Lenovo-CEO: „Unsere Mission ist es, Apple und Samsung zu überholen“

Im Interview mit Fortune spricht Yuanqing Yang über die Hintergründe des Motorola-Deals und seine Smartphone-Pläne. Motorolas individuelle Fertigung in den USA will Lenovo eventuell auf andere Länder übertragen. Für 2015 strebt es 100 Millionen verkaufte Smartphones an.

Lenovo-CEO Yuanqing Yang hat gegenüber Fortune die Hintergründe des Motorola-Kaufs sowie die Smartphone-Pläne seines Unternehmens erläutert. Er beschrieb den Deal mit Google als eine „sehr interessante Liebesgeschichte“. Lenovo sei bereits an Motorola Mobility interessiert gewesen, bevor Google es vor anderthalb Jahren für 12,5 Milliarden Dollar übernommen habe.

Lenovo-CEO Yuanqing Yang (links) mit Qualcomm-CEO Paul Jacobs auf der CES 2010 (Bild: James Martin/CNET)Lenovo-CEO Yuanqing Yang (links) mit Qualcomm-CEO Paul Jacobs auf der CES 2010 (Bild: James Martin/CNET)

Google-Chairman Eric Schmidt sei sich dessen bewusst gewesen. Vor zwei Monaten habe er ihn kontaktiert, so Yang weiter. „Ich habe ihn zurückgerufen und er fragte mich: ‚Sind Sie immer noch an Motorola interessiert?‘ Ich antwortete, ‚Absolut!‘ Dann haben wir darüber diskutiert. Sehr schnell – in nur zwei Monaten – haben wir das Geschäft abgeschlossen.“

Zuletzt warb Motorola ähnlich wie Apple beim neuen Mac Pro mit einer Fertigung in den USA und einem „Built-to-order“-Prinzip. US-Kunden konnten über das Online-Tool „Moto Maker“ etwa das Smartphone Moto X individuell anpassen, ehe es in einem Werk im texanischen Fort Worth zusammengebaut wurde. Zwar ist noch unklar, wie viele Mitarbeiter und Fabriken Lenovo in den Vereinigten Staaten erhalten will, aber Yang betonte, dass man nicht zwangsläufig vorhabe, sich aus den USA zurückzuziehen.

„Meinem Verständnis nach bietet Motorola die Anpassung von Telefonen an Kundenwünsche [in den USA]“, sagte der Lenovo-CEO. „Wenn es das ist, was der Markt will, werden wir das definitiv beibehalten. Es ist ein gutes System, weshalb wir es eventuell auf andere Märkte übertragen werden.“

Nachdem es die Kontrolle über Motorola übernommen hat, will Lenovo laut Yang mehr als 100 Millionen Smartphones im Jahr 2015 verkaufen. Das klingt nach einem ambitionierten Ziel angesichts dessen, dass diese Summe doch etwa eine Verdoppelung der kombinierten Verkäufer beider Hersteller aus dem Jahr 2013 entspräche. Der CEO ist aber dennoch optimistisch, dieses Ziel erreichen zu können, indem man den chinesischen Markt weiterhin mit Lenovo-Smartphones bedient und gleichzeitig mit der Marke Motorola in den USA, Lateinamerika und Europa expandiert.

Nach dem Abschluss der Motorola-Übernahme wird Lenovo der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt sein. Yang ist davon überzeugt, mit Branchengrößen wie Apple und Samsung in einer Liga spielen zu können. Auf die Frage, ob und wann Lenovo zu den beiden Marktführern aufholen könne, antwortete er: „Auf jeden Fall, mit der Zeit. Unsere Mission ist es, sie zu überholen.“

Doch nicht nur Apple und Samsung droht ernsthafte Konkurrenz. Vor allem kleinere Hersteller wie HTC dürften die Verlierer des Lenovo-Motorola-Deals sein. Denn Samsung und Lenovo werden den Android-Markt höchstwahrscheinlich dominieren, sodass wenig Platz für andere bleibt. Gleichzeitig sind zwei große Player für Google ein Vorteil, da es nicht wie bisher hauptsächlich auf Samsung angewiesen ist.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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