Europas schnellster Supercomputer „Juqueen“ offiziell eingeweiht

Das BlueGene/Q-System von IBM erreicht eine maximale Rechenleistung von 5,9 Petaflops. Es verfügt über 393.216 Rechenkerne in 24 Racks. Sowohl bei Geschwindigkeit als auch bei Energieeffizienz belegt Juqeen den fünften Platz in den weltweiten Bestenlisten.

Im Forschungszentrum Jülich ist heute Europas schnellster Supercomputer offiziell eingeweiht worden. Das IBM-System „Juqueen“ rangiert derzeit auf den Bestenlisten der weltweit schnellsten (Top500) als auch energieeffizientesten Rechner (Green500) jeweils auf dem fünften Platz. Es erreicht eine maximale Rechenleistung von 5,9 Petaflops, also rund sechs Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde.

JUQUEEN, 5 Petaflop/s

Juqueen wird zu 90 Prozent mit Wasser gekühlt, das zwischen 18 und 25 Grad warm ist. Die restliche Abwärme wird über die Luft abgeführt. Mit 393.216 Rechenkernen in 24 Racks erreicht das BlueGene/Q-System eine Effizienz von 2 Gigaflops pro Watt. Unter anderem durch die innovative Wasserkühlung haben die Ingenieure in Jülich diesen Wert im Vergleich zum Vorgänger um das Fünffache verbessert.

„Im Bereich Supercomputing steht Deutschland und insbesondere auch Jülich im europäischen Vergleich hervorragend da“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium Thomas Rachel bei der Einweihung. „Der Supercomputer ist ein weiterer wichtiger Schritt beim Ausbau der europäischen Rechner-Infrastruktur.“

„Simulationen auf Rechnern der höchsten Leistungsklasse sind ein unverzichtbares Hilfsmittel für Wissenschaft und Industrie“, erklärte Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich. „Der Bedarf an Rechenzeit steigt unaufhaltsam, das hat nicht zuletzt die hohe Auslastung unserer Rechner in der Vergangenheit gezeigt. Von der gesteigerten Rechenleistung profitieren Projekte aus verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten wie den Neurowissenschaften, der computergestützten Biologie sowie der Energie- und Klimaforschung oder der Quantenphysik.“

Jülicher Hirnforscher nutzen das neue System beispielsweise, um darauf die Aktivität in Hirnstrukturen zu simulieren – unter anderem auch im Zusammenhang mit dem Human Brain Project. Das Vorhaben, dessen Hauptziel die Simulation des menschlichen Gehirns ist, wurde Ende Januar 2013 als europäisches FET-Flagship-Projekt ausgewählt. Beispielsweise wurde bereits entdeckt, in welcher Hirnregion Schokolade und Kaffee wirken.

Darüber hinaus setzen Elementarteilchenphysiker den Jülicher Spitzenrechner ein, um damit Vorhersagen für das Standardmodell der Physik zu treffen – und dieses durch den Vergleich mit Experimenten im Large Hadron Collider am Schweizer CERN auf die Probe zu stellen.

[mit Material von Sibylle Gaßner, silicon.de]

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