Bericht: Nokia gibt Symbian endgültig auf

Ab Sommer liefert es keine Smartphones mit dem Betriebssystem mehr aus. Damit bleibt das 808 PureView das letzte Symbian-Modell. Künftig will sich Nokia ausschließlich auf Geräte mit Windows Phone, Asha und S40 konzentrieren.

Nokia will ab Sommer keine Smartphones mit dem Betriebssystem Symbian mehr ausliefern und sich voll auf Geräte mit Windows Phone konzentrieren. Das berichtet die Financial Times. Damit bleibt das 808 PureView mit 41-Megapixel-Kamera das letzte Symbian-Modell der Finnen, wie Nokia schon im Januar in einer Quartalsmeldung bestätigt hatte.

Das 808 PureView wird Nokias letztes Symbian-Gerät bleiben (Bild: Nokia).Das 808 PureView wird Nokias letztes Symbian-Gerät bleiben (Bild: Nokia).

Ein Sprecher des Handyherstellers begründete das endgültige Aus für Symbian-Geräte mit der langen Entwicklungszeit: „Es dauert 22 Monate, um ein Symbian-Smartphone herauszubringen. Bei Windows Phone dauert es weniger als ein Jahr. Wir müssen weniger Zeit mit dem Herumbasteln an tiefliegendem Code verbringen und können stattdessen mehr ins Erstellen von Elementen der Nutzererfahrung investieren, die einen großen Unterschied machen, etwa Fotografie, Karten, Musik und Apps im Allgemeinen.“

Parallel zu Windows Phones der Lumia-Familie will Nokia künftig weiterhin günstigere Feature Phones der Reihe Asha entwickeln. Diese verwenden ein gleichnamiges Betriebssystem oder Nokias S40. Jüngstes Windows-Phone-Modell ist das Lumia 925, das seit dieser Woche ohne Vertrag für 599 Euro erhältlich ist.

Bis zum Start des iPhone im Jahr 2007 war Symbian das führende Smartphone-Betriebssystem. Stetig schwindende Verkaufszahlen und die erdrückende Konkurrenz durch Apples iOS und Googles Android veranlassten Nokia 2011 jedoch zum Umstieg auf Microsofts Windows Phone als Primärplattform. CEO Stephen Elop versprach damals, Symbian noch „mindestens bis 2016“ zu unterstützen.

Laut Financial Times lieferte Nokia im ersten Quartal 2013 rund 500.000 Symbian-Geräte aus, deutlich weniger als die 5,6 Millionen verkauften Windows Phones der Lumia-Reihe. Symbians Marktanteil in Europa lag zuletzt bei 1,8 Prozent, nach 8 Prozent zu Jahresbeginn 2012. Der weltweite Marktanteil brach laut IDC im Jahresvergleich um 83,3 Prozent auf 0,6 Prozent ein. Gartner ermittelte ähnliche Werte.

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6 Kommentare zu Bericht: Nokia gibt Symbian endgültig auf

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  • Am 12. Juni 2013 um 20:02 von prowler56

    Mit Windows 8.5 wurde ich zum Versuchskaninchen, jetzt wird die bessere Alternative gekillt-und nun ist Schluß !

  • Am 13. Juni 2013 um 0:26 von Jupp

    Schlecht! Damit ist Nokia nun endgültig dem Windowskonzern ausgeliefert.

    • Am 13. Juni 2013 um 9:23 von RicoR

      Oder… endlich mal wieder Nokias die man kaufen kann.

  • Am 13. Juni 2013 um 10:00 von Andreas Damm

    Allmählich fängt es den Anwendern an zu dämmern, was für ein tolles Teil sie mit ihrem Symbian-Gerät aufgegeben hatten.
    Im Nokia-Netzwerk, in dem eine erhebliche Anzahl von Beiträgen von Nokia-Mitarbeitern selber stammen, kann trotzdem nicht unterdrückt werden, daß die Leute mit den Lumia-Geräten nicht zufrieden sind und daß die, die von Symbian auf WP8 umgestiegen sind total unglücklich sind, weil nur ein Symbian-Gerät die Einstell-Möglichkeiten hatte, welche auch wirklich bis zum Ende durchdacht sind.
    Jetzt also WP8 und der gleiche 08/15 Mist wie bei Apple usw.

    Es sei noch einmal festgestellt, daß Nokia in Deutschland über einen Sub-Unternehmer das Nokia-Netzwerk betreibt und daß die von dem Subunternehmer gestellten Moderatoren nicht nur für sich selber schreiben, sondern auch für virtuelle Phantasie-Persönlichkeiten, mit denen sie sich im Nokia-Netzwerk Forum anmelden und damit allen anderen Forum-Besuchern den Eindruck vermitteln, daß diese „Persönlichkeiten“ echte, unabhängig,e externe Nutzer mit einer „eigenen“ Meinung seien. Dies ist aber nicht so.

    Schließlich ist es ein Witz von Nokia, zu behaupten, es dauere so lange unter Symbian ein neues Gerät zu entwickeln. Tatsache ist, daß hunderte von freien Entwicklern für Symbian-Geräte schon CFW (Custom FirmWare) entwickelt haben, mit der die Nokia-Geräte noch weiter verbessert oder noch mehr den Bedürfnissen der jeweiligen Anwender angepaßt wurden. Dafür wurden keine Heerschaaren von Entwicklern gebraucht, sondern nur ein paar clevere, entschlossene Fachleute.

    Schließlich muß noch festgestellt werden, daß Herr Jens Dissmann, seinerzeit „Head of Ecosystem and Developer Experience“ bei Nokia, in einem hier (Link: http://business.chip.de/news/Nokia-Manager-Symbian-wird-bedeutungslos_55263624.html )nachzulesenden Artikel mit den Worten zitiert wird: „Letztes Jahr erzählte ich Ihnen an dieser Stelle vor allem über die Plattform Symbian etwas ganz anderes als heute … Das, was ich Ihnen heute hier zeige, sind zwar keine offiziellen Zahlen, aber Symbian hat inzwischen einen verschwindend geringen Marktanteil und das ist volle Absicht.“
    ACHTUNG!!!: Herr Dismann erklärt den Untergang von Symbian schon damals (März 2012) als VOLLE ABSICHT.
    Dazu braucht nicht mehr viel gesagt zu werden.

    Mit freundlichem Gruß,

    Andreas Damm und Klaus Gollasch

  • Am 30. Juni 2013 um 12:29 von Randolph Carter

    Symbian war gut ist gut und bleibt gut, denn es hat und kann alles was ich bei einem Smartphone benötige. Ein X7 oder ein E7 mit dem heutigen Ramsch zu vergleichen macht sicher.

    Hauptgrund für die Aufgabe von Symbian wahr wohl, dass anders als bei MS und Google die NSA nichts mitzureden hatte.

    Nokia ist für mich mit seinem klicki-patschi-bunti-Windows-Kacheln gestorben.
    Ewig schade drumm….

  • Am 30. Juni 2013 um 14:22 von Erich Siebach

    In Anbetracht der Dominanz US-amerikanischer Softwarekonzerne und deren Infiltration durch US-Geheimdienste, scheint es unabdingbar zu sein schnellstens US-unabhängige Softwarelösungen für Mobilfunk entweder zu aktivieren oder neu zu entwickeln. Das gilt im übrigen auch für Computersysteme jeder Art.

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