Arbeiter bei Samsung-Zulieferer in China erstreiken Lohnverdopplung

Shanmukang Technology baut Gehäuse für Mobiltelefone. Nach einer Erhöhung der Sozialbeiträge waren Unruhen ausgebrochen. Der verdoppelte Monatslohn beträgt nun rund 70 Euro. Zusätzlich wurden die Überstunden- und Wochenendzuschläge auf bis zu 2,33 Euro erhöht.

Mehr als tausend Arbeiter eines Werks von Shanmukang Technology in China haben durch Streiks eine Lohnverdopplung erwirkt. Zugleich wurden die Überstunden- und Feiertagszuschläge erhöht. In der Fabrik in Dongguan hatten am 27. März Mitarbeiter in unterschiedlichsten Abteilungen die Arbeit ruhen lassen – neben der Herstellung auch Buchhaltung, Personal, Beschaffung und Verwaltung, wie es auf der persönlichen Website eines Arbeiters heißt.

China

Shanmukang baut Gehäuse für Samsung-Mobiltelefone. Zu der Krise war es letzte Woche gekommen, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, künftig höhere Sozialbeiträge einzubehalten. Der Protest begann in der Produktion, wo die Arbeiter zehn Stunden lang alle vier Sekunden ein Gehäuse zusammensetzen müssen. Von hier aus weitete sich der am vergangenen Donnerstag begonnene Streik auf andere Abteilungen aus.

Ein Arbeiter, der sich als Tong Er bezeichnet, schreibt: „Das ist der dritte Streik, den ich in dieser Firma erlebt habe.“ Ihm zufolge wurde der Überstundenzuschlag um 38 Prozent erhöht – von 11,59 auf 15,98 Yuan (1,87 Euro). Am Wochenende gibt es statt 15,98 jetzt 19,98 Yuan (2,33 Euro), also 25 Prozent mehr. Der Grundlohn wurde auf 600 Yuan (70 Euro) im Monat verdoppelt.

Im Dezember 2013 hatte China Labor Watch die Arbeitsbedingungen in dem Werk kritisiert: Es habe 23 Fälle von Verstößen gegen Arbeiterrechte und Umweltschutz festgestellt, teilte es mit. Das Unternehmen selbst betont auf der großen Jobbörse jobcn.com, es halte die Gesetze ein und nehme soziale Verpflichtungen ernst. Seine 4500 Arbeiter arbeiten allerdings nach offiziellen Angaben regelmäßig sechs Tage die Woche, obwohl die Fünftagewoche in China in den Neunzigerjahren verpflichtend eingeführt wurde. Eine Gewerkschaft oder Arbeitnehmervertretung existiert in dem Werk offenbar weiterhin nicht.

Einen Streik gab es dieses Jahr auch schon am 3. März in einer IBM-Fabrik in Shenzhen (Provinz Guangdong). Dort legten über Tausend Arbeiter die Arbeit nieder, um gegen den Verkauf von IBMs Servergeschäft an Lenovo zu protestieren. Sie beschuldigen IBM, Verträge einseitig gekündigt zu haben, ohne eine angemessene Abfindung zu zahlen.

Im Oktober 2012 sollen sich sogar 3000 bis 4000 Foxconn-Angestellte an einem Streik beteiligt haben, der die Produktion des Apple iPhone 5 vorübergehend lahmlegte. Erhöhter Arbeitsdruck durch gesteigerte Qualitätsanforderungen löste die Unruhen aus. Laut China Labor Watch kehrten die Arbeiter nach Drohungen der Werksleitung an ihre Arbeitsplätze zurück. Erfolgreicher waren im April 2012 Foxconn-Arbeiter in Brasilien – und auch besser organisiert. Sie beschwerten sich über eine Verknappung von Nahrung und Wasser sowie überfüllte Busse, die ihnen eigentlich den Weg zur Arbeit ermöglichen sollten.

[mit Material von Liu Jiayi, ZDNet.com]

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