EU fordert Aufklärung über Abhörprogramm PRISM

Justizkommissarin Viviane Reding wendet sich mit einem Fragenkatalog an ihren US-Kollegen Eric Holder. Sie befürchtet ernste Konsequenzen für die Grundrechte von EU-Bürgern. Die USA sollen den Zugriff auf Daten von Europäern nur "in rechtlichen Ausnahmesituationen" erlauben.

EU-Justizkommissarin Viviane Reding fordert von der US-Regierung mehr Informationen über das Abhörprogramm PRISM. Das geht aus einem Brief hervor, den Reding an Attorney General Eric Holder geschickt hat, der wiederum dem US-Justizministerium vorsteht. Wie die BBC berichtet, befürchtet Reding „ernste Folgen für die Grundrechte von EU-Bürgern“.

Viviane Reding forder Aufklärung über PRISMEU-Justizkommissarin Viviane Reding

Holder soll unter anderem Auskunft darüber erteilen, ob sich PRISM nur gegen Staatsbürger der USA oder auch – oder sogar hauptsächlich – gegen nicht US-Bürger und damit auch gegen Bürger der EU richtet. Reding will aber auch wissen, nach welchen Kriterien die Daten gesammelt werden und wie sich Firmen in den USA und Europa gegen den Zugriff auf ihre Server wehren können.

Reding fragt zudem, welche Ziele die Vereinigten Staaten mit PRISM verfolgen und ob es auf die Bereiche nationale Sicherheit und ausländische Geheiminformationen beschränkt sei. Des Weiteren soll Holder erklären, wie oft Daten von Einzelpersonen in Massen gesammelt und verarbeitet werden.

Brüssel befürchtet auch, die USA könnten EU-Bürger gegenüber ihren eigenen Staatsangehörigen benachteiligen. Holder soll beispielsweise erklären, ob US-Bürgern andere Informations- und Einspruchsrechte eingeräumt werden als EU-Bürgern und wie sie diese Rechte einfordern können.

Grundsätzlich verlangt Reding laut BBC, dass US-Strafverfolger nur in „klar definierten und rechtlich überprüfbaren Ausnahmesituationen“ Zugang zu Daten von EU-Bürgern erhalten, die auf den Servern von US-Firmen gespeichert sind. Eine Sprecherin bestätigte dem britischen Fernsehsender, das Reding schon am Freitag bei einem zuvor geplanten Treffen mit Holder in Dublin Antworten auf ihre Fragen erwartet.

Die von der US-Regierung Anfang der Woche veröffentlichten Details zu PRISM sind für Reding offenbar nicht ausreichend. In einem Informationsblatt teilte Geheimdienstdirektor James R. Clapper mit, PRISM sei „kein geheim gehaltenes Pgoramm zur Sammlung oder Gewinnung von Daten“, sondern nur ein „internes Computersystem“, das die von der Verfassung genehmigte Sammlung ausländischer Geheiminformationen ermögliche.

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Themenseiten: Datenschutz, European Commission, Privacy, Secure-IT

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2 Kommentare zu EU fordert Aufklärung über Abhörprogramm PRISM

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  • Am 13. Juni 2013 um 13:14 von Der Uli

    Also der deutsche Geheimdienst das nicht machen würde, ich hau mich weg…
    Was war noch vor knapp 2 Jahren mit unserem BKA, hmm :)
    Geheimdienste arbeiten NICHT im Dienste des Staates ! Sie arbeiten genau wie Politiker nur für die 1% Reichenschicht. Wenn man wirklich ehrlich ist, muss man sich wünschen das dieses komplett antisoziale Gesocks zu Grunde geht , damit der soziale Mensch überleben kann in der Zukunft!!
    Willkommen in Orwells Welt meine lieben Bürger Deutschlands
    Gruss, U. Hoeneß

  • Am 14. Juni 2013 um 22:03 von hans loeffel

    Für die Leute, die sich ein bisschen auskennen ist das keine Überraschung. Ich glaube, es gab da einen Film im Fernsehen, wo ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter sagte das seine Behörde von den Spionagemöglichkeiten mit Hilfe von Facebook geträumt hätten. Dazu kommt noch die Wirtschaftsspionage. Und die wird auch durchgeführt, von China sowie von den USA. Die EU liefert dazu noch sämtliche Kontobewegungen ins Ausland sowie alle Flugdaten an die USA. Ein Traum, diesmal für die Amis. Mit Google-Glas und XBox, Kameras und Mikrofone im Wohnzimmer bzw. auf der Nase ist dann Big Brother endgültig Wirklichkeit.

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