Forscher: Facebook verliert in den nächsten drei Jahren 80 Prozent der Nutzer

Basis sind Erkenntnisse der Epidemieforschung gekoppelt mit Google Trends. Diese Methode soll sich bei Myspace bewährt haben. Am 4. Februar feiert Facebook seinen zehnten Geburtstag - Jugendliche sehen es dennoch als Medium für ältere Leute an.

Facebook und Myspace bei Google Trends (Diagramm: Cannarella und Spechler)Wissenschaftler der US-Universität Princeton haben Ergebnisse der Epidemieforschung auf Facebook angewandt. Sie behandeln das Soziale Netzwerk also wie eine ansteckende Krankheit. Aufgrund der Verbindung von Erkenntnissen aus der Medizin und Google Trends sind sie zu dem Schluss gekommen, dass „Facebook in den nächsten Jahren schnell an Bedeutung verlieren wird und die Nutzerbasis zwischen 2015 und 2017 um 80 Prozent schrumpft.“

Die Studie (PDF) kommt aber nicht etwa aus der medizinischen Fakultät der traditionsreichen US-Bildungseinrichtung: Die Autoren John Cannarella und Joshua Spechler studieren Luft- und Raumfahrttechnik. Ihre im Vorfeld von Facebooks zehntem Geburtstag am 4. Februar publizierte Arbeit hat bisher noch keine Note, aber internationale Aufmerksamkeit erhalten.

Lässt sich Epidemieforschung überhaupt auf Internetfirmen anwenden? Die Autoren glauben ja: Bei anderen Sozialen Netzen habe ihre Methode realistische Ergebnisse gebracht, insbesondere bei Myspace, das nach seiner größten Popularität 2007 rasch an Bedeutung verlor. Jeder, der einem Sozialen Netzwerk beitrete, gehe davon aus, unbegrenzt zu bleiben, „aber letztlich verlieren die Menschen das Interesse, weil Gleichgesinnte ebenfalls das Interesse verlieren.“

Zuletzt hatte es bei Aktionären Sorge gegeben, ob Facebook unter Jugendlichen ausreichend Anziehungskraft besitzt. Diese Zielgruppe wendet sich zunehmend Instant Messaging über WhatsApp und Snapchat zu, um in Verbindung zu bleiben. Facebook wird von ihnen angeblich als Medium für ältere Menschen gesehen.

Problematisch an der Methodik der US-Studenten ist aber, dass sie Daten von Google Trends (also Suchmaschinenzugriffe) zugrunde legen: Das Argument, dass Facebook in Suchmaschinen weniger gesucht wird als früher, trägt nicht weit. Denn heute nutzen schließlich 870 Millionen Menschen weltweit ein Mobiltelefon, um auf Facebook zuzugreifen. Selbst wenn sie Facebook erstmals besuchen, verwenden sie typischerweise eine vorinstallierte App, statt bei Google oder Bing danach zu suchen.

Facebook verzeichnet aktuell mehr als 1,2 Milliarden Nutzer weltweit. Sein Börsenwert übersteigt seit Sommer 2013 100 Milliarden Dollar. Bei Bing ist es das meistgesuchte Soziale Netz, und aktuell plant es offenbar, sein Angebot durch Nachrichten und Videowerbung zu erweitern.

Nachtrag vom 24. Januar: Facebook hat auf die Untersuchung mit einer eigenen Studie reagiert. Auf Basis von Zahlen aus Google Trends errechneten Mitarbeiter des Sozialen Netzes, dass die Universität Princeton im Jahr 2021 keine Studenten mehr haben wird.

[mit Material von Michael Moore, TechWeekEurope.co.uk]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Facebook, Forschung, Myspace, Soziale Netze

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

10 Kommentare zu Forscher: Facebook verliert in den nächsten drei Jahren 80 Prozent der Nutzer

Kommentar hinzufügen
  • Am 23. Januar 2014 um 20:40 von McNoise

    also ich mag ja zdnet … weil ihr irgendwie objektiv zu sein scheint und die news-spreu vom weizen trennt … aber was soll denn bitteschön dieser müll.

    es gibt nur eine seuche als solches und die nennt sich: internet … und von dieser epidimie befreit und höchstens ein weltweiter mangel an elektrizität. ;)

    • Am 24. Januar 2014 um 9:20 von Square Zero

      ;-)
      Ich, als Facebook-Disliker, finde die Vorstellung, dass FB in der Bedeutungslosigkeit versinkt, irgendwie reizvoll!

  • Am 24. Januar 2014 um 15:35 von Jupp

    Könnte es sein, dass Ihr schreiben wolltet „auf 80%“ anstatt „um“? Dann würd’s auch wieder mit der Grafik passen… ansonsten: Echt langweiliger Artikel. Habt Ihr keine anderen Themen?

    • Am 26. Januar 2014 um 17:09 von Valdrin Ajdari

      Das Problem ist, dass du die Grafik nicht verstehst. Bis 2014 wird die Zahl der User auf 80 % sinken, ABER bis 2017 (was nicht in der Grafik verzeichnet ist) wird die Zahl auf 20% sinken.

  • Am 24. Januar 2014 um 16:26 von Judas Ischias

    Die Überschrift ist aber richtig! Wenn nicht was ganz „tolles“ auf den Markt kommt, oder Facebook den absoluten Sch… macht, sehe ich jetzt nicht wirklich einen Grund warum dies passieren sollte. Was mir persönlich aber völlig Wurscht wäre.
    Wie ernst man so eine Studie nehmen kann, zeigt ja der Nachtrag vom 24.Januar;-)
    Mal hat es in der Forschung im wieder neue Medizin gegen Krankheiten ge-
    geben und mal nicht, wie bei Krebs, Malaria oder Aids. Ich würde vorschlagen, ZDNet berichtet in jedem Januar, die nächsten 2-3 Jahre, von diesem Thema. Dann gibt’s eventuell tatsächlich schon einen starken Trend in die Bedeutungslosigkeit oder man wird sehen, dass auch diese Forschung, wie so viele, für den Allerwertesten war.

  • Am 26. Januar 2014 um 20:48 von Judas Ischias

    Die Darstellung von der Grafik ist jetzt nicht so prickelnd, aber wenn man die Überschrift und den ersten Absatz liest, könnte man schon darauf kommen, dass bis 2017 die Zahl der Nutzer nur noch 20% beträgt.

    • Am 24. Februar 2014 um 13:03 von PeerH

      Exakt so ist der Artikel zu verstehen. Ich hätte damit kein Problem. :-)

  • Am 24. Februar 2014 um 12:32 von Michael

    Das beste was der Welt passieren kann!
    Weg mit Facebook!

  • Am 2. Dezember 2014 um 21:06 von Sacha

    Es handelt sich hierbei ja auch bloß um Forschungsergebnisse und nicht um reelle Tatsachen

  • Am 3. Februar 2015 um 19:37 von Reno

    Das beste was der Welt passieren könnte! Am besten Whatsapp gleich mit – den ganzen Müll braucht kein Mensch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *