Bericht: US-Regierung erwägt nach Angriffen aus China Gegenmaßnahmen

Zwei Quellen von AP zufolge wird gerade ein Bericht zur Einschätzung der Sicherheitslage erstellt - ein sogenanntes "National Intelligence Estimate". Maßnahmen könnten etwa Visa-Einschränkungen oder Importverbote für chinesische Güter sein.

Nach Angriffen auf die US-Zeitungen New York Times und Wall Street Journal erwägt die US-Regierung um Präsident Barack Obama Gegenmaßnahmen. Das berichtet die Agentur Associated Press. Zwei Quellen zufolge werde gerade ein Bericht zur Einschätzung der Sicherheitslage erstellt, heißt es – ein sogenanntes „National Intelligence Estimate“.

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Eine der beiden Quellen sagt, der Bericht werde auf die Rolle der chinesischen Regierung bei den Angriffen eingehen. Die Angriffe beurteilt ein solcher Geheimdienstbericht vor allem im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Bedeutung, worunter nicht allein Verluste durch Ausfälle zu verstehen sind, sondern auch die Kosten von Sicherheitsmaßnahmen, die davor schützen sollen.

Zusätzlich wird es in dem Bericht um die Möglichkeit diplomatischer und wirtschaftlicher Maßnahmen gegen China gehen, solange die Situation nicht unter Kontrolle ist. Außenministerin Hilary Rodham Clinton hatte diese Woche schon gefordert: „Wir müssen den Chinesen klarmachen, dass die Vereinigten Staaten zum Schutz nicht nur der Regierung, sondern auch der freien Wirtschaft aktiv werden, um solches illegales Eindringen zu verhindern.“

Mögliche Maßnahmen sind, bestimmte Visa für ungültig zu erklären oder die Einfuhr von Gütern aus China zu beschränken.

Die beiden großen Zeitungen hatten diese Woche Angriffe aus China gemeldet. Die New York Times sprach von wiederholten Vorfällen und machte Symantec Vorwürfe, von dem es sich nicht ausreichend geschützt fühlte. Die Hacker, die die Passwörter aller Mitarbeiter der Zeitung erbeuteten, brachen auch in die Computer von 53 Angestellten ein und spionierten diese aus. Das Wall Street Journal wird nach eigenen Angaben seit Jahren immer wieder attackiert. Einige vertrauliche E-Mails könnten deshalb ihren Weg nach China gefunden haben. Nicht erfolgreich waren nach heutigem Erkenntnisstand Angriffe auf den Nachrichtendienst Bloomberg.

Beide Verlage nannten kritische Berichte über China und chinesische Politiker als vermutliches Motiv der Attacken. Betroffen ist aber nicht nur die Presse. Für Angriffe auf amerikanische Banken, Universitäten und Firmen diverser Branchen wurden in den letzten Monaten häufig chinesische Hacker verantwortlich gemacht.

Die chinesische Regierung und ihr Militär streiten jede Beteiligung ab. Sie verweisen darauf, dass nach chinesischem Gesetz „Hacking und andere Taten, die die Internet-Sicherheit beschädigen“, verboten sind.

Eine offizielle Bestätigung, dass die US-Regierung Gegenmaßnahmen plant, gibt es bisher nicht. Sprecherin Caitlin Hayden sagte aber, die Sorge aufgrund von Cyberangriffen und Informationsdiebstahls nehme zu. „Wir haben dies wiederholt gegenüber hochrangigen chinesischen Offiziellen einschließlich Militärvertretern vorgebracht und werden dies weiter tun.“

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Themenseiten: China, Cybercrime, Hacker, Politik

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