Snowdens E-Mail-Dienst Lavabit bietet Kunden kurzzeitig Möglichkeit zur Datensicherung

Ab Freitag können sie wieder auf ihr Konto zugreifen und ihr E-Mail-Archiv herunterladen. Zuvor sollten sie aber ihr Passwort ändern und es mit einem neuen SSL-Schlüssel sichern, empfiehlt der Anbieter. Den alten Schlüssel musste Lavabit an das FBI aushändigen.

Der von Edward Snowden genutzte E-Mail-Provider Lavabit, der nach den Enthüllungen des NSA-Whistleblowers abrupt geschlossen hatte, will kurzzeitig wieder öffnen, um seinen Kunden Gelegenheit zu geben, ihre Daten zu sichern. Nutzer können am Freitag, den 18. Oktober, ab 19 Uhr (in Deutschland: Samstag ab 2 Uhr) wieder auf ihr persönliches Konto zugreifen und ihr E-Mail-Archiv herunterladen.

Bis dahin hätten sie auch die Möglichkeit, ihr Passwort über eine Website zu ändern und mit einem neuen SSL-Schlüssel zu sichern, erklärte Lavabit-Gründer Ladar Levison in einer Mitteilung. Auf der Seite selbst heißt es dazu: „Da die bisher zum Zugangsschutz zu Lavabit eingesetzten SSL-Zertifikate kompromittiert wurden, empfehlen wir, die dem Computer zugewiesene Seriennummer und den Fingerabdruck manuell zu prüfen, bevor diese Website genutzt wird.“ Beide Angaben finden sich unter diesem Hinweis auf der Seite.

Bevor sie ihr E-Mail-Archiv herunterladen, sollten Lavabit-Nutzer ihr Passwort ändern und es mit einem neuen SSL-Schlüssel sichern (Screenshot: ZDNet.de).

Lavabit hatte seinen E-Mail-Dienst, der eine durchgehende und sichere Verschlüsselung bot, im August überraschend eingestellt. Levison erklärte dazu etwas mysteriös: „Ich bin zu einer schwierigen Entscheidung gezwungen worden: mitschuldig zu werden an Verbrechen gegen das amerikanische Volk oder fast zehn Jahre harter Arbeit aufzugeben, indem ich Lavabit schließe.“ Ergänzend fügte er damals hinzu, das Gesetz verbiete ihm, sich eingehender dazu zu äußern.

Inzwischen entsiegelten Gerichtsunterlagen zufolge schloss der E-Mail-Provider, nachdem er einen Durchsuchungsbericht des FBI erhalten hatte. Dieser forderte ihn dazu auf, den Schlüssel für die auf seinen Servern gespeicherten Daten herauszugeben, damit die Ermittler einen einzelnen Nutzer ausfindig machen können. Lavabit wurde angeblich von Edward Snowden genutzt, um im Juli eine Nachricht an die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zu übermitteln.

Levison hat bei einem Berufungsgericht Einspruch eingelegt. Die für einen Prozess nötigen Gelder sollen über eine Crowdfunding-Kampagne zusammenkommen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Von den anvisierten 96.000 Dollar ist man nur noch knapp 3000 Dollar entfernt. Sollte Lavabit den Berufungsprozess gewinnen, könnte es den Betrieb wieder aufnehmen.

[mit Material von Steven Musil, News.com, und Michael Lee, ZDNet.com]

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