US-Politiker: Alle unsere Netze sind anfällig

Der Vorsitzende des Intelligence Committee im Repräsentantenhaus sieht eine starke Zunahme von Angriffen aus Iran und China. Er bringt damit das Schnüffelgesetz CISPA erneut in Position. Ihm zufolge würde es "90 Prozent aller Probleme" lösen.

Der Vorsitzende des US House Intelligence Committee hat sich zur Sicherheitslage der USA geäußert. Der Agentur AAP zufolge sagte Mike Rogers, dass Hacker aus Ländern wie China und Iran nicht nur regelmäßig Militärdokumente stehlen, sondern auch geistiges Eigentum von Privatfirmen. Die Regierung sehe tatenlos zu. 95 Prozent aller Firmennetze seien anfällig; die meisten hätten schon wichtige Daten verloren.

Protest gegen CISPA

Cyberangreifer könnten Rogers zufolge Finanzdienste abschalten und Informationen zerstören, die Firmen für den alltäglichen Betrieb benötigen. Es würden außerdem Identitäten, Gelder von Konten und Blaupausen für Jobs der nächsten Generation gestohlen.

Frühere Schätzungen waren von bis zu 400 Milliarden Dollar Gesamtwert der jährlich entwendeten Daten ausgegangen. Da viele Firmen aus Angst vor Wettbewerbern und Teilhabern zögern, Sicherheitsvorfälle zu melden, handelt es sich allerdings um einen Näherungswert. Rogers zufolge ist die Zahl der Angriffe aus Iran und China jedenfalls 2012 signifikant gestiegen. „Sie nehmen nicht nur Militärdokumente mit, sondern auch zivile Daten, mit denen Firmen etwa Produktionsbänder für die Fertigung aufbauen.“

Drastisch wurde Rogers auch in seiner Kritik an der US-Regierung, die er gegenüber CBS äußerte: Sie habe „Liegestühle aufgestellt, den Einbrechern mitgeteilt, wo das Tafelsilber ist, eine Dose Bier geöffnet und zugeschaut, wie sie einbrechen.“

Das Gremium des Repräsentantenhauses, dem Rogers vorsteht, beschäftigt sich mit Geheimdienstinformationen. Rogers‘ Lagebericht kommt allerdings nicht ohne Hintergedanken. Der Politiker hatte im November 2011 das strittige Schnüffelgesetz Cyber Intelligence Sharing and Protection Act (CISPA) vorgelegt, auf dessen Verabschiedung – in modifizierter Form – er nun erneut drängt. Indem Regierungsbehörden und Bundespolizei so direkten Zugriff auf Nutzerdaten bekämen, würden 90 Prozent aller Probleme wegfallen. Dies sei „eine einfache Lösung“.

China hingegen verwies gegenüber ABC News darauf, dass es selbst Ziel von 13 Prozent aller weltweiten Cyberattacken sei. Dass dies von „anderen Parteien“ nicht berücksichtigt werde, sei „unfair“. Rogers‘ Behauptungen entbehrten jeder Grundlage.

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