Bericht: Google könnte eigene Serverprozessoren bauen

Der Internetkonzern will angeblich die Architektur des britischen Chipentwicklers ARM nutzen. Spezielle Prozessoren für den eigenen Bedarf könnten das Zusammenspiel zwischen Hardware und Software verbessern. Google ist derzeit Intels fünftgrößter Kunde und bringt ihm gut 4 Prozent seiner Umsätze.

Laut Bloomberg zieht Google die Entwicklung eigener Server-Prozessoren in Betracht. Der Bericht beruft sich auf eine Person, die über die Pläne informiert ist. Demnach will Google auf die Architektur des britischen Chipentwicklers ARM zurückgreifen und spezielle Prozessoren für den eigenen Bedarf entwickeln, die ein besseres Zusammenspiel zwischen Hardware und Software erlauben. Eine Entscheidung darüber sei jedoch noch nicht gefallen.

Google RechenzentrumGoogles Rechenzentrum in Lenoir, North Carolina (Bild: Google)

Bloomberg hebt darauf ab, dass die Pläne Intels Marktdominanz gefährden können. Google sei immerhin Intels fünftgrößter Kunde und bringe dem Chiphersteller rund 4,3 Prozent seiner Umsätze. Google-Sprecherin Liz Markman nahm nicht dazu Stellung, ob das Unternehmen eigene Prozessoren entwickeln könnte, ließ es aber offen: „Wir engagieren uns aktiv in der Entwicklung der weltbesten Infrastruktur. Das umfasst sowohl das Hardware-Design (auf allen Ebenen) als auch die Entwicklung von Software.“

Es ist tatsächlich denkbar, dass Google solche Pläne ausarbeitet und vielleicht sogar umsetzt. Es baut seine eigenen Server in großer Anzahl und entwickelt die Software dafür. ARM möchte gern in den Servermarkt expandieren und bietet sich daher als kooperationswilliger Partner an. Google beschäftigt bereits hochkarätige Chipexperten wie etwa Luis Andre Barroso, der grundlegende Vorarbeit für Multicore-Prozessoren in seiner Zeit bei Digital Equipment Corporation (DEC) leistete.

Mit einer schnellen Umsetzung solcher Pläne ist aber kaum zu rechnen, zumal mehrere Hürden entgegenstehen. ARM-Server können vor allem durch geringen Energiebedarf punkten und eignen sich für Serveraufgaben mit niedriger Belastung. Intel konnte ARM bislang jedoch ebenso wirksam aus dem Servermarkt halten, wie die Hersteller von ARM-Chips Intel am Eindringen in den wachsenden Markt der Mobilgeräte hindern konnten. Fraglich ist, ob Google hier weiter kommt als AMD und andere Hersteller, die bereits angekündigt haben, mit Prozessoren der ARM-Architektur Server bestücken zu wollen.

In Googles komplexer Infrastruktur könnten ARM-Prozessoren für manche Anforderungen gut geeignet sein, aber wahrscheinlich könnte es dennoch nicht auf den gleichzeitigen umfangreichen Einsatz von leistungsfähigeren Chips verzichten. ARM-Chips könnten durchaus in diese Rolle hineinwachsen, aber das bleibt abzuwarten, und auch Intel bleibt nicht stehen.

Es ergäbe wenig Sinn, wenn Google schon im nächsten Jahr Server mit selbst entwickelten Chips bauen wollte. In zehn Jahren aber sieht die Computing-Infrastruktur zweifellos sehr viel anders aus, und Google wird wohl zu denen gehören, die die weitere Entwicklung vorantreiben.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

Themenseiten: ARM, Google, Prozessoren, Server, Strategien

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