Facebook-Börsengang: SEC verhängt Millionenstrafe gegen Nasdaq

Die US-Technologiebörse muss 10 Millionen Dollar an die Börsenaufsicht zahlen. Es ist die höchste je in den USA gegen einen Aktienhandelsplatz verhängte Geldstrafe. Die SEC wirft der Nasdaq gravierende Fehlentscheidungen vor.

Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat der Nasdaq wegen der Pannen beim Facebook-Börsengang die Zahlung von 10 Millionen Dollar auferlegt. Nach Angaben der Behörde ist es die höchste Geldstrafe, die je gegen einen Aktienhandelsplatz in den USA verhängt wurde. Die Strafe begründete sie mit Fehlentscheidungen seitens der Nasdaq und Fehlern in deren Handelssystemen.

Facebook im Nasdaq 100

„Börsen müssen sicherstellen, dass ihre Systeme, Prozesse und Planungen robust und angemessen sind, um einen Börsengang ohne Störungen für den Markt abzuwickeln“, heißt es in einer Pressemitteilung. Obwohl klar gewesen sei, dass der Facebook-Börsengang zu den größten in der Geschichte zählen werde, seien die Systeme der Nasdaq nicht in der Lage gewesen, alle Kauf- und Verkaufaufträge abzuwickeln. Danach habe die Nasdaq einige „unglückliche“ Entscheidungen getroffen, die wiederum zu Regelverstößen führten.

Die SEC wirft der US-Technologiebörse vor, den Börsengang fortgesetzt zu haben, obwohl sie den eigentlichen Grund für die Störung ihres Systems nicht gekannt habe. Das habe dazu geführt, dass mehr als 30.000 Aufträge für Facebook-Aktien nicht sofort, sondern erst mit einer Verzögerung von mehr als zwei Stunden ausgeführt worden seien.

Facebook war vor rund einem Jahr an die Börse gegangen. Der Kurs der Aktie sank sehr schnell unter den Ausgabepreis von 38 Dollar und konnte seitdem diesen Wert nie wieder erreichen. Im Lauf des gestrigen Handelstags legte das Papier um 1,23 Dollar oder 5,27 Prozent auf 24,55 Dollar zu.

Im März genehmigte die SEC einen von der Nasdaq vorgelegten Kompensationsplan. Von den Problemen betroffenen Maklern zahlte die Technologiebörse eine Entschädigung in Gesamthöhe von 62 Millionen Dollar. Ursprünglich hatte sie 40 Millionen Dollar als Ausgleichszahlung vorgeschlagen. Der Plan sah 13,7 Millionen Dollar in bar vor. Der Rest sollte sich aus Handelsrabatten ergeben. Die 62 Millionen Dollar wurden hingegen vollständig in bar ausgezahlt.

Fraglich ist, ob die von der Nasdaq zur Verfügung gestellten Mittel tatsächlich ausreichen, um alle Anleger umfassend zu entschädigen. Das Wall Street Journal schätzte im Februar, dass Investoren durch die zeitlichen Verzögerungen sowie die dadurch verursachte Verunsicherung unter Händlern rund 500 Millionen Dollar verloren haben. Zivilklagen, auch gegen Facebook und CEO Mark Zuckerberg, laufen noch.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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