Erste Ubuntu-Smartphones starten noch 2013

Das Mobile-OS enthält eine extrem einfache Bedienung durch Touchgesten. Es setzt auf eine Kombination von nativen Anwendungen und Web-Apps. Da es Android-Treiber nutzt, können Hardwarehersteller vorhandene Geräteplattformen leicht dafür anpassen.

Canonical entwickelt eine mobile Version seiner beliebten Linux-Distribution Ubuntu. Die ersten Ubuntu-Smartphones sollen schon Ende 2013 in den Handel kommen, und auch Tablets sind in Sicht. Die schnelle Umsetzung dieser Pläne erleichtert, dass Ubuntu die gleichen Treiber wie Android-Smartphones zu nutzen vermag – und damit den Hardwareherstellern eine leichte Anpassung vorhandener Geräteplattformen ermöglicht.

Nicht verwechselt werden sollte Ubuntu for phones mit dem bereits zuvor angekündigten Projekt Ubuntu for Android, das Android-Smartphones zu Ubuntu-PCs erweitert, wenn sie über ein Dock mit Monitor und Eingabegeräten verbunden werden. Die jetzt angekündigte Ubuntu-Version setzt kein Android-OS voraus. Es ist vielmehr ein vollständiges Ubuntu Linux mit einer für das kleinere Display optimierten Bedienoberfläche.


Das Smartphone-Ubuntu erlaubt eine extrem einfache Bedienung mit Touchgesten von den Rändern her. Es vermeidet damit den üblichen Zugang über einen Startbildschirm und die ständige Rückkehr zu ihm. Ein Wisch mit dem Daumen von links bringt eine schmale Launcherleiste mit Apps hervor, wie sie Ubuntu-Nutzer schon länger vom Unity-Interface ihres Desktops kennen. Auf diese Weise kommen die Anwender ohne jeden Umweg direkt in die gewünschte Anwendung – können aber auch über einen beliebig konfigurierbaren Homescreen gehen.

Wischgesten von rechts führen jeweils zu den zuvor genutzten Apps zurück. Ein Wisch von oben führt zur Suche und allen auf dem Mobiltelefon verfügbaren Informationen. Von unten her lassen sich Bedienelemente zur jeweiligen Anwendung einblenden. Alle Anwendungen sollen auch per Sprachsteuerung zu bedienen sein.

Ubuntu-Smartphones versprechen eine stark vereinfachte Bedienung mit Touchgesten (Bilder: Canonical)

Ubuntu verzichtet auf den Java-Überbau von Android und setzt stattdessen auf eine Kombination aus nativen und Web-Apps. Das bereits verfügbare Entwicklerkit erleichtert die App-Entwicklung mit QML. Es soll sogar möglich sein, kompatible Anwendungen für Smartphone und Desktop zugleich zu erstellen. Als besonderen Vorteil sieht Canonical die Unterstützung seiner Plattform durch bekannte Spieleproduzenten wie Valve und EA. Von vornherein integriert ist die Ubuntu-Cloud für Storage, Mediendienste und Filesharing.

Canonical glaubt, dass sich Ubuntu als Smartphone OS für einfache Einstiegsgeräte ebenso eignet wie für den besonders sicheren Enterprise-Einsatz. Die namentliche Nennung von Hardwarepartnern steht allerdings noch aus. Canonical-Gründer Mark Shuttleworth berichtet jedoch von größtem Interesse der Hersteller und Netzbetreiber. Die Ubuntu-Website geht davon aus, dass die Smartphones im vierten Quartal 2013 in den Handel kommen. Schon vorher sollen interessierte Nutzer mit entsperrten Geräten, beginnend mit Galaxy Nexus, das mobile Ubuntu einsetzen können.

Shuttleworth sagt, dass „Canonical in einer einzigartigen Lage ist – mit einem Betriebssystem für Client, Server und Cloud sowie einer einheitlichen Interface-Familie für Mobiltelefon, PC und TV“. Canonical definiere damit eine neue Ära der Konvergenz in der Technologiegeschichte durch ein einheitliches Betriebssystem als Basis für Cloud Computing, Rechenzentren, PCs und Unterhaltungsindustrie. Shuttleworth erwartet sogar, dass „ein einziges Ubuntu-Image in der Lage sein wird, auf Smartphone, Tablet, TV oder Desktop zu laufen“. Er hofft, diese universelle Version als Ubuntu 14.04 im April 2014 vorstellen zu können.

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

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