Qualcomm kauft 2400 Mobilfunkpatente von HP

Sie entstammen inzwischen eingestellten Mobile-Projekten wie dem PDA iPaq, den Palm-Geräten und der MDM-Lösung Bitfone. Der kaufpreis wurde nicht bekannt. Qualcomm könnte die Schutzrechte zum Schutz vor oder zum Angriff auf Konkurrenten einsetzen.

Qualcomm hat für eine ungenannte Summe 2400 Patente und Patentanträge aus dem Bereich Mobilfunk von Hewlett-Packard erworben. Die Transaktion umfasst 1400 erteilte und beantragte US-Schutzrechte und 1000 Patente aus anderen Ländern. Die meisten gehen auf HPs gescheiterte Mobile-Projekte zurück, darunter der Windows-basierte Compaq-PDA iPaq, das 2010 übernommene Palm-Geschäft und die Geräteverwaltungssoftware Bitfone.

Patente

Qualcomm sichert sich damit nicht nur wichtige Patente, sondern auch ein Stück Technologiegeschichte. Palm hatte in den Neunzigerjahren mit dem Verkauf von Personal Digital Assistants (PDAs) begonnen und diese dann später auch mit Telefonen verbunden. Um das Jahr 2000 herum startete Compaq damit, den Microsoft-basierten iPaq-Handheld zu verkaufen.

HP hatte beide Unternehmen später übernommen und schließlich auch beide Produktlinien eingestampft. Noch im Jahr 2006 hatte HP den Mobile-Device-Management-Spezialisten Bitfone gekauft. Ursprünglich sollte mit dessen Plattform die iPaq-Familie ergänzt werden. Das ebenfalls mit Palm übernommene Mobilbetriebssystem WebOS stellte HP 2011 unter Führung von Leo Apotheker ein. Im Februar 2013 veräußerte es dann sämtliche Rechte und Dokumentationen rund um WebOS an LG für eine ungenannte Summe.

Mit dem zugekauften Patentportfolio könne Qualcomm „künftigen und aktuellen Lizenznehmern“ noch mehr Mehrwert liefern, teilte das Unternehmen mit. Zugleich dürfte es aber auch zusätzliche defensive und offensive Möglichkeiten für Patentklagen bieten. Qualcomm stellt nicht nur Mobilprozessoren her, sondern besitzt auch zahlreiche Technologien für mobile Geräte und Netze. Ein guter Teil seines Umsatzes stammt schon heute aus Lizenzeinnahmen.

HP wiederum macht mit dem Verkauf einmal mehr deutlich, dass es im Mobile-Segment keine Technologieführerschaft mehr anstrebt. „Wir glauben, dass HP sich 2014 der Bereiche entledigen wird, die nicht zu seinem Kerngeschäft gehören, und sich auf letzteres konzentrieren wird“, sagte Maynard Um, Analyst bei Wells Fargo Securities. „Wir glauben, diese Verkäufe werden zu einer Stärkung von HPs Kassenbilanz beitragen, wodurch es Aktien zurückkaufen und/oder strategische Akquisitionen tätigen kann.“

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

Themenseiten: Compaq, HP, Hewlett-Packard, Mobile, Palm, Patente, Qualcomm, Übernahmen

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