Ersatz für Windows XP: HP bespielt PCs mit chinesischem Ubuntu-Ableger

Canonicals Kylin wurde seit dem Start vor einem Jahr über drei Millionen Mal heruntergeladen. Eine Million Downloads lag zeitlich nach dem Support-Ende von Windows XP und dem Release von Ubuntu 14.04 LTS im April.

Hewlett-Packard wird als erster PC-Hersteller weltweit Systeme mit vorinstalliertem Kylin-Betriebssystem anbieten, einer chinesischsprachigen Variante von Canonicals Linux-Distribution Ubuntu. Es hofft, damit vor allem in Hinblick auf das Support-Ende des in China noch weit verbreiteten Microsoft-OS Windows XP zu punkten. Die Einführung sollte eigentlich schon vor einem halben Jahr erfolgen.

Logo von Hewlett-Packard

Canonical zufolge kaufen chinesische Anwender lieber komplette Systeme mit vorinstalliertem Betriebssystem, als selbst das OS aufzuspielen oder zu wechseln. Für die Verbreitung der Distribution könnte HPs Unterstützung als ein wichtiger Schritt sein. Ein Sprecher von Canonical sagte: „Die Teams haben hart an der Entwicklung gründlich getesteter vorinstallierter Images von Ubuntu Kylin gearbeitet und freuen sich, dass diese in naher Zukunft auf einer Reihe von Geräten den chinesischen Markt erreichen.“

Seit dem Launch vor einem Jahr wurde Kylin über 3 Millionen Mal heruntergeladen, wie Canonical auch meldet. Eine Million davon lag zeitlich nach dem Support-Ende für Windows XP Anfang April und dem fast gleichzeitigen Start der jüngsten Ubuntu-Version 14.04 LTS. In Relation zur gesamten chinesischen Bevölkerung, etwa 1,36 Milliarden Menschen aller Altersgruppen, kommt Ubuntu Kylin damit auf eine Verbreitung von rund 0,2 Prozent.

Dash von Ubuntu Kylin (Screenshot: Canonical)Dash von Ubuntu Kylin (Screenshot: Canonical)

Trotz des Support-Endes läuft Windows XP noch auf rund 40 Prozent aller Rechner in China – zumindest nach der Zählweise von StatCounter, dessen Zahlen auf der Erfassung von Website-Besuchern basieren. Im November 2012 waren es allerdings noch 60 Prozent gewesen. Windows 8 läuft auf etwa 3 Prozent aller Systeme in China, während es weltweit gesehen einen ungefähr doppelt so großen Anteil erreicht.

Kylin war ursprünglich als staatlich gefördertes Betriebssystem angekündigt worden. An der Entwicklung beteiligte sich das China Software and Integrated Chip Promotions Centre (CSIP), das zum chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnik gehört, ebenso wie die National University of Defense Technology (NUDT). Im Januar stellten die Behörden aber zusätzlich das Betriebssystem COS vor, das die chinesische Akademie der Wissenschaften zusammen mit der Regierung und dem privaten Unternehmen Shanghai Liantong verantwortlich. Es soll vor allem als Mobilplattform zum Einsatz kommen.

Um chinesische Nutzer zu erreichen, integriert Kylin eine Reihe lokaler Dienste – etwa eine Musiksuche bei Baidu im Dash. Mit Kingsoft WPS ist auch eine beliebte chinesische Office-Anwendung enthalten.

[mit Material von Nick Heath, ZDNet.com]

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