Mobil-Malware legt in China um Faktor 25 zu

2012 wurden exakt 162.981 Schadprogramme gesichtet. 82,5 Prozent waren für Android bestimmt, das somit aber noch unterrepräsentiert ist: Schließlich hat es in China einen Marktanteil von über 90 Prozent. Ein Problem bleibt das Fehlen eines chinesischen Google Play.

Die Zahl der in China gesichteten bösartigen Programme für Mobilgeräte ist im vergangenen Jahr auf über 160.000 gestiegen. Gegenüber 2011 bedeute das eine Zunahme um Faktor 25, berichtet das China National Computer Network Emergency Response Technical Team/Coordination Center (CNCERT/CC) laut China Daily.

iPhone in China

Exakt waren es 162.981 Malware-Programme, die die Sicherheitsexperten fanden. 82,5 Prozent waren für Android bestimmt, das damit noch unterrepräsentiert ist, verfügt es doch über einen Anteil am chinesischen Markt von 90,1 Prozent.

Die Verbreitung erfolge überwiegend durch App Stores, aber auch Foren und andere Websites, wo Apps zum Download angeboten würden, sagte CNCERT-Sprecher Zhou Yonglin der Publikation. Die Zahl der Mobilfunknutzer in China hatte vergangenen Oktober 1,095 Milliarden betragen.

Parallel wurden auch Zahlen zur Verbreitung von Schadcode über manipulierte Websites in China vorgelegt. 2012 wurden bei 16.388 Sites Manipulationen festgestellt – 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Malware fand sich absichtlich oder unabsichtlich auf insgesamt 52.324 Sites, von denen 3016 Regierungsbehörden gehörten.

Für chinesische Android-Nutzer ist Malware nicht das einzige Problem – in Abwesenheit eines offiziellen Google-Play-Download-Angebots blüht auch Spyware. Eine deutliche Mehrheit der Apps, die sich in chinesischen Android-Stores finden, sammelt Anwenderdaten und sendet sie an Server im Web, wie das Data Center of China Internet im März meldete. In Extremfällen werden sogar Sprachanrufe und SMS aufgezeichnet. Am häufigsten sichern sich die App-Schreiber aber Zugriff auf die Telefonnummern des Nutzers.

Android-Hersteller Google scheint in China trotz seiner Dominanz weiter unerwünscht. Anlässlich des 18. Parteitags in Peking beispielsweise hatten die Behörden letzten November praktisch alle Google-Dienste über einen Zeitraum von rund zwölf Stunden unerreichbar gemacht. Chinesische Nutzer vermuteten darin eine Zensurmaßnahme. Betroffen war die Suchmaschine ebenso wie Gmail, Google Maps, Google Play und Google Drive. Selbst Analytics fiel der umfassenden Blockade zum Opfer, so dass auch ausländische und nicht blockierte Websites Besucher aus China nicht mehr erfassen konnten. Laut Google trugen keine eigenen technischen Probleme zur Nichterreichbarkeit bei.

[mit Material von Ellyne Phneah, ZDNet.com]

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