Virtuelle Android-Tastatur zensiert 1400 englische Wörter

Diese werden bei Bewegungseingabe zwar erkannt, aber nicht angezeigt. Darunter finden sich auch unscheinbare Begriffe wie "uterus" oder "geek". Die standardmäßig aktive Funktion lässt sich aber abschalten.

Android stuft derzeit 1400 englische Wörter als anstößig ein. Sie werden darum bei Swype-artiger Bewegungseingabe auf der virtuellen Tastatur standardmäßig nicht erkannt. Das hat Wired bei einer Analyse der Wörterbücher der jüngsten Betriebssystem-Version herausgefunden. Im deutschen Wörterbuch ist dagegen kein einziger Eintrag als anstößig markiert, außer „Wichser“ und „ficken“ sind dort aber auch kaum Schmuddelwörter zu finden.

Die englische Android-Tastatur erkennt "tablets", aber nicht "lovemaking" (Screenshot: Google).Die englische Android-Tastatur erkennt „tablets“, aber nicht „lovemaking“ (Screenshot: Google).

Im Englischen wird „fuck“ dagegen unterdrückt – ähnlich wie unter iOS, wo dem Anwender unterstellt wird, er meine vielleicht „duck“ (Ente). Google geht aber noch deutlich weiter und zensiert etwa „preggers“ (umgangssprachlich für „schwanger“) und „lactation“ (Stillen), „uterus“ (Gebärmutter) und „lovemaking“ (Liebe machen). Sogar „geek“ wird zwar erkannt, aber nicht angezeigt.

Die Vermeidung der „anstößigen“ Wörter durch die Tastatur lässt sich allerdings ausschalten, und dann erweist sich die englische Version als leistungsfähiger denn die deutsche, wo die Pendants zu vielen dieser Ausdrücke komplett fehlen. Insofern kann man Google die Absicht zugutehalten, dass es offenbar einen umfassenden Wortschatz anstrebte. Die Selbstzensur dürfte ein Versuch sein, zu verhindern, dass falsch erkannte Eingaben versehentlich zu einem Text führen, den prüde Anwender als obszön empfinden.

Lückenhaft funktioniert die Tastatur aber auch dann noch, wenn man den Filter für Anstößiges abschaltet. So fehlt etwa „Chromebook“, obwohl das doch eine von Google selbst erfundene Gerätekategorie ist. Auch einige von Googles Markennamen wie Zagat oder AdMob werden nicht erkannt, dafür aber der Nachname des US-Präsidenten, Obama, der 2008 noch in Microsoft Word fehlte, wie die New York Times damals beanstandete.

Wired gegenüber wollte Google die Wörterbücher nicht kommentieren. Es teilte auch nicht mit, wie oft es sie aktualisiert.

[mit Material von Chris Matyscyk, News.com]

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