Chinesische Regierung setzt weiter auf Windows XP

Erst im vergangenen Jahr wurde der Umzug auf legale Kopien abgeschlossen. Mit rund 100 Euro je Arbeitsplatz kommt ein Upgrade auf Windows 8 nicht in Frage. Derzeit prüft das zuständige Amt Sicherheitslösungen von Drittanbietern.

Die chinesische Regierung zieht es einer Migration vor, Windows XP beizubehalten und Drittanbieter-Updates zu nutzen. Damit liegt sie landesweit im Trend: Geschätzte 70 Prozent aller PCs in China (rund 200 Millionen Geräte) setzen Windows XP auch nach dem Support-Ende am 8. April noch ein.

Windows XP

Ein Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zitiert Yan Xiaohong, den stellvertretenden Direktor der National Copyright Administration of China (NCAC): „Aus einem Mangel an Support könnten Sicherheitsprobleme entstehen, weil Microsoft keine Dienste mehr anbietet, was Computer mit XP durch Hacker angreifbar machen könnte.“ Ein Umstieg sei aber keine Option: „Windows 8 ist ziemlich teuer und würde die Beschaffungskosten der Regierung nach oben treiben.“ Dem Bericht zufolge zahlt man in China 888 Yuan (102 Euro) für Windows 8.

Der Behördensprecher erklärte auch, man spreche derzeit noch mit Microsoft. Parallel prüfe man Sicherheitslösungen Dritter, die für eine Weiternutzung von XP bestimmt seien. Der Plan sei es, letzten Endes eine davon einzusetzen.

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Die chinesische Regierung hatte erst ab 2010 gegen die Nutzung von Raubkopien in Behörden gekämpft, was laut Xinhua hunderte Millionen Dollar gekostet haben soll. 2013 war Yan zufolge bei einer internen Prüfung erstmals das Ergebnis herausgekommen, dass keine Regierungsbehörde mehr illegale Microsoft-Software mehr verwendet.

Da es so viele XP-Systeme in China gibt, entwickelt sich dessen Absicherung zu einem eigenen Markt mit beträchtlichem Volumen. So hatten im Februar auch die IT-Konzerne Kingsoft, Sogou und Tencent angekündigt, Dienste und Lösungen für die sichere Weiternutzung von XP bereitzustellen.

Bis Juli 2015 werden Nutzer des fast 14 Jahre alten Betriebssystems immerhin noch neue Virensignaturen erhalten. Darüber hinaus bietet Microsoft für Regierungskunden offenbar eine Supportverlängerung an, die etwa Behörden in Großbritannien und den Niederlanden nutzen. Für eine zusätzliche Frist von einigen Monaten zahlen sie Millionenbeträge.

[mit Material von Ellen Yu, ZDNet.com]

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Themenseiten: China, Microsoft, Windows XP, xinhua

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