Intel schließt Fabrik und streicht 1500 Stellen

In Costa Rica werden sowohl Tests als auch Herstellung eingestellt. Sie verlagern sich stattdessen in asiatische Länder. Der Präsident des Landes betont, es bestehe kein Zusammenhang mit dem Regierungswechsel nach den Wahlen vom vergangenen Wochenende.

Intel hat entschieden, eine Niederlassung in Costa Rica zu schließen und alle 1500 Mitarbeiter zu entlassen. Dort befanden sich sowohl Tests als auch Herstellung. Wie Sprecher Chuck Molloy der Agentur Reuters sagte, wird die Fabrik „geschlossen und von unseren sonstigen Anlagen weltweit übernommen“.

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In den Bereichen Entwicklung, Finanzen und Verwaltung beschäftigt Intel weiterhin rund 1000 Mitarbeiter in Costa Rica. Die Fabrik trug laut Reuters bisher bedeutend zu den Exporten des mittelamerikanischen Landes bei, das zwischen Nicaragua und Panama liegt und sonst vor allem Bananen, Ananas sowie Kaffee ausführt. Die Entscheidung hat jedoch nichts mit den Präsidentschaftswahlen vor zwei Tagen oder „den Marktbedingungen für ausländische Investoren“ zu tun, wie das neu gewählte Staatsoberhaupt Luis Guillermo Solís mitteilte, der zuvor mit Intel-Vertretern gesprochen hatte.

Herstellung und Tests verlagert Intel nun verstärkt nach China, Malaysia und Vietnam. Zudem hatte es im Januar angekündigt, die Zahl seiner Mitarbeiter weltweit im Jahresverlauf um fünf Prozent reduzieren zu wollen. Da Intel Ende 2012 über rund 105.000 Angestellte verfügte, wird die Entlassungswelle auch noch andere Standorte treffen. Gegenüber ZDNet.com erklärte ein Sprecher, Intel „trifft kritische Entscheidungen, um unsere Ressourcen mit den Geschäftserfordernissen in Übereinstimmung zu bringen.“

Intel-CEO Brian Krzanich hatte im Januar gegenüber Analysten eingeräumt, dass die Enterprise-Zahlen zuletzt nicht den Erwartungen entsprochen hätten. Intel habe die Geschwindigkeit überschätzt, mit der sich die Nachfrage durch geschäftliche Käufer erhole. Im Lauf des Jahres 2014 sei „eine langsamere Erholung im Enterprise-Sektor“ zu erwarten.

Der Intel-Chef äußerte sich dennoch optimistisch zur weiteren Entwicklung in diesem Jahr. Das Unternehmen will seine mobilen Anstrengungen verdoppeln und insbesondere auf den anhaltenden Trend zu Tablets setzen, um den schwächelnden PC-Markt auszugleichen. Obwohl Intel 2013 lediglich 10 Millionen Tablet-Prozessoren absetzen konnte, will es 2014 rund 40 Millionen Tablet-CPUs verkaufen.

Unter anderen Maßnahmen nimmt Intel seinen prestigeträchtigen Neubau „Fab 42“ im US-Bundesstaat Arizona vorerst nicht in Betrieb. Im Januar 2012 hatte Präsident Barack Obama das Werk als Teil seines Wahlkampfprogramms besucht und Intel wegen der so entstehenden US-Jobs gelobt. Er erwähnte Fab 42 Anfang 2013 auch in seiner Rede zur Lage der Nation: „Nachdem jahrelang Fabriken in anderen Ländern wie China entstanden, eröffnet Intel sein technisch fortschrittlichstes Werk hier zu Hause.“

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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