Silk Road und 28 Millionen Dollar in Bitcoin gehören jetzt US-Regierung

Der US Marshals Service kann nun über die Domain und 29.655 BTC verfügen. Binnen einer Frist von 30 Tagen hat niemand darauf Anspruch erhoben.Der angebliche Betreiber von Silk Road fordert allerdings bei ihm zu Hause beschlagnahmte 144.336 BTC zurück.

Der US-Regierung gehören jetzt die Domain Silk Road und Bitcoins im Wert von 28 Millionen Dollar oder 21 Millionen Euro. Beides war Ende September 2013 beschlagnahmt worden und ist jetzt routinemäßig den Justizbehörden zugefallen. Der für die Polizei zuständige US Marshals Service im Justizministerium kann nun darüber verfügen.

Silk Road war im September 2013 beschlagnahmt worden.

Genau genommen wurden 29.655 Bitcoins einkassiert, die seither aufgrund der Kursgewinne der virtuellen Währung noch einmal deutlich wertvoller geworden sind. In Gerichtsunterlagen (PDF) heißt es, es seien keine Ansprüche auf das virtuelle Geld und die Website angemeldet worden. Dafür gab es nach Bekanntmachung der beschlagnahmten Summe eine Frist von 30 Tagen.

Der angebliche Betreiber von Silk Road, Ross William Ulbricht oder auch „Dread Pirate Roberts“, war im Oktober verhaftet worden. Ihm drohen mehrere Anklagen, unter anderem wegen Verschwörung zum Drogenhandel, zum Computerhacking und zur Geldwäsche. Er hatte allerdings durchaus Ansprüche angemeldet – wenn auch nicht auf die genannte Summe, sondern auf 144.336 Bitcoins (aktueller Wert um 95 Millionen Euro), die sich auf bei ihm beschlagnahmter Hardware fanden. Übrigens bestreitet Ubricht, Dread Pirate Roberts zu sein.

Der US-Staatsanwalt Preet Bharara erklärte, das Geld von Silk Road sei als Beweismaterial in den Besitz der Behörden übergegangen, mit ihrem Status als Online-Währung habe das nichts zu tun. Dem Verbrechen werde so einmal mehr sein Profit entzogen, was auf alle abschreckend wirke, die sich dem „Dark Web“ zuwenden wollten.

Nach der Schließung von Silk Road hatte es eine Reihe Nachahmer gegeben. Eine dieser anonymen Handelsplattformen, Sheep Marketplace, stellte den Betrieb schon im Dezember wieder ein. Mit ihr verschwanden allerdings 96.000 Bitcoins (BTC) von Anwendern.

Zahlreiche Nutzer von Silk Road argumentieren, die Mehrzahl der Transaktionen auf Silk Road sei vollkommen legal gewesen. Sie protestierten vergangenen Herbst, indem sie der Polizei Zahlungen von Werten wie 0,00000001 BTC schickten – umgerechnet etwa 0,00013 Eurocent. Ihnen waren Kommentare beigefügt, die sich auch heute noch in der Blockchain nachlesen lassen. Eine der häufigsten Mitteilungen lautet: „Ideen kann man nicht verhaften.“ Einer schrieb auch: „Eine Welt ohne Drogen ist nur als Welt ohne Menschen realisierbar. Und selbst dann werden sich die Tiere noch zudröhnen.“

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

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2 Kommentare zu Silk Road und 28 Millionen Dollar in Bitcoin gehören jetzt US-Regierung

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  • Am 20. Januar 2014 um 10:35 von Johann Joss

    Meines Wissens ist bitcoin ein privates Geld. Die Betreiber von bitcoin haben somit die Möglichkeit beschlagnamtes Geld nicht mehr zu akzeptieren, d.h. es als Falschgeld zu deklarieren. Ob sie dadurch Gesetze verletzen entzieht sich meiner Kenntnis.

  • Am 21. Januar 2014 um 9:38 von Mark Kessler

    Bitcoin wird von unterschiedlichen Ländern ganz unterschiedlich eingeordnet. In Deutschland als privates Geld, in Finnland als Rohstoff, in den USA ist man sich meines Wissens nach noch nicht ganz schlüssig. Rein theoretisch bestehe die Möglichkeit, Bitcoin aus dem Verkehr zu ziehen. In der derzeitig verwendeten Software Version ist das aber nicht möglich und es gibt innerhalb der Community starke Vorbehalte gegen eine solche Möglichkeit da man berechtigterweise Angst hat dass sie missbraucht wird. Die Grundidee von Bitcoin beinhaltet ja dass es ein dezentrales System ist. Wer aber würde eine solche Blacklist von Bitcoins verwalten? Eine zentrale Instanz oder das ganze Netzwerk auf demokratischem Wege?

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