America Movil bietet 7,2 Milliarden Euro für E-Plus-Mutter KPN

Der mexikanische Telekomkonzern des Multimilliardärs Carlos Slim Helu strebt die Mehrheitskontrolle an. Er bietet für die Aktien 35 Prozent über dem durchschnittlichen Kurs der letzten 30 Tage. Durch das Übernahmeangebot könnte der geplante Verkauf von E-Plus an Telefónica scheitern.

America Movil, der mexikanische Telekomkonzern des Multimilliardärs Carlos Slim Helu, hat ein Übernahmeangebot für die niederländische KPN abgegeben. Mit 2,40 Euro je Aktie liegt es um 20 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag und rund 35 Prozent über dem durchschnittlichen Kurs der letzten 30 Tage. Helu hält bereits einen KPN-Anteil von 29,77 Prozent und bietet insgesamt 7,2 Milliarden Euro, um die Mehrheitskontrolle zu erringen.

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Das mexikanische Unternehmen beendet damit eine bisher geltende Vereinbarung mit dem niederländischen Telekomkonzern, sich auf einen Anteil von nicht mehr als 30 Prozent zu beschränken. Anlass ist vermutlich die Absicht von KPN, seine Tochter E-Plus an Telefónica Deutschland zu verkaufen. Telefónica könnte durch die Zusammenlegung von E-Plus mit O2 in Deutschland auf 43 Millionen Kunden kommen und zum Marktführer aufsteigen.

America Movil wiederum konkurriert in vielen lateinamerikanischen Ländern intensiv mit Telefónica, das große Hoffnungen auf diese Märkte setzt. Das allein könnte schon erklären, warum Helu den E-Plus-Verkauf an seinen Erzkonkurrenten verhindern will. Er scheint das Angebot von Telefónica außerdem für zu niedrig zu halten. „Bei E-Plus gibt es nun ein signifikantes Risiko, dass sie den Verkauf jetzt blockieren“, erklärte ein Analyst der Bank Espirito Santo gegenüber Format.

Das Übernahmeangebot hat laut America Movil jedoch den Sinn, „die operative Zusammenarbeit und die Abstimmung zwischen den beiden Unternehmen zu erleichtern, alle Bereiche möglicher Partnerschaften zu erkunden und das Synergiepotenzial beider Firmen intensiver zu nutzen. Es geht darum, die Pläne von KPN in einem sich rasch wandelnden Umfeld in Europa zu unterstützen, damit beide Unternehmen Nutzen aus ihren jeweiligen Erfahrungen in dieser Branche ziehen können.“

Trotz dieser Entwicklung will KPN die Aktionärsversammlung, bei der es um den geplanten Verkauf von E-Plus gehen soll, in den nächsten Wochen abhalten. Dabei wird auch America Movil Gelegenheit haben, die eigene Position zur Verkaufsabsicht darzulegen.

In einer Erklärung betonte Helu, er hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Management von KPN, um eine freundliche Übernahme zu ermöglichen. KPN ließ wissen, Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot sorgfältig prüfen und „alle strategischen Optionen für KPN erkunden“.

Eine erfolgreiche Übernahme von KPN würde für America Movil eine erhebliche Stärkung im europäischen Telekommarkt bedeuten. Es hält außerdem bereits einen 25-prozentigen Anteil am österreichischen Marktführer Telekom Austria, und laut Reuters könnte dort eine weitere mexikanische Übernahme anstehen.

[mit Material von Martin Gijzemijter, ZDNet.com]

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Themenseiten: E-Plus, Mobile, O2, Telefónica, Telekommunikation, Übernahmen

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