Samsung restrukturiert sich

Es führt Tochtergesellschaften in einer Anzahl Branchen zusammen, um ein zweites Samsung Electronics zu schaffen. Akku- und Bildschirmhersteller SDI hat beispielsweise Cheil Industries hinzubekommen. Die Gewinne sind 2013 in einer Reihe Branchen außer Elektronik eingebrochen.

Der Samsung-Konzern richtet sich neu aus, um seine Abhängigkeit von Heimanwender-Elektronikprodukten zu reduzieren. Das berichtet die Korea Times. Samsung Electronics habe noch 2013 etwa 75 Prozent aller Umsätze und Gewinne generiert, jetzt will sich das Unternehmen aber stärker diversifizieren und durch Verschmelzung von Tochtergesellschaften neue Schwerpunkte setzen.

Samsung-Logo

„Ohne ein zweites ‚Samsung Electronics‘ könnte die Gruppe irgendwann ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren“, zitiert das Blatt einen Sprecher. Der Konzern sei nicht etwa in einer Krise, stehe aber vor Herausforderungen. „Unser Chairman hat das Top-Management der Tochtergesellschaften angewiesen, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die nachhaltige Gewinne garantieren.“ Für die Zukunft konzentriere sich Samsung „auf einige Schlüsselbranchen, darunter außer Heimelektronik auch Chemie, Bau, Schwerindustrie und Finanzen.“

Vergangene Woche hatte der Konzern schon Samsung General Chemicals mit Samsung Petrochemical verschmolzen, um Synergien zu schaffen. Keine der beiden Töchter war börsennotiert. Gemeinsam werden sie ab Juni als Samsung General Chemicals firmieren.

Ebenfalls letzte Woche wurde angekündigt, dass Samsung SDI mit Cheil Industries verstärkt wird. SDI ist der weltgrößte Hersteller von Bildschirmen und Smartphone-Akkus. Die Samsung-Tochter Cheil stellt neben Chemikalien auch Materialien für Elektronikprodukte her.

Samsung Electronics hat im vergangenen Jahr 28 Prozent Wachstum des Nettogewinns auf 30,47 Billionen Won (21 Milliarden Euro) hingelegt. Es umfasst neben dem Smartphone-Geschäft auch Speicherchips und Fernseher. Gleichzeitig schwächelte Samsung aber in anderen Sparten und fiel etwa im Bereich Erdölverarbeitung hinter Konkurrenten wie Hanwha, LG, Lotte und SK zurück. So schwand der Nettogewinn von Samsung Fine Chemicals um 95 Prozent auf 3,3 Milliarden Won (227 Millionen Euro) und der von Samsung SDI ebenso wie der des Luxushotels Shilla in Seoul um je 90 Prozent.

Die Korea Times zitiert dazu einen anderen Samsung-Manager, der Unterschied in den Ergebnissen von Samsung Electronics und anderer Töchter sei ja mit einem Blick auf die Ergebnisse zu sehen. Als nächstes sollen das Baugeschäft und Firmen wie Samsung C&T, Samsung Engineering, Samsung Everland sowie Samsung Heavy Industries an der Reihe sein.

Marktbeobachtern zufolge gibt gleichzeitig mit den Umstellungen Lee Kun-Hee, Chairman von Samsung Electronics, Kompetenzen an seine Kinder ab. Lee Jay-Yong, derzeit stellvertretender Chairman von Samsung, leitet künftig Elektronik und Finanzen. Lees älteste Tochter Lee Boo-Jin und die jüngste Lee Seo-Hyun übernehmen Hotel und Schwerindustrie beziehungsweise Mode und Medien, wie Lee Sang-hun erklärt, ein Analyst von Hi Investment.

Mit der Umstellung könnte auch eine Reihe von Abgängen im Spitzenmanagement von Samsung in den USA zusammenhängen. Zumindest eine von mindestens fünf ausgeschiedenen Managerinnen ist inzwischen für Apple tätig. Sie betreffen jedoch ausschließlich Samsung Telecommunications America (STA), die US-Niederlassung von Samsung Mobile.

[mit Material von Eileen Yu, ZDNet.com]

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