US-Kommunikationsbehörde will Telefonnetz auf IP umstellen

Die Behörde spricht von der "vierten Revolution der Netze". Im kommenden Jahr soll eine Reihe von Tests die Realisierbarkeit der bestehenden Möglichkeiten sondieren. Mit an Bord ist der Telekommunikationskonzern AT&T.

Die US-Regulierungsbehörde für die Telekommunikation befürwortet eine Umstellung sämtlicher Telefonie auf das Internet-Protokoll (IP). Ihr Vorsitzender Tom Wheeler kündigt „verschiedenste Experimente“ im kommenden Jahr an, um traditionelle analoge Telefonverbindungen durch digitale Netze auf Basis von IP zu ersetzen. IP ermöglicht es, große Datenmengen in einheitlicher Paketform zu übertragen.

Der erst letzten Monat vom US-Senat im Amt bestätigte Wheeler führt seine Gedanken in einem Blogbeitrag aus. Ihm zufolge soll die Behörde im Januar über Empfehlungen abstimmen, die schnellere Starts von Testläufen und Analysen ihrer Ergebnisse ermöglichen, die aber auch die verbundenen gesetzlichen und technischen Probleme berücksichtigen.

„Dies ist, was ich die vierte Revolution der Netze nenne“, heißt es bei Wheeler. „Die Geschichte zeigt, dass neue Netze als Katalysator Innovationen, Investitionen, Ideen und Einfallsreichtum verstärken. Ihr Ausstrahlungseffekt kann die Gesellschaft umgestalten – denken Sie an Industrieverbände und standardisierte Zeitzonen, wie sie auf die Eisenbahn und das Telegrafennetz folgten.“

Der US-Telekommunikationsriese AT&T nennt die Ankündigung der FCC „einen bedeutenden Schritt vorwärts für die Branche“. Sein Vizepräsident Jim Cicconi kommentiert: „Der bereits begonnene Übergang zu Breitband und IP-Diensten wird von den Endanwendern angetrieben, die sich ins Internet bewegen und sich in einer Weise verbinden, die vor zehn Jahren noch nicht vorstellbar war. Wie jeder Wandel erfordert auch dieser Planung. Die geografischen Tests, die FCC-Chairman Wheeler leitet, werden die nötigen Antworten geben, um einen nahtlosen Übergang sicherzustellen.“

Die Verbrauchervereinigung Public Knowledge allerdings drängt darauf, dass die FCC sich von einzelnen Netzbetreibern wie AT&T unabhängig zeigen müsse. „Dies hat Einfluss auf das Leben und Wohlergeben jedes Amerikaners“, heißt es in einer Erklärung. „Niemand sollte daran zweifeln, dass es sich um einen komplexen Prozess handelt. Wichtig ist, dass die FCC die Umstellung leitet und bei der Koordination die Hauptrolle spielt.“

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Themenseiten: AT&T, Federal Communications Commission (FCC), Internet, Telekommunikation

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2 Kommentare zu US-Kommunikationsbehörde will Telefonnetz auf IP umstellen

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  • Am 22. November 2013 um 17:28 von Heinz

    damit das Abhören noch einfacher wird. Prima.

    In D. haben sich ja auch schon genügend Kunden zugunsten schnellerem DSL der IP Telefonie gebeugt.

    Nur weiter so.

    • Am 10. Januar 2014 um 18:40 von Martin

      @heinz
      2016 gibt es in D auch nur noch IP-Telefonie.

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