Googles früherer China-Chef wegen Anti-Zensur-Haltung aus Mikroblogs verbannt

Drei Tage lang kann er nicht in Sina Weibo und Tencent posten. Jetzt fordert er seine 30 Millionen Follower zum Wechsel zu Twitter auf. Dieser Dienst ist in China zwar gesperrt, die Sperre lässt sich aber umgehen.

Der frühere Chef von Google China ist für drei Tage aus den führenden Mikroblog-Diensten des Landes verbannt worden. Nun lädt Kai-Fu Lee seine 30 Millionen Follower ein, ihm zu Twitter zu folgen. Er betont aber auch, er glaube an die Zukunft von Social Media in China, und hat dazu einen langen Beitrag auf LinkedIn eingestellt.

Kai-Fu Lee (Bild: Google)
Kai-Fu Lee (Bild: Google)

Der Grund für die temporäre Sperre waren wohl Beschwerden über die staatliche Kontrolle des Internets in China. Wer genau die Maßnahme angeordnet hat, ist unklar. Jedenfalls konnte Lee zeitweise nicht mehr auf Sina Weibo und Tencent posten.

Auf Twitter schreibt er nun: „Ich wurde auf Sina und Tencent zu dreitägigem Schweigen gezwungen, wer mich finden möchte, kann also hierher kommen.“ Twitter steht zwar auf der chinesischen Sperrliste, sie zu umgehen soll aber für einen halbwegs versierten Nutzer einfach sein.

Lee hatte kürzlich auf Weibo einen Bericht des Wall Street Journal zusammengefasst, demzufolge langsame und instabile chinesische Internetverbindungen ausländische Firmen von Filialgründungen abschrecken. Und im Vormonat nahm er für eine Zeitung Partei, die gerade eine Zensurdebatte mit Regierungsbehörden führte.

Der als streitbar geltende Informatiker hatte Google China von 2005 bis 2009 geleitet. Er kam von Microsoft. Sein Wechsel zu Google wurde zum Anlass einer gerichtlichen Auseinandersetzung, da Lee gegen ein einjähriges Konkurrenzverbot verstoßen hatte. Die Auseinandersetzung wurde im Dezember 2005 beigelegt – und über die Details Stillschweigen vereinbart.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Themenseiten: China, Google, Microsoft, Networking, Sina Weibo, Soziale Netze, Zensur

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