Google macht Glass-Kernel öffentlich

Der Download ist 65,7 MByte groß. Der Code Steht unter GNU GPLv2. Er enthält für NFC benötigte Header - die aber auch einfach Überbleibsel aus dem zugrunde liegenden Android sein können.

Google hat den für seine Augmented-Reality-Brille Glass genutzten OS-Kernel zum Download verfügbar gemacht. Der Blog Kathik’s Geek Center entdeckte ihn zuerst auf Google Code. Einer dort verfügbaren Mitteilung zufolge ist dies nur ein vorübergehender Ort, um den Glass-Kernel zu parken. Er werde sich „relativ bald in der Nähe anderer Android-Kernel-Releases“ finden, heißt es.

Die Tarball-Datei ist 65,7 MByte groß. In den ersten 24 Stunden wurde sie schon mehr als 3500-mal heruntergeladen. Der Code steht unter GNU General Public License v2.

Teammitglied Steve Lee trägt Google Glass auf Google I/O (Bild: News.com)

Im Code glaubt der Blog Karthik Hinweise auf eine Bezahldienst-Option gefunden zu haben: „Wenn man sich durch den Kernel wühlt, sieht es so aus, als seien alle für NFC nötigen Header vorhanden. Unterstützt Glass NFC? Oder vielleicht sind NFC-Treiber standardmäßig vorhanden, weil es auf Android basiert?“

Früher gefundene Codebausteine scheinen auf eine Möglichkeit hinzuweisen, durch Blinzeln Fotos aufzunehmen. Eine Bewegung mit zwei Fingern ist offenbar fürs Zoomen gedacht.

Glass-Entwicklern hatte Google schon zuvor eine Dokumentation der Mirror API zur Verfügung gestellt, mit der sich Apps für Google Glass entwickeln lassen. Beigepackt war Beispielcode.

Die Ereignisse um Glass haben sich in jüngster Zeit geradezu überschlagen. Erst seit 15. April sind die Daten der Brille bekannt – beispielsweise 5-Megapixel-Kamera und 720p-Video, 12 GByte (von insgesamt 16 GByte) nutzbarer Speicher, Cloud-Synchronisierung und als Verbindungstechniken WLAN nach 802.11b/g sowie Bluetooth. Am gleichen Tag begann Google, die ersten Exemplare der 1500 Dollar teuren Entwicklerversion zu verschicken.

Chairman Eric Schmidt kommentierte Glass und seine Auswirkungen auf das menschliche Miteinander letzte Woche mehrfach. Unter anderem sagte er, mit der Brille zu sprechen sei „total merkwürdig“, verglich sie mit Drohnen (die er im Unterschied zu Glass ablehnt) und wies auf die Notwendigkeit hin, einen Verhaltenskodex für die Glass-Nutzung zu entwickeln. Außerdem teilte er mit, dass eine massentaugliche Serienversion von Glass erst 2014 erhältlich sein wird.

Ende letzter Woche entwickelte dann auch noch Jay „Saurik“ Freeman, der Betreiber des App Store Cydia, einen Jailbreak für Glass. Google kommentierte allerdings, man habe das Gerät absichtlich nicht gesperrt, um Entwickler „verrücktes und lustiges Zeug“ damit anstellen zu lassen.

[mit Material von Jonathan Skillings, News.com]

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Themenseiten: Android, Anwendungsentwicklung, Augmented Reality, Google, Google Glass, Open Source

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