GitHub-Gründer nach Belästigungsvorwürfen beurlaubt

Die als talentierte Vorzeigefrau eingestellte Programmiererin Julie Ann Horvath hat nach ihrem Abschied öffentlich die Unternehmenskultur kritisiert. Eine Untersuchung läuft. Die Suspendierung gilt, bis die Ergebnisse vorliegen.

Der Software-Hostingdienst GitHub hat einen seiner Gründer und einen weiteren Mitarbeiter nach Einschüchterungs- und Belästigungsvorwürfen beurlaubt. Sie kamen von Julie Ann Horvath, die sich nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen öffentlich über Probleme mit der Unternehmenskultur äußerte. „Es fiel mir wirklich schwer, mich an die Kultur zu gewöhnen, die aggressive Kommunikation zu Pull Requests und wie wenig meine männlichen Kollegen meine Meinungen schätzten und respektierten“, sagte sie gegenüber TechCrunch.

Horvath war als talentierte Entwicklerin ausgerechnet durch ein Programm zu GitHub gekommen, das Frauen (speziell im Unternehmen und in der Technik allgemein) fördern sollte. Zwei Jahre lang versuchte sie, sich einzufügen. Horvath zufolge unterstützt GitHub zwar einerseits eine höhere Frauenquote, im alltäglichen Umgang werden Frauen aber dennoch nicht wie Männer akzeptiert.

Für ihr Ausscheiden waren nach ihrer Darstellung letztlich zwei Vorfälle entscheidend: erstens Einschüchterungsversuche durch die Ehefrau eines der Gründer und zweitens Belästigung durch einen Entwickler, dessen Annäherungen sie zurückgewiesen hatte. Mit Hilfe der Personalabteilung wurden zwar Versuche unternommen, die Situation zu verbessern, aber am Ende entschied die Programmiererin, es sei besser für sie, die Stelle zu wechseln.

Das GitHub-Team (Bild: GitHub)Das GitHub-Team (Bild: GitHub)

GitHub-CEO und -Gründer Chris Wanstrath reagierte am Wochenende mit einem Blogbeitrag: „Ich möchte mich gern persönlich bei Julie entschuldigen. Es steht fest, dass wir bestimmte Dinge anders hätten machen können.“ Der Entwicklerkollege und der nicht genannte Gründer seien vorläufig beurlaubt, die Ehefrau habe Hausverbot erhalten. Auch stellt GitHub klar, dass letztere nie zu Personalentscheidungen berechtigt war. Im Januar habe man außerdem eine zusätzliche Personalchefin angestellt.

Die Beurlaubungen gelten bis zum Abschluss einer erst angelaufenen Untersuchung. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns, das wissen wir“, schreibt Wanstrath. Eine sichere Möglichkeit für Angestellte, Sorgen und Nöte zu äußern, habe höchste Priorität.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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