Identität des PRISM-Informanten enthüllt

Es handelt sich laut Guardian um einen ehemaligen Mitarbeiter der CIA. Der 29-jährige Edward Snowden war zuletzt im Auftrag einer Privatfirma in einer NSA-Einrichtung in Japan beschäftigt. Jetzt hält er sich in Hongkong auf und befürchtet seine Auslieferung an die USA.

Der britische Guardian hat die Identität des Mannes offengelegt, der ihn mit Details über das Überwachungsprogramm PRISM des US-Geheimdiensts National Security Agency (NSA) versorgt hat. Dabei handelt es sich um den 29-jährigen Edward Snowden, der als technischer Assistant für den Auslandsgeheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) gearbeitet haben soll. Die Veröffentlichung erfolgte demnach auf Wunsch Snowdens.

Edward Snowden (Screenshot: News.com, via The Guardian)Edward Snowden (Screenshot: News.com, via The Guardian)

„Ich habe nicht die Absicht, mich zu verstecken, weil ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe“, sagte er bei einem Interview in Hongkong. „Mein einziges Motiv ist es, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, was in ihrem Namen getan wird und gegen sie gerichtet ist.“ Er habe aber auch in seinem eigenen Interesse gehandelt. „Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der es keine Privatsphäre und damit keinen Raum für intellektuelle Entdeckungen und Kreativität gibt.“

Snowden sei 2003 in die US-Armee eingetreten und habe an einem Trainingsprogramm für Spezialeinsatzkräfte teilgenommen. Danach habe er als Wachmann für die NSA gearbeitet. 2007 habe ihn die CIA nach Genf geschickt. Dort sei er für die Sicherheit eines Computernetzwerks verantwortlich gewesen und habe Zugriff auf eine Vielzahl von Geheimdokumenten gehabt. „Vieles von dem, was ich in Genf gesehen habe, hat mich darüber desillusioniert, wie meine Regierung funktioniert und welche Bedeutung sie in der Welt hat. Ich habe begriffen, dass ich Teil von etwas war, das mehr Schaden anrichtet als Gutes tut.“

2009 habe er die CIA verlassen und sei in die Privatwirtschaft gewechselt, heißt es weiter in dem Guardian-Bericht. Sein neuer Arbeitgeber habe ihn zu einer NSA-Einrichtung auf einer US-Militärbasis in Japan geschickt. Dort habe er die umfassenden Überwachungsmaßnahmen des Geheimdiensts kennengelernt. „Sie sind fest entschlossen, von jedem Gespräch und jeder Handlung in der Welt zu erfahren“, behauptete Snowden. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass dieses Vorgehen eine „grundsätzliche Bedrohung für die Demokratie“ sei.

Laut Guardian befürchtet Snowden, dass er von Hongkong aus an die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden könnte. Die chinesischen Behörden könnten ihn aber auch als wichtige Informationsquelle ansehen und verhaften, um ihn selbst zu verhören. Auch eine Entführung, um ihn wieder auf US-Staatsgebiet zu bringen, hält Snowden für möglich.

Die von ihm entwendeten Geheimdokumente haben indes weltweit für Aufsehen gesorgt. Sie beschreiben ein geheimes Überwachungsprogramm namens PRISM, dass der NSA angeblich direkten Zugriff auf Server von Internetfirmen wie Apple, Facebook, Google, Microsoft und Yahoo gewährt. Die betroffenen Firmen bestreiten das. Darüber hinaus erklärte der Nationale Geheimdienstdirektor James R. Clapper, PRISM sei lediglich ein internes Computersystem zur Verarbeitung von Geheimdienstinformationen. Gestützt wird diese Behauptung durch Äußerungen eines ehemaligen Beamten der US-Regierung. Ihm zufolge haben die Zeitungen die durchgesickerte Präsentation der NSA zu RPISM falsch interpretiert.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Themenseiten: Central Intelligence Agency, Datenschutz, National Security Agency, Politik

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1 Kommentar zu Identität des PRISM-Informanten enthüllt

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  • Am 10. Juni 2013 um 21:43 von Frank

    Ein Whistleblower lebt gefährlich. Vor allem, wenn er Geheimnisse desjenigen enthüllt, der nicht nur keine haben dürfte, dem Volk gegenüber, sondern der auch noch behauptet, er hätte keine.
    Hohe Achtung vor einem Mann, der hier seinem Gewissen gefolgt ist, nachdem ihm klar geworden ist, dass sein Staat, sein Vaterland, zu weit geht in dem, was es angeblich für seine Bürger tut. Zu weit, wie eine Mutter, die ihren Sohn aus Angst vor Verletzungen in Watte packt und ihm damit schadet. So weit sind wir im Staatenrahmen in puncto Terror auch schon. Keine Terrortruppe kann so viel Schaden gegen Demokratie, Freiheit und Bürgerrechte erwirken wie die Regierungen mit ihren Erlassen zum Kampf gegen eben diesen angeblich allgegenwärtigen Terror.

    Leider sind die Befürchtungen dieses Mannes nur allzu realistisch.

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