Ehemaliger Vizechef der CIA: NSA-Überwachung hätte 9/11 verhindert

Mike Morell zufolge hätte man mit der Datenbank einen der Flugzeugentführer in Kalifornien orten können. Die NSA hätte diese Daten ans FBI weitergeben können. " Wenn beides damals existiert hätte, wäre der 11. September 2011 verhindert worden."

Der frühere stellvertretende Direktor der CIA Mike Morell hat am Wochenende in einem Interview im Fernsehsender CBS gesagt, er glaube, ein Überwachungsprogramm wie das der NSA hätte die Terroranschläge vom 11. September 2001 verhindern können. Das Transkript der Diskussionsrunde in der Sendung „Face the Nation“ findet sich auf deren Website zum Nachlesen.

Mike Morell (Bild: CBS)Mike Morell (Bild: CBS)

Eine Begründung lieferte Morell ebenfalls. Mit NSA-Programm meine er „zwei Dinge: Ich meine die Möglichkeit, die Datenbank abzufragen, die der NSA die Möglichkeit gegeben hätte, einen der Flugzeugentführer in Kalifornien zu orten, und den Teil des Programms, der vorsieht, solche Informationen auch dem FBI zur Verfügung zu stellen. Wenn beides damals existiert hätte, wäre der 11. September verhindert worden.“

Die berichteten Missbrauchsfälle sieht Morell als nicht bedenklich an: „Es gab wörtlich genommen eine Handvoll Fälle, in denen NSA-Mitarbeiter die Datenbank missbräuchlich genutzt haben, um Freunde oder Freundinnen auszuspionieren. Jeder Fall wurde angemessen behandelt, und meines Wissens könnten einige sogar tatsächlich gefeuert worden sein. Aber das ist doch sehr eingeschränkter Missbrauch. Es gab keinen systematischen Missbrauch, keinen politischen Missbrauch, das war alles nebensächlich, ganz nebensächlich.“

Morell war kürzlich Teil des Expertengremiums gewesen, das die NSA-Affäre in Regierungsauftrag untersuchte und 46 Empfehlungen für eine Reform aussprach. Es räumte einzelnes Fehlverhalten ein, spielte die Bedeutung aber insgesamt – wie jetzt auch Morell – herunter.

Die Konsequenzen aus diesem Bericht zog Präsident Barack Obama am Wochenende: Er kündigte eine begrenzte Reform der US-Geheimdienstaktivitäten an, verteidigte aber zugleich die umstrittenen Späh-und Überwachungsprogramme der NSA, da sie unerlässlich für den Kampf gegen den Terrorismus seien. In einer Grundsatzrede versprach er strengere Regelungen für Zugriffe auf gesammelte Metadaten von US-Bürgern. Den Regierungschefs befreundeter Nationen versicherte er, der US-Auslandsgeheimdienst werde sie nur noch überwachen, wenn es die nationale Sicherheit der USA erfordere. Im ZDF sagte Obama speziell, Angela Merkel müsse sich „keine Sorgen mehr“ um eventuelle Überwachung machen, „solange ich Präsident bin“.

[mit Material von Charles Cooper, News.com]

Themenseiten: Federal Bureau of Investigation (FBI), National Security Agency, Politik, Überwachung

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Neueste Kommentare 

5 Kommentare zu Ehemaliger Vizechef der CIA: NSA-Überwachung hätte 9/11 verhindert

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  • Am 20. Januar 2014 um 20:09 von Joe

    Und wie hätte die NSA ein eigen insziniertes Attentat verhindern können? Sich selbst einschliessen? Wieso auch, wenn man anschliessend Milliarden für den Ausbau der NSA bekommt?

    • Am 21. Januar 2014 um 11:41 von Maddin

      Inszeniertes Attentat? Sie glauben auch alles, was auf irgendwelchen schmuddeligen Weltverschwörungs-Käseblättern gedruckt wurde, oder?

      Ist ja auch furchtbar realistisch, dass man so eben 3500 Tote im eigenen Land in Kauf nimmt.
      Selten so einen Schwachsinn gelesen!

  • Am 21. Januar 2014 um 9:41 von NetWatch

    Bei den Amis geht es immer nur um eines: Geld! Um genauer zu sein um Budget. US-Amerikanische Behörden sind ja heute noch nicht in der Lage in ihren immer grösser werdenden Datenhaufen sinnvolle Informationen zu finden. Wie auch: Welcher Automat übersetzt Fremdsprachen korrekt? Schlimm ist nur, dass wir Deutschen den Mist der uns erzählt wird immer glauben.

    • Am 21. Januar 2014 um 11:36 von Maddin

      Die Arbeit des NSA hat absolut Null Wirkung gehabt? Na da scheinen sie ja ein handfester Insider zu sein, wenn sie solche Aussagen über den Kampf gegen internationalen Terrorismus und Kriminalität in aller Welt tätigen können. Wo sind denn ihre Quellen dazu?

      Ach ja, ich vergas, das sind alles nur herbeigezogene Halbwahrheiten, die sie sich aus den Fingern ziehen.

      Das massenhafte Sammeln von Daten durch die NSA ist fragwürdig, keine Frage – aber das so stumpf einseitig zu betrachten wie sie es tun, ist nicht nur leichtsinnig, sondern schlichtweg dumm.

  • Am 21. Januar 2014 um 19:19 von Peter

    Hachjaa unser schönes Internet.
    Man liest einen Beitrag. Anschließend ließt man die Kommentare und schüttelt den Kopf.
    Darf denn nicht jeder seine Meinung haben?
    Kommentare müssen doch keine wissenschaftlichen Abhandlungen über das Für und Wieder sein. Sie sollten zum Dialog anregen, über welchem dann sicherlich beide (oder mehrere) Sichtweisen entstehen. Da wir in einem wunderbar freien Land leben, kann ich mich dann für eine Sichtweise entscheiden, oder gar mir eine eigene Meinung bilden. Besser noch, ich kann auch die Kommentare lesen und drüber schmunzeln, oder sie nicht für ernst gemeint nehmen, oder gar ignorieren.
    Aber nein, es wird erstmal beleidigt. Und dann wird der Zweite beleidigt.
    Irgendwann beleidigt jeder jeden, jeder fühlt sich beleidigt und der Staat muss mittels Zensur eingreifen.
    Was der Staat natürlich nur mit Hilfe der Überwachung kann. Wo wir wieder beim Thema wären.
    Sprich: Weil wir einzelnen Menschen so doof sind, muss das Große-Ganze der Staat eingreifen uns tadeln und einschränken. Mehr Überwachung, mehr Regeln, mehr Verbote, weniger Freiheiten, weniger Demokratie.
    Schaka.
    (Wäre also hier die Sichtweise: ein kleiner Fehler ist auch beim Volk bzw. dem Einzelnen zu suchen.)

    (BTW: Würde mich nicht wundern wenn der Herr Maddin sich irgendwann beschwert, dass er keinen Job mehr bekommt. Wenn Arbeitgeber ein wenig recherchieren und oder spionieren und herausfinden wie beleidigend, unsozial er sich verhält. Und plötzlich ist dann alles doof. Eine Bitte: Nicht allzu ernst nehmen =) )

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