll nach wenigen Monaten schon 200.000 Abonnenten vorweisen können, auch wenn es noch keine offiziellen Zahlen gibt.

Im Gegensatz zu Streaming gilt der Verkauf digitaler Musik etwa in iTunes als Auslaufmodell. Beats Streamingdienst ermöglicht für 10 Dollar im Monat anzeigenfreien Zugriff auf Musik – ähnlich wie Spotify oder Play Music All Inclusive. Apple verkauft bisher nur Musik in iTunes und bietet als iTunes Radio Streaming kostenlos mit zwischengeschalteten Werbespots an. Apple und Beats gelten schon länger als Partner – so verkauft Apple die Kopfhörer von Beats Electronics in seinem Online-Shop sowie seinen Ladengeschäften.

Ein weiteres Motiv für die Übernahme könnte in der Personalie Jimmy Iovine liegen, der 2008 zusammen mit dem Rapper Dr. Dre Beats Electronics gegründet hat. Als arrivierter Musikmanager könnte Iovine dem iPhone-Hersteller bei schwierigen Verhandlungen mit den großen Labels dienlich sein. Er ist derzeit noch als Chairman von Interscope Geffen A&M Records unter Vertrag, einer Sparte von Vivendis Universal Music Group. Universal aber hält einen Anteil von 14 Prozent an Beats und würde daher rund 420 Millionen Dollar kassieren.

2011 hatte Smartphone-Hersteller HTC 309 Millionen Dollar investiert, wofür er sich eine Mehrheit von 50,1 Prozent am Unternehmen sicherte. Später verkaufte er diese Anteile aber wieder (je zur Hälfte im Juli 2012 und im September 2013), um Verlustmeldungen zu vermeiden. Im Herbst letzten Jahres erhielt Beats aber auch 500 Millionen Dollar von dem Investor Carlyle Group – ausgehend von einem Unternehmenswert von einer Milliarde Dollar.

Apple hat zwar Barrserven von über 150 Milliarden Dollar, gilt aber als zurückhaltend bei Investitionen und gibt dafür vermutlich deutlich weniger als eine Milliarde Dollar pro Jahr aus. Die größte bekannte Übernahme seiner Unternehmensgeschichte war die von Steve Jobs‘ Firma NeXT und deren Betriebssystem im Jahr 1996. Apple zahlte damals 429 Millionen Dollar.

Allerdings macht Apple die Summen der wenigsten Übernahmen öffentlich. Siri beispielsweise könnte durchaus teurer als NeXT gewesen sein. Und zuletzt hatte Tim Cook die Aktionäre informiert, dass in den letzten 18 Monaten 24 Zukäufe erfolgten. Apple sei „auf der Pirsch, wie man vielleicht sagen könnte“, formulierte der CEO.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Apple übernimmt BeatsFreuen sich über die gemeinsame Zukunft: Beatsgründer Jimmy Iovine (li.), Rapper Dr. Dre (2. v. re.), Apple-Chef Tim Cook und iTunes-Chef Eddy Cue (re.)

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3 Kommentare zu Apple übernimmt Beats für 3 Milliarden Dollar

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  • Am 29. Mai 2014 um 15:43 von pownsi

    Der Trend wird nicht ewig so weitergehen. Ich denke dass die aus einer bestimmten Zielgruppe stammenden Umsteiger auf Streamingdienste bereits umgestiegen sind und die klassischen Musik“Käufer“ weiter bei iTunes kaufen, um ihre Musik tatsächlich zu besitzen.

    Weil zum Thema passend kann ich dabei nur jedem die kostenlose iPhone app „CheapCharts“ empfehlen (Link: http://goo.gl/KV2EYw ). Damit lässt sich bei iTunes Musikkäufen nicht nur eine Menge Geld sparen, sondern es ist auch einfach viel übersichtlicher und schneller als die träge iTunes app. Ausprobieren! Kostet ja nix.

    Gruß

    • Am 29. Mai 2014 um 17:43 von punisher

      Man besitzt online gekaufte Musik nicht. Man kauft sich die Nutzungsrechte, egal ob Apple, Amazon,Google oder sonst wo.

      • Am 29. Mai 2014 um 19:59 von pownsi

        Es war nicht der Besitz im juristischen Sinne gemeint, sondern, dass man im Gegensatz zu Streamingdiensten die Nutzungsmöglichkeit auf Dauer inne hat. Unabhängig von einem auslaufenden Abo oder dem Ende des Betreibers.

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