US-Verteidigungsministerium zahlt 50 Millionen Dollar wegen Nutzung von Raubkopien nach

Das Programm von Apptricity hatte das Militär für drei, später für fünf Server lizenziert. 2009 stellte sich heraus, dass es auf 98 Servern lief. Dies hat man offenbar absichtlich verschleiert. Die Logistiksoftware kam bei Katastrophen und bei Missionen im Mittleren Osten zum Einsatz.

Das amerikanische Verteidigungsministerium hat in eine Zahlung in Höhe von 50 Millionen Dollar eingewilligt, um einen Prozess rund um ohne Lizenz vom Militär eingesetzte Logistiksoftware beizulegen. Laut der Zeitung Dallas News war in den letzten acht Jahren nur ein Bruchteil der tatsächlich eingesetzten Bestandsverwaltungs- und ERP-Software des texanischen Anbieters Apptricity bezahlt worden.

Die außergerichtliche Einigung sieht vor, dass das Militär weiter Kunde von Apptricity bleibt. Das ist es seit 2004: Damals vereinbarten beide Firmen einen Lizenzvertrag im Wert von 5 Millionen Dollar. Er sah vor, die Lösungen des texanischen Softwareherstellers auf drei Servern und 150 Workstations einzusetzen. Später wurde das Abkommen auf fünf Server und Tausende Workstations ausgeweitet.

Apptricity ist mit 80 Angestellten ein eher kleines Softwarehaus. CSC hatte den Deal vermittelt. „Wir wurden da mit den großen Namen der Softwarebranche aufgelistet, etwa Oracle und PeopleSoft. Aber sie entscheiden sich für unsere Lösung“, sagt Apptricity-Präsident Tim Garcia, der auch einer der Gründer ist.

Die Software wurde bei militärischen Operationen im Mittleren Osten sowie bei Katastropheneinsätzen verwendet. 2009 erwies sich überraschend, dass das Militär die Software insgeheim auf 98 Server und mindestens 10.000 Clients kopiert hatte. Dies stellte sich zufällig auf einer Besprechung strategischer Fähigkeiten heraus, wo ein hochrangiger Offizieller die beachtliche Verbreitung der Apptricity-Software auf den Militärsystemen erwähnte.

In seiner darauf folgenden Klage argumentierte das Unternehmen, das Verteidigungsministerium habe bewusst gegen das Urheberrecht von Apptricity verstoßen. Es forderte fast 250 Millionen Dollar an zusätzlichen Lizenzgebühren. Obwohl es annahm, dass der Kunde die Zahl der genutzten Kopien absichtlich verschleiert hatte, machte es aber keine Schadenersatz-Ansprüche geltend. Auch jetzt hält es in einer Pressemeldung fest, die vereinbarte Summe sei nur ein Bruchteil der ihm laut ursprünglichem Vertrag zustehenden Summe.

[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]

Themenseiten: Apptricity, ERP, Gerichtsurteil, Software

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5 Kommentare zu US-Verteidigungsministerium zahlt 50 Millionen Dollar wegen Nutzung von Raubkopien nach

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  • Am 28. November 2013 um 22:30 von Lars

    Ich finde, hier sollte gleiches Recht für alle gelten. Die US-Server sollten in einer fadenscheinigen Polizeiaktion beschlagnahmt werden und dann in einer Lagerhalle rumstehen. Das Militär sollte selbstverständlich nie wieder Zugriff auf die gespeicherten Daten bekommen.

  • Am 28. November 2013 um 23:07 von Judas Ischias

    Ja,ja. Wenn der amerikanische Staat Lizenzverstösse begeht, werden nur „ein paar“ Dollar fällig. Wenn es eine Firma ist, am besten noch ein „großer Brocken“ wie Samsung, dann müssen es hunderte von Millionen sein. Komische Rechtsprechung.

  • Am 29. November 2013 um 13:10 von hugo

    Hier wurde einvernehmlich und ohne Streit eine Lösung gefunden. Was nützt ein Prozess? Der Lieferant verliert einen großen Kunden und dadurch Arbeitsplätze und Einnahmen. Dem Staat entstehen sinnlose Kosten durch Umstellung auf ein anderes Programm?
    Durch diese freiwillige Zahlung wurde die Schuld ja anerkannt und die restlichen Unkosten bekommt die Firma durch die jährlichen Lizenzmeldungen schon herein. Solche Deals sind sinnvoll und gut.
    Das was Apple&Co machen ist damit nicht vergleichbar. Die wollen streiten, die wollen sich nicht einigen.

  • Am 29. November 2013 um 14:27 von Judas Ischias

    Von den Fakten her, alles richtig. Was ich persönlich ätzend finde, der amerikanische Staat hat, gewollt oder ungewollt, anscheinend nicht die Mittel oder Willen diese ganze unsägliche Klagegeschichte zu beenden. Was da allein an Prozesskosten verschwendet wird, da könnte man z.B. viele Suppenküchen mit versorgen.

  • Am 29. November 2013 um 19:17 von Hans

    Ja ist echt prima wie hier auch mal wieder mit zweierlei Maß gemessen wird.
    Unsereins wird bis auf’s Mark verklagt wenn er versehentlich das falsche Bild auf seine Homepage stellt. Aber je weiter man zum stinkenden Fischkopf gelangt, um so legaler wird es?!
    Meinen die denn die stehen über allen Dingen?
    Antwort: Ja. Siehe NSA & Co.

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