NSA angeblich für Hackerangriff auf belgischen Telefonanbieter verantwortlich

Belgacom hat wegen des Angriffs Strafanzeige gegen unbekannt erstattet. Ein Virus infizierte zahlreiche interne IT-Systeme. Medienberichten zufolge soll aufgrund der Komplexität der verwendeten Malware die NSA hinter dem Einbruch stecken.

Belgiens größte Telefongesellschaft Belgacom hat wegen eines Hackerangriffs auf ihre internen IT-Systeme Strafanzeige gegen unbekannt gestellt. Wie GigaOm berichtet, hat sich das Unternehmen zwar offiziell nicht zu den möglichen Hintermännern geäußert, die Tageszeitung De Standaard habe jedoch von nicht näher genannten Quellen erfahren, dass der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) oder einer seiner Partner für den Einbruch verantwortlich sei.

Belgacom-Logo

Bei einer Untersuchung habe Belgacom nicht nur Beweise für ein unbefugtes Eindringen gefunden, sondern auch einen Virus, der mehrere Dutzend Server und Workstations infiziert habe, heißt es weiter in dem Bericht von GigaOm. Das Unternehmen betonte, dass nur interne Rechner und nicht das Telekommunikationsnetzwerk betroffen seien.

Den Quellen von De Standaard zufolge hatten die Angreifer Zugriff auf eine Datenbank, die Informationen zu internationalen Telefongesprächen aus einem Zeitraum von zwei Jahren enthalten soll. Es sei aber unklar ist, ob es sich nur um Metadaten und tatsächliche Mitschnitte von Gesprächen handele, heißt es. Den Angriff an sich habe Belgacom im Juni entdeckt. Die Hacker hätten sich vor allem für Daten von Belgacom International Carrier Services (BICS) interessiert, einem Joint Venture mit Swisscom und der südafrikanischen Telefongesellschaft MTN.

De Standaard und andere Medien halten es auch aufgrund der Komplexität der gefundenen Malware für sehr wahrscheinlich, dass die NSA oder der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) die Angreifer waren. Sie vermuten zudem, dass sie es auf Datenverkehr aus Ländern wie Syrien und dem Jemen abgesehen hatten.

GigaOm weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass BICS eines der Unternehmen ist, die die Unterseekabel SEA-ME-WE3 und SEA-ME-WE4 betreiben, die von Europa über Nordafrika und dem Mittleren Osten bis nach Singapur verlaufen. Die Süddeutsche Zeitung hatte erst kürzlich gemeldet, dass das GHCQ Zugang zu diesen beiden und anderen Glasfaserkabeln hat, die auch an Großbritannien vorbeiführen.

Die belgische Staatsanwaltschaft hat aufgrund der Anzeige von Belgacom inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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