Google-Entwickler beschimpfen die NSA

Für die Sicherheit tätige Google-Mitarbeiter reagieren mit "Fuck you" auf Enthüllungen. Ihre Wut richtet sich vor allem gegen das berichtete Anzapfen von Glasfasernetzen, die Googles und Yahoos weltweite Rechenzentren verbinden. Sie wollen mit noch sicherer Software und vollständiger Verschlüsselung antworten.

Google-Entwickler, die an den Sicherheitssystemen des Unternehmens arbeiten, nehmen die Späh- und Überwachungsaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA nicht gelassen hin. Mit deutlichen Worten machen sie ihrer Wut bei Google+ Luft. Den Anfang machte Brandon Downey, der mit „fuck these guys“ loslegte – und dazu betonte, dass das seine eigenen Gedanken und nicht die seines Arbeitgebers seien. Allerdings hat auch Google-Chairman Eric Schmidt die berichteten NSA-Praktiken „ungeheuerlich“ genannt.

Downey ist wütend, nachdem er „die letzten zehn Jahre seines Lebens damit verbrachte, für die Sicherheit von Googles Nutzern zu sorgen“. Diese Abwehr galt DoS-Angriffen, Würmern, der Malware krimineller Banden, Spyware-Toolbars und repressiven Regierungen, die staatliche unterstützte Hacker gegen Dissidenten einsetzten. Dass zu diesen vielfältigen Bedrohungen auch das eigene Land beigetragen habe, mache ihn traurig, weil er an Amerika glaube. „Die USA müssen besser sein als das“, schreibt er. „Aber in der Zwischenzeit sieht dieser Sicherheitsjob viel mehr wie eine Sisyphus-Aufgabe aus.“

Eine Skizze aus von der Washington Post veröffentlichten Geheimdokumenten zeigt, dass die NSA den unverschlüsselten Datenverkehr zwischen Googles Rechenzentren abhört (Bild: Washington Post).Eine Skizze aus von der Washington Post veröffentlichten Geheimdokumenten zeigt, dass die NSA den unverschlüsselten Datenverkehr zwischen Googles Rechenzentren abhört (Bild: Washington Post).

Mit einem beherzten „Fuck you“ schloss sich sein Google-Kollege Mike Hearn an, gerichtet an die Leute, die die von Whistleblower Edward Snowden enthüllten Präsentationsfolien erstellt hatten. Er sei zwar Brite, aber das mache keinen Unterschied, da sich der GCHQ als „sogar noch schlimmer als die NSA“ erwiesen habe. Nach einem Bericht der Washington Post kopierten NSA und GCHQ vollständige Datenflüsse der Glasfaserkabel, die für den Datenverkehr zwischen den Rechenzentren von Google und Yahoo genutzt wurden. Die NSA habe dadurch „nach Belieben“ Nutzerdaten abgreifen können.

Hearn wirft den Geheimdiensten insbesondere vor, das bewährte System einer unabhängigen Justiz ausgehebelt zu haben. „Die Umgehung dieses Systems ist aus gutem Grunde illegal“, schreibt er. „Leider leben wir in einer Welt, in der die Gesetze oft nur für die kleinen Leute gemacht sind.“ Niemand von GCHQ oder NSA werde daher jemals vor einem Richter stehen und sich für diese „Subversion“ des rechtsstaatlichen Ablaufs verantworten müssen.

Mangels einer funktionsfähigen Justiz bleibe daher nur, was „wir Internet-Entwickler immer getan haben – eine sicherere Software schaffen“. Der in den NSA-Folien gezeigte Traffic sei inzwischen vollständig verschlüsselt und damit der Aufwand der NSA/GCHQ-Mitarbeiter ruiniert. Abschließend bedankt sich der Google-Entwickler bei Edward Snowden: „Für mich persönlich war dies die interessanteste Enthüllung des ganzen Sommers.“

[mit Material von Larry Seltzer, ZDNet.com]

Themenseiten: Google, Internet, National Security Agency, Privacy, Secure-IT, Überwachung

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2 Kommentare zu Google-Entwickler beschimpfen die NSA

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  • Am 8. November 2013 um 7:58 von McNoise

    einfach nur lachhaft, diese google-mitarbeiter … diese sch… netz-service-monopolisten, die am liebsten ihr eigenes internet bauen würden und sinnlos datensammeln und konzentrieren sind doch das eigentlich übel. sie machen es den geheimndienste leichter denn jeh.

    • Am 8. November 2013 um 9:06 von Frank Furter

      Einfach nur lachhaft sind die ganzen Benutzer, die alle, aber auch alle ihrer Daten, einschließlich intimster Details, ihre Adresslisten, ihre Dateien, ihre „likes“ und alles andere diesen Firmen anvertrauen. Die einwilligen, sich ausspionieren zu lassen, die einwilligen, dass ihre Daten mit denen Anderer verknüpft werden um Gleichgesinnte zu finden. Die einwilligen, dass von Ihnen Profile der unterschiedlichsten Art erstellt werden, um sie über Dinge zu informieren, „die Sie auch interessieren könnten“.
      Allein dafür die Bezeichnung „Social“-Network zu verwenden ist schon Betrug.

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