Google: Anfragen nach Nutzerdaten nehmen weiter zu

Die Behördenanfragen scheinen sich auf hohem Niveau einzupegeln. Deutschland steht mit 1550 Anfragen an vierter Stelle. Googe schlüsselt erstmals die rechtlichen Voraussetzungen der Auskunftsverlangen auf.

Wie Googles aktueller Transparenzbericht ausweist, sind die Anfragen nach Nutzerdaten auch im zweiten Halbjahr 2012 weiter angestiegen, aber nicht mehr so gravierend wie zuvor. Sie hatten bereits im ersten Halbjahr ein Niveau von 20.938 Auskunftsersuchen zu Nutzerdaten erreicht und und steigerten sich auf 21.389 Anfragen, die über 33.000 Nutzer betrafen. Von 1533 auf 1550 nahmen dabei auch die aus Deutschland gestellten Anfragen nach Nutzerdaten noch einmal leicht zu.

Laut Google legten solche Anfragen seit dem Jahr 2009 um insgesamt 70 Prozent zu. Die Steigerung spiegelt aber auch die gewachsene Nutzung von Googles Diensten wieder, die zu mehr Anfragen führt. „Unsere Dienste werden jedes Jahr stärker genutzt, daher ist auch die Anzahl der Auskunftsersuchen zu Nutzerdaten gestiegen“, heißt es dazu.

Behördliche Auskunftsersuchen aus Deutschland seit 2009 (Bild: Google)Behördliche Auskunftsersuchen aus Deutschland seit 2009 (Bild: Google)

Wie in früheren Zeiträumen kamen mit 8438 die meisten Auskunftsersuchen aus den Vereinigten Staaten und betrafen 14.791 angegebene Nutzer beziehungsweise Konten. Es folgten Indien mit 2431 Anfragen, Frankreich mit 1693 Anfragen und Deutschland mit 1550 Anfragen. Während aber Google beispielsweise bei 88 Prozent der US-Anfragen „einige Daten vorlegte“, war das nur bei 42 Prozent der Anfragen aus Deutschland der Fall.

Die Internetfirma schlüsselte erstmals auf, aufgrund welcher rechtlichen Voraussetzungen Nutzerdaten gefordert wurden. Demnach erfolgten 68 Prozent der Anfragen aus den USA durch behördliche Anordnungen nach dem Electronic Communications Privacy Act (ECPA). Diese Auskunftsverlangen galten Informationen, um die Nutzer zu identifizieren. Sie sind „am leichtesten durchzuführen, da sie meist keinen Richter erfordern“. 22 Prozent der Anfragen erfolgten aufgrund richterlicher Durchsuchungsbefehle, während weitere 10 Prozent nicht eindeutig zuzuordnen waren.

Im aktuellen Transparenzbericht nicht mehr ausgewiesen sind Anträge auf die Löschung von Inhalten aus urheberrechtlichen und anderen Gründen. Google will diese Zahlen in Zukunft getrennt veröffentlichen. Weiterhin ausgewiesen ist die Erreichbarkeit von Googles Diensten – aus den Trafficzahlen sind Blockaden und Zensurmaßnahmen durch Länder wie China, Iran und Syrien zu ersehen.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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