Mutmaßlicher Betreiber von Freedom Hosting festgenommen

Das FBI sucht ihn seit 12 Monaten wegen Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornografie. Freedom hostet angeblich auch den Drogenumschlagplatz "Silk Road". Dem 28-jährigen Iren drohen im Fall einer Auslieferung an die USA bis zu 30 Jahre Haft.

Nach der Verhaftung eines Iren sind zahlreiche Darknet-Websites und -Dienste nicht mehr verfügbar. Eoin Marques soll der Hauptverantwortliche hinter Freedom Hosting gewesen sein, dem größten Service Provider im anonymen Tor-Netz. Das FBI wirft ihm Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornografie vor.

Hacker

Sollte Marques von Irland an die USA ausgeliefert werden, drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft. Zunächst wird aber am Donnerstag eine Anhörung vor dem irischen High Court stattfinden, wie die irische Zeitung Independent schreibt. Marques als Hintermann von Freedom Hosting zu identifizieren ist demnach nur durch einen Cyberangriff gelungen, der dessen eigene Server nutzte, um die Malware weiter zu verbreiten. Bei dem Schadprogramm soll es sich um einen JavaScript-Exploit fürs „Tor Browser Bundle“ handeln, das auf Firefox 17 basiert.

Unter einem Darknet ist ein Peer-to-Peer-netz zu verstehen, dessen Teilnehmer sich manuell miteinander verbinden und das deshalb schwer zu identifizieren und aufzuspüren ist – zumal wenn es wie Freedom Hosting den Anonymisierungsdienst Tor nutzt. Freedom Hosting wurde schon mit zahlreichen Verbrechen in Verbindung gebracht. Es soll Kinderpornografie hosten und mit Silk Road auch einen berüchtigten Onlinemarkt für Drogen.

Das FBI bezeichnet den 28-jährigen Iren Marques deshalb als „größter Förderer von Kinderpornografie weltweit“. Er soll außer Freedom Hosting auch den verschlüsselten Maildienst Tormail und die Bitcoin-Wechselbörse Onionbank betreiben. Seit etwa einem Jahr wurde er gesucht.

Sowohl das Tor Project als auch Firefox-Anbieter Mozilla suchen nun nach der Lücke, über die sich die Malware verteilte. Ofir David von der israelischen Firma Cyberhat zufolge ist es mit ihr gelungen, nicht nur die Identität beziehungsweise die reale IP-Adresse von Marques zu ermitteln, sondern auch die einer Reihe von Nutzern von Freedom Hosting. Dies zeige deutlich, dass Strafverfolger hinter der Angriffswelle gesteckt hätten.

[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]

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Themenseiten: Federal Bureau of Investigation, Mozilla, Secure-IT, Tor Project

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9 Kommentare zu Mutmaßlicher Betreiber von Freedom Hosting festgenommen

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  • Am 5. August 2013 um 18:47 von Ein Steuerzahler

    Nur wer Illegales im Schilde führt verwendet Verschlüsselung und Tor.
    Wieso nutzt man nicht Konsequent die NAS und FBI Daten um verschlüselter Übertragungen zu finden, und beim Ausgangsystem mal nach zu schauen? Wieso wird der Besitz solcher Softwaren nicht per se als strafbares Vergehen oder zumindestens als Ordnungswidrigkeit geahndet?

    mfg

    Ralf

    • Am 5. August 2013 um 19:35 von unknown

      Lieber Ralf, frage doch bitte mal bei NSA, FBI und auch BND an, ob du nicht deine gesamten persönlichen und privaten Daten bei denen hosten kannst. Vielleicht bieten die ja auch ’ne Art Cloud an, über die du überall auf deine Daten zugreifen kannst. Hätte doch was, oder?

    • Am 5. August 2013 um 19:59 von push

      Das ist nicht dein ernst? hast du kein Privatleben?

      • Am 6. August 2013 um 1:11 von Marco

        Ihr wisst schon, dass Privatsphäre eine Erfindung der Neuzeit ist oder?

    • Am 5. August 2013 um 20:19 von Shira

      Du hast wi rklich KEINE AHNUNG wofür TOR gedacht ist und warum dies genutzt wird. In der eutigen zeit der Spionage ist tor ein UNVERZICHTBARES TOOl was jeder einzelne mensch dieser Erde nutzen sollte um die NSA, FBI etc lamzulegen. Das FBI hat außerdem KEIN RECHT Leute anzugreifen die nicht in der USA sind. Zudem ist Freedom Host (FH) nur ein Hosting Anbieter gewesen der laut gesetzt NICHT für die inhalte dritter verantwortlich ist.

      FESTNAHME = UNBEGRÜNDET!!!

    • Am 5. August 2013 um 21:53 von fuhsspezialist

      so eine Meinung kann nur einer vertreten

    • Am 6. August 2013 um 13:18 von Nightrider

      Man frägt sich mitunter wirklich, auf welchem Planeten manche Zeitgenossen leben. Wenn ich schon höre: „Wer nichts zu verbergen hat …“

      Das Problem in der Verschlüsselung liegt nicht darin, dass ich als Bürger eines demokratischen Rechtsstaats etwas zu verbergen hätte – sondern dass der Staat (oder Geheimdienst etc.) mein per Grundgesetz (Art. 1 & 2) zugesichertes, besondere Persönlichkeitsrecht verletzt! Dieses Persönlichkeitsrecht dient zum Schutz eines abgeschirmten Bereichs persönlicher Entfaltung und wurde auf Grund seine besonderen Bedeutung eben im Grundgesetz verankert.

      Ich warte auf die Zeiten, in denen jeder einer Straftat oder zumindest Zuwiderhandlung geziechtigt wird, weil er einen Briefumschlag zugeklebt hat!

    • Am 7. August 2013 um 17:23 von Stefan

      was ist das denn für ein Unsinn? Die typische, falsche Meinung von Leuten, die keine Ahnung haben. Also nur „Kriminelle“ nutzen Tor, oder VPN, sososo.
      WIr verschlüsseln auf der Arbeit viele Inhalte und versenden diese auch verschlüsselt, weil sie eben „niemand“ mitlesen soll… .ob das alles Kriminielle sind, die da arbeiten, mal nachfragen …

  • Am 9. August 2013 um 0:51 von Bill

    Wer etwas von mir wissen will, der kann mich höflich fragen und er bekommt eine höfliche Antwort. Wer mich heimlich belauschen will, der kann mich im A… lecken.

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