US-Behörden untersuchen Bestechungsvorwürfe gegen Microsoft-Partner in Russland

Auch Pakistan ist in den Fokus der Ermittler gerückt. Die Untersuchung führen angeblich US-Justizministerium und Börsenaufsicht gemeinsam durch. Bisher war nur von China, Italien und Rumänien die Rede gewesen - allerdings ohne offizielle Bestätigung von irgendeiner Seite.

US-Ermittler haben angeblich eine Untersuchung von Bestechungsvorwürfen im Zusammenhang mit Microsoft-Produkten auf die Länder Russland und Pakistan ausgeweitet. Partner des Unternehmens in diesen Ländern sollen Behördenvertreter bestochen haben, um bei lukrativen Verträgen den Zuschlag zu bekommen. Dies berichtet das Wall Street Journal.

Rezeption von Microsoft (Bild: Microsoft)

Bisher beschränkte sich die Untersuchung auf China, Italien und Rumänien, wie im März bekannt wurde. Microsoft wollte die Untersuchung selbst damals nicht bestätigen, kommentierte aber, es nehme solche Vorwürfe ernst und arbeite in vollem Umfang mit den Behörden zusammen. John Frank, Vizepräsident und Deputy General Counsel, hat seine damalige Aussage jetzt in einem Blogbeitrag wiederholt: „Wie andere Unternehmen mit Niederlassungen weltweit erhalten auch wir manchmal Anschuldigungen über Fehlverhalten von Mitarbeitern oder Geschäftspartnern, und wir untersuchen sie vollständig und vorbehaltlos.“ Zudem führe Microsoft Schulungen und Kontrollen durch, um die Einhaltungen rechtlicher und ethischer Standards zu gewährleisten.

Die Ermittler soll den Quellen des Wall Street Journal zufolge das Justizministerium und die Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) ausgesandt haben. Auch von diesen Behörden liegt keine Bestätigung vor.

Dem WSJ zufolge soll ein Informant Microsoft Russland direkt kontaktiert haben, da ein Softwarehändler Manager einer Firma im Staatsbesitz bestochen habe, um den Zuschlag für einen Auftrag zu erhalten. In Pakistan gelten die Vorwürfe angeblich Microsoft selbst: Es soll einer Luxusreise für einen Regierungsvertreter und seine Frau zugestimmt haben, um eine Ausschreibung zu gewinnen. Beide Vorfälle haben sich laut der Zeitung in den letzten acht Monaten ereignet.

In China hat angeblich ein Microsoft-Manager die Anweisung gegeben, als Gegenleistung für die Unterzeichnung von Softwareverträgen Bestechungsgelder an Regierungsbeamte zu zahlen. Die Information stamme von einem anonymen Tippgeber, der die US-Ermittler schon im vergangenen Jahr kontaktiert habe, hieß es. Die Person habe für Microsoft gearbeitet und sich im Streit von dem Unternehmen getrennt. Microsoft selbst habe entsprechende Vorwürfe schon 2010 durch eine Anwaltskanzlei prüfen lassen. Eine zehnmonatige Untersuchung habe aber keine Beweise für ein Fehlverhalten erbracht.

In Italien wiederum sollen externe Berater, die auf die Kundenbindung spezialisiert sind, italienischen Beamten Geschenke und Reisen angeboten haben, um Aufträge von der Regierung des Landes zu erhalten. Und rumänischen Wiederverkäufern von Microsoft-Produkten wird vorgeworfen, für ein Geschäft mit dem Kommunikationsministerium Schmiergelder gezahlt zu haben. Laut WSJ wird noch untersucht, welche Rolle Microsoft dabei gespielt hat. Eine Sprecherin des rumänischen Ministeriums erklärte dazu, die Anschuldigungen widersprächen ihren Unterlagen.

Bestechungsvorwürfe sind in der IT-Branche nicht neu. Oracle musste im August 2012 2 Millionen Dollar an die SEC zahlen. Die indische Niederlassung des Unternehmens hatte mithilfe fingierter Transaktionen und gefälschter Rechnungen eine schwarze Kasse eingerichtet, die Bestechung oder Veruntreuung ermöglichte.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Business-Software, Microsoft

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu US-Behörden untersuchen Bestechungsvorwürfe gegen Microsoft-Partner in Russland

Kommentar hinzufügen
  • Am 23. August 2013 um 10:59 von Mac-Harry.de

    Mich interessiert vor allem, ob dies unter dem Wissen von Microsoft oder in deren Unkenntnis geschah. Microsoft hat schon zu viel illegale Rechnungen ausgestellt, als das so ein verhalten durch gehen könnte.

    Agierten die Partner Autark, so sollte Microsoft ganz klar davon differenziert und nicht in den Sumpf gezogen werden, doch wehe, wenn MS stillschweigend zusah! Wir haben die Nase voll von korrumpierten verhalten.

    • Am 23. August 2013 um 18:33 von mac-harry´s-schatten

      und wieder einmal einfach nur ein LOL für dich :D
      welcome mac-harry to your first lesson of international business:

      russland, china, pakistan, italien :D
      wer immer noch nicht weiß, dass man in gewissen ländern nur aufträge bekommt, indem man den richtigen leuten ein paar geschenke macht, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

      mac-harry dös mal weiter in deinem happy apple dreamland.

  • Am 25. August 2013 um 21:29 von Kubec

    Nur weil in manchen Ländern Bestechung zur Tagesordnung gehört heißt das aber nicht automatisch, ebensolches gut zu finden bzw. als gegeben hinzunehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *