US-Justiz verklagt chinesische Militärhacker wegen Cyberspionage

Die Klage richtet sich gegen insgesamt fünf Personen. Sie sollen zwischen 2006 und 2014 mindestens fünf Firmen sowie eine Gewerkschaft ausgespäht haben, um Geschäftsgeheimnisse zu stehlen. Zu den Opfern gehört auch die US-Niederlassung von Solarworld.

Das US-Justizministerium hat gegen fünf chinesische Militärangehörige Anklage wegen Cyberspionage erhoben. Sie sollen einer Pressemitteilung zufolge in Server mehrerer US-Unternehmen eingedrungen sein und Geschäftsgeheimnisse gestohlen haben. Es ist das erste Mal, dass die USA wegen Hackerangriffen rechtlich gegen staatliche Akteure vorgehen.

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Die fünf Männer gehören der Klage zufolge der Einheit 61398 der dritten Abteilung der chinesischen Volksbefreiungsarmee an. Drei von ihnen sollen die Hackerangriffe ausgeführt und die anderen beiden die Taten durch die Verwaltung der benötigten Infrastruktur wie Domainnamen unterstützt haben.

Als Opfer werden Westinghouse Electric sowie US-Niederlassungen von United States Steel Corp, Allegheny Technologies, Alcoa und des deutschen Solaranbieters Solarworld genannt. Darüber hinaus nahmen die Angeklagten angeblich auch die Gewerkschaft United Steel, Paper and Forestry, Rubber, Manufacturing, Energy, Allied Industrial and Service Workers International Union ins Visier.

Die Angriffe fanden im Zeitraum zwischen 2006 und 2014 statt. In Server von Solarworld brachen die Täter, von denen mindestens einer bisher nicht ermittelt werden konnte, im Jahr 2012 ein. Dabei entwendeten sie laut US-Justiz unter anderem Finanzdaten sowie Informationen über die Produktion und laufende Rechtsfälle. „Diese Daten würden es einem chinesischen Wettbewerber erlauben, das Geschäft von Solarworld aus verschiedenen Richtungen anzugreifen“, so das Department of Justice.

„Der Umfang der gestohlenen Geschäftsgeheimnisse und sensiblen Geschäftsinformationen in diesem Fall ist erheblich und verlangt nach einer deutlichen Antwort“, wird US-Generalstaatsanwalt Eric Holder in der Pressemitteilung zitiert. Der Erfolg im weltweiten Markt solle nur auf den Fähigkeiten eines Unternehmens basieren und nicht auf den Möglichkeiten einer Regierung, zu spionieren und Geheimnisse zu stehlen.

Die Vorwürfe an sich sind nicht neu. Die US-Regierung hat China schon mehrfach als den schlimmsten Urheber von Cyberangriffen weltweit bezeichnet. China erhebt indes ähnliche Vorwürfe gegen die USA, was die Vermutung nahe legt, dass beide Länder zumindest im Geheimen versuchen, sich gegenseitig anzugreifen und auszuspähen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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Themenseiten: China, Cybercrime, Hacker, United States Department of Justice, Überwachung

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2 Kommentare zu US-Justiz verklagt chinesische Militärhacker wegen Cyberspionage

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  • Am 20. Mai 2014 um 10:46 von hugo

    Amerikanische Heuchelei, die auf Debilität schließen läßt.
    Genauso wie NSA-Mitarbeiter sind chinesische Militärhacker per Gesetzt befugt dies zu tun, ja es ist deren Job.
    Warum werden NSA-Mitarbeiter nicht ebenso verurteilt?

  • Am 20. Mai 2014 um 16:22 von Dieterdreist

    Wer im Glashaus sitzt…

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