Microsoft verpasst anvisierten Termin für Abschluss der Nokia-Übernahme

Die Transaktion wird sich bis April verzögern. Ursprünglich sollte sie im ersten Quartal abgeschlossen werden. Noch fehlen den Unternehmen Genehmigungen asiatischer Regulierungsbehörden. Das US-Justizministerium und die EU-Kommission haben den Deal hingegen schon abgesegnet.

Die Übernahme von Nokias Handysparte durch Microsoft wird sich verzögern. Aufgrund regulatorischer Hürden erfolgt der Abschluss der Akquisition voraussichtlich erst im April. Ursprünglich hatten die Unternehmen das Ende des ersten Quartals als Termin angepeilt.

Logos von Microsoft und Nokia

„Nokia und Microsoft bemühen sich weiterhin um die Transaktion“, und man sei „nach wie vor zuversichtlich, dass sie abgeschlossen wird“, teilte Nokia mit. Das Problem besteht darin, dass noch nicht alle zuständigen Aufsichtsbehörden den Deal abgesegnet haben.

„Nokia und Microsoft haben bereits die meisten benötigten regulatorischen Genehmigungen erhalten, inklusive den Genehmigungen der Europäischen Kommission und des US-Justizministeriums. Darüber hinaus machen Nokia und Microsoft weiterhin große Fortschritte hinsichtlich der Abschlussbedingungen und Planung der Integration“, so Nokia weiter. „Allerdings stehen für die Transaktion noch Genehmigungen bestimmter Kartellbehörden in Asien aus, die sie aktuell noch prüfen.“

Möglicherweise hängt die Verzögerung damit zusammen, dass Konkurrenten wie Google, Samsung, Huawei und ZTE die chinesischen Aufsichtsbehörden um eine eingehende Untersuchung der Nokia-Übernahme gebeten haben. Sie befürchten nach deren Abschluss höhere Patentgebühren. Das chinesische Handelsministerium solle daher Auflagen erteilen, um höhere Forderungen insbesondere für Mobilfunk-Patentlizenzen zu verhindern.

Nokia hatte sich im September mit Microsoft auf einen Verkauf seiner Handysparte geeinigt. Für den Kaufpreis von 5,44 Milliarden Euro erhält das Unternehmen aus Redmond auch den Bereich Services sowie Lizenzen für Nokias geistiges Eigentum und Zugriff auf den Kartendienst Here.

Nokia bleiben die drei Geschäftsbereiche Nokia Solutions and Networks (NSN), Here und Advanced Technologies, das Forschung und Patente umfasst. Vor allem das Geschäft mit Patenten wollen die Finnen weiter ausbauen. Smartphones dürfen sie dem Übernahmevertrag zufolge mindestens zweieinhalb Jahre lang nicht mehr herstellen – und auch den Markennamen nicht an Dritte lizenzieren. Theoretisch könnte das Unternehmen im Jahr 2016 wieder in den Mobilfunkmarkt einsteigen.

Die Nokia-Aktionäre hatten die Übernahme der Handysparte durch Microsoft am 19. November mit 99 Prozent Zustimmung abgenickt. Das US-Justizministerium genehmigte den Deal Anfang Dezember. Kurz darauf gab auch die EU-Kommission grünes Licht. Zuvor hatten Arbeiter einer chinesischen Nokia-Fabrik gegen den Kauf durch Microsoft demonstriert, weil sie negative Auswirkungen auf ihre Löhne und verschlechterte Arbeitsbedingungen befürchteten.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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