NSS warnt vor innovativer Banken-Malware

Im letzten Jahr sind mit Hesperbot und Beta Bot zwei neue Suiten aufgetaucht. Für zusätzliche Gefahr sorgt der Verkauf des Quelltexts von Carberp. Das innovative Schadprogramm Taidoor wird nicht über Kommandoserver, sondern über Yahoo-Blogs kontrolliert.

NSS Labs teilt mit, dass im letzten halben Jahr völlig neue Angriffstechniken in Malware zum Einsatz gekommen sind, die sich gegen Banken richtet. Beispielsweise kämen statt Kommandoservern auch schon bei Yahoo gehostete Blogs zum Einsatz. Mit Hesperbot und Beta Bot gebe es zudem völlig neue Malware-Suiten.

Den Trick mit den Yahoo-Blogs setzt demnach das Schadprogramm Taidoor ein. Der Vorteil dieser Technik ist, dass Kommunikation mit einer bekannten Blog-Site kaum auffällt und daher die Präsenz von Taidoor im Netzwerk schwerer zu bemerken ist. Bei Malware, die auch noch Kommandoserver-Infrastruktur verwendet, kommt laut NSS Labs dagegen heute stets SSL-Verschlüsselung zum Einsatz, um die Entdeckung zu erschweren.

Dem für die Forschung zuständigen Vizepräsidenten des Sicherheitsunternehmens, Ken Baylor, zufolge ist Banken-Malware technisch stets anderen Botnetzen und Betrugsideen voraus. Zunehmend kämen solche Programme neuerdings zuerst in Europa zum Einsatz – und erst anschließend in den USA. So sei der im September erstmals von ESET gesichtete Hesperbot-Trojaner auffällig geworden, als er eine Domain nutzte, die der tschechischen Post zu gehören vorgab.

Ein besonderes Problem bestehe darin, dass der Quelltext von Carberp an die Öffentlichkeit gedrungen sei, „was wahrscheinlich zu neuen Generationen von Carberp-Malware führen wird.“ Im Juni 2013 hatte Trusteer entdeckt, dass der fragliche Trojaner-Quelltext für bis zu 50.000 Dollar zum Kauf angeboten wird.

Baylor glaubt, dass Banken nun mehr in Risiko-Engines zur Betrugsverhinderung und überhaupt in einen mehrschichtigen Schutz investieren müssen. „Die schnelle Verbreitung von neuen Malware-Plattformen wie Hesperbot macht es für Banken nötig, tiefgreifende Sicherheitstechnik einzusetzen, statt sich auf traditionelle Angriffsmuster zu verlassen.“ Eine solche Engine bemerke nämlich Anomalien im Userverhalten, indem sie das historische Verhalten eines Anwenders heranziehe, um anstehende Vorgänge zu prüfen.

Den Banken empfiehlt NSS Labs auch, regelmäßig eine Risikoanalyse durchzuführen und sicherzustellen, dass sie sich andeutenden Risiken gewachsen seien. Dies sei nicht nur wegen gesetzlicher Vorschriften nötig, sondern auch, „um lähmende Verluste wegen Innovationen bei Banken-Malware zu vermeiden.“

NSS Labs mit Sitz in Austin, Texas, präsentiert sich als unabhängiger Sicherheitsberater. Seine Studie zu Innovationen bei Banken-Malware steht kostenlos zum Download (PDF) bereit.

[mit Material von Tom Jowitt, TechWeekEurope.co.uk]

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Themenseiten: Malware, NSS Labs

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