Eric Schmidt: Mit Verschlüsselung können wir Märkte wie China und Nordkorea erobern

Die Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen nach dem NSA-Skandal bereitet ihm zufolge China heute schon große Probleme. Google werde "den Menschen ihre Stimme zurückgeben". Von China gehen laut Schmidt 80 bis 85 Prozent aller Industriespionage aus.

Google-Chairman Eric Schmidt erwartet, dass Verschlüsselung es seinem Unternehmen in den nächsten zehn Jahren ermöglichen wird, auch Nutzer in Ländern mit strenger Internetzensur wie China und Nordkorea zu bedienen. Das sagte er auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, wie das Wall Street Journal berichtet.

Google-Chairman Eric Schmidt (Bild: News.com)

„Es ist möglich, dass wir im nächsten Jahrzehnt mit Verschlüsselung Länder mit strengen Zensurgesetzen öffnen und […] den Menschen ihre Stimme zurückgeben können“, sagte er. Google habe zuletzt seine Verschlüsselung verstärkt, um seine User besser vor NSA-Überwachung zu schützen. Gleichzeitig wird aber auch anderen Regierungen der Zugriff erschwert. „China bereitet das große Probleme“, sagte Schmidt.

Laut den jüngsten Daten des Zensurüberwachungsdiensts Greatfire ist Youtube von China aus völlig unzugänglich und Gmail nur sporadisch erreichbar. Auch auf Facebook, Twitter, blogspot.com, netflix.com, bloomberg.com und liveleak.com kann man aus keiner der chinesischen Provinzregionen zugreifen. Soziale Netzwerke sperrt China, wenn es dort die Einhaltung seiner Gesetze zur Bekämpfung von Gerüchten nicht durchsetzen kann – also alle ausländischen Angebote. Weitere Gründe für Sperren sind „terroristische“ Inhalte oder pornografisches Material.

Technisch liege China mit den USA inzwischen gleichauf, sagte Schmidt in Davos. Ein Problem sei weiterhin seine Cyberspionage. „80 bis 85 Prozent der Industriespionage geht laut Schätzungen von China aus. Das ist ein echtes Problem. Kein anderes Land kommt auch nur in die Nähe.“

Google war 2010 selbst zum Opfer eines chinesischen Hackerangriffs geworden, der als „Operation Aurora“ bekannt wurde. In der Folge zog es sich aus der Volksrepublik zurück und betrieb seine chinesischsprachigen Angebote von Hongkong aus. Ursprünglich war angenommen worden, Ziel des Angriffs seien Tibet-Aktivisten gewesen, die Konten bei Google unterhielten. Im Mai 2013 sagten jedoch frühere US-Regierungsbedienstete, der Angriff habe in Wirklichkeit Informationen zu US-Überwachungsmaßnahmen und Verbrechensbekämpfung gegolten.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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2 Kommentare zu Eric Schmidt: Mit Verschlüsselung können wir Märkte wie China und Nordkorea erobern

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  • Am 25. Januar 2014 um 20:30 von Ettore Atalan

    „80 bis 85 Prozent der Industriespionage geht laut Schätzungen von China aus.“

    *ROFLMAO*

    • Am 26. Januar 2014 um 1:14 von Judas Ischias

      Ja ja, als Geist ist man gut dran, der braucht man keine Technik, da kann MAO gleich durch’s Schlüsselloch.

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