Amazon Web Services entschuldigt sich für Netflix-Ausfall

Am Weihnachtsabend fanden sich Millionen Amerikaner ohne Zugang zu dem Cloud-Videodienst. Dies resultierte in lautstarker Entrüstung. Laut AWS löschte das Load-Balancing-System versehentlich Daten.

Amazon Web Services hat eine Entschuldigung für eine Störung am 25. Dezember veröffentlicht, die unter anderem zum in den USA viel beachteten Ausfall des Videostreaming-Diensts Netflix führte. Man werde Schritte unternehmen, um ähnliche Probleme in Zukunft zu verhindern.

Am Weihnachtsabend in den USA fanden sich zahlreiche Netflix-Nutzer ohne Zugang zum geplanten Film oder einer Lieblingsserie, was zu entrüsteten Äußerungen im Web führte – sogar auf ZDNet.com, wo sich Analystin Rachel Dines von Forrester Research als Gastkolumnistin dahingehend äußerte, ihr Weihnachten sei „ruiniert“ worden. Ihre Schlüsse: Ausfälle ereignen sich immer zum ungünstigsten Zeitpunkt, den man sich nur vorstellen kann, und die Cloud ist für ein Angebot wie das von Netflix offenbar nicht widerstandsfähig genug – obwohl Netflix‘ Implementierung eher zu den ausgereiftesten zähle.

Netflix hatte Amazon die Verantwortung für den Ausfall gegeben. Der Name Netflix fällt in Amazons Entschuldigung allerdings nicht. Versehentlich seien Daten vom Load-Balancing-System gelöscht worden, heißt es in der ausführlichen Darstellung. Das habe zu einem Ausfall auf „vielen, aber nicht allen Geräten“ auf dem amerikanischen Kontinent geführt.

Zentrale von Netflix

„Wir möchten uns entschuldigen“, schreibt AWS. „Wir wissen, wie kritisch unsere Dienste für das Geschäft unserer Kunden sind, und wir wissen auch, dass diese Störung sich zu einem für einige Kunden sehr ungünstigen Zeitpunkt ereignete.“

Amazons Verfügbarkeitsquote, zu der es sich verpflichtet hat, beträgt nach seinen Angaben 99,95 Prozent. Das entspricht in einem Monat mit 30 Tagen immerhin fast 22 Minuten Downtime. Für seine Kunden in 190 Ländern arbeitet es über 835.000 Anfragen pro Sekunde ab.

Als Reaktion wird Amazon unter anderem das Prozedere seines Change Management ändern: Entwickler müssen künftig jedesmal um eine Genehmigung nachsuchen, wenn sie eine Änderung am Elastic Load Balancing vornehmen. Dies lässt sich natürlich als implizite Schuldzuweisung lesen: Demnach könnte ein externer Entwickler (ob von Netflix oder einem anderen Unternehmen) die Störung ausgelöst haben.

Netflix reagierte mit einem Blogeintrag auf die Entschuldigung von AWS. Darin hieß es, man sei stolz darauf, den Dienst oft auch dann aufrecht erhalten zu können, wenn AWS-Dienste ausfielen. Netflix arbeite seinerseits auch an weiteren Verbesserungen, die regionale Ausfälle verhindern könnten. „Netflix ist so konstruiert, dass es einen Ausfall einer ganzen Verfügbarkeitszone kompensieren kann, da wir in drei solchen Zonen operieren.“

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Themenseiten: Amazon, Cloud-Computing, Netflix, Streaming

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