IaaS-Anbieter SoftLayer geht an IBM

Auch EMC und AT&T sollen interessiert gewesen sein. IBM sieht den Neuzugang als Verstärkung seiner SmartCloud-Strategie. Als Stärke von SoftLayer gelten die sehr granularen Konfigurationsmöglichkeiten beim Hosting.

IBM übernimmt nach einem Bieterwettstreit mit EMC SoftLayer, einen Spezialisten für Infrastructure-as-a-Service und Hosting. Für eine unbekannte Summe wechselt das Unternehmen, das mit 13 Datenzentren in USA, Europa und Asien weltweit etwa 21.000 Anwender bedient, von dem Investor GI Partners in IBMs Portfolio. All Things D berichtet, der Kaufpreis bewege sich „knapp unter der Marke von 2 Milliarden Dollar.“

Softlayer versucht, KMUs als Cloud-Kunden zu gewinnen (Screenshot: ZDNet)

IBM wird damit zum Konkurrenten von Amazon Web Services. „Das ist eine ganz klare Fokussierung und Stärkung, ein konsequenter weiterer Ausbau unseres Cloud-Portfolios“, sagte Susan Volkman, verantwortlich für das Cloud-Geschäft in der Region DACH bei IBM, der Nachrichtenagentur DPA. IBM könne den Anwendern auf diese Weise noch bessere und umfassendere Services aus der Cloud anbieten.

SoftLayer wendet sich primär an Unternehmen, die es mit sehr granularen Konfigurationsmöglichkeiten zu überzeugen hofft. Gartner-Analystin Lydia Leong sieht in einem Blogeintrag „die geheime Rezeptur“ von SoftLayer vor allem in dessen Automatisierungsplattform, die „virtuelle und nicht-virtuelle Server größtenteils gleichwertig behandelt.“ Zudem könnten Unternehmen damit ein vollautomatisches Provisioning umsetzen und dabei die Leistung einer Bare-Metal-Installation bekommen. Es sei darüber hinaus für Unternehmen möglich, exakt die gewünschte Konfiguration von SoftLayer zu bekommen. Ein Unternehmen kann auch eigene Bare Metal Server über SoftLayer beziehen, ein Dienst, den Amazon Web Services beispielsweise nicht anbietet.

Logo IBM

Interessant ist auch ein Feature, über das Unternehmen in der Cloud ein privates Netzwerk etablieren können, um damit die Kommunikation von verschiedenen Servern untereinander aus dem Internet ‚herauszulösen‘. So hat jeder SoftLayer-Server zwei Adressen: eine öffentliche, mit der er über das Internet kommuniziert, und eine weitere, die lediglich für die Kommunikation mit Unternehmensservern reserviert ist. Damit können Unternehmen die Verwaltung vereinfachen und auch besser Sicherheitsrichtlinien einhalten.

Seit 2010 propagiert IBM ein Konzept namens SmartCloud. Hier sollen die Technologien von SoftLayer nun Eingang finden. Damit hofft der Anbieter, weitere Anwender zum Schritt in die Cloud überzeugen zu können.

„Derzeit fügen viele Unternehmen ihren On-Premises-IT-Systemen Public-Cloud-Funktionen hinzu, und auch hier brauchen sie Enterprise-taugliche Verlässlichkeit, Sicherheit und Verwaltbarkeit“, sagt Erich Clementi, Vice President von IBM Global Technology Services. „Mit SoftLayer wird IBM den Ausbau der Public-Cloud-Infrastruktur weiter beschleunigen, um den Anwendern mit der größten Auswahl von Cloud-Angeboten die Business Innovation zu ermöglichen.“

An SoftLayer waren auch AT&T sowie EMC interessiert gewesen. Im März berichtete Reuters, der US-Netzbetreiber AT&T habe eine Abfuhr erhalten, aber IBM und EMC böten bis zu 2 Milliarden Dollar. IBM kommt mit dem Kauf einem möglichen Börsengang des Unternehmens zuvor, der die Übernahme wohl verteuert hätte.

Gartner-Analystin Leong sieht den Kauf für IBM nicht unbedingt als zwingend notwendig, doch er könne die Cloud-Pläne IBMs „vernünftig beschleunigen“. IBM bekomme damit auch Zugriff auf einen Kundenstamm, der ihm ansonsten vielleicht verschlossen geblieben wäre. Leong beurteilt jedoch IBMs Investitionshaltung bei IaaS-Technologien generell als „matt“, gemessen an deren strategischer Bedeutung. Möglicherweise markiert der Kauf von SoftLayer hier einen neuen Wendepunkt.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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