Auch die EU stuft Telekom-Hardware von Huawei und ZTE als mögliche Bedrohung ein

Sie könnte für Spionage genutzt werden. Daneben drängen die 18 Prozent billigeren Chinesen europäische Hersteller wie NSN aus dem Markt. Vermutlich werden Huawei und ZTE von ihrer Regierung subventioniert.

Einem internen Bericht der EU-Kommission zufolge stellt von den chinesischen Firmen Huawei und ZTE hergestellte Telekommunikationshardware ein Sicherheitsrisiko dar. Reuters zufolge heißt es darin auch, China könnte so andere Länder ausspionieren.

EU-Flagge

„Die zunehmende Präsenz chinesischer Firmen im Telekommunikationsmarkt wird von allen europäischen Vertretern in diesem Sektor – darunter Branchenexperten – als beträchtliches Sicherheitsrisiko angesehen“, steht wörtlich in dem erst jetzt bekannt gewordenen Schriftstück vom Mai. Mit einem gemeinsamen Marktanteil von derzeit 25 Prozent verdrängten die beiden Firmen auch europäische Hersteller. 2006 seien sie auf gerade einmal 2,5 Prozent gekommen.

Das Geheimnis des Erfolgs sind die laut dem Bericht um 18 Prozent niedrigeren Preise der Chinesen. „Die Situation hat bereits zu signifikanten Arbeitsplatzverlusten bei einem großen europäischen Hersteller [Nokia Siemens Networks] geführt, und die beiden anderen werden vermutlich auch bald entlassen.“ In dem Fall, dass die europäischen Hersteller den Betrieb einstellen müssen, werde sich die Abhängigkeit der Netzbetreiber von chinesischer Hardware erhöhen – „mit einem entsprechenden Anstieg des Sicherheitsrisikos“.

Der Bericht kommt daher zu dem Ergebnis, dass die EU staatliche Subventionen für Huawei und ZTE untersuchen sollte. Das war bisher nicht der Fall. Den Quellen von Reuters zufolge diskutieren die Kommission und die Mitgliedsstaaten den Fall noch.

Der Bericht deckt sich mit der Haltung anderer Regierungen. Das Intelligence Committee des US-Repräsentantenhauses hatte amerikanische Firmen ermutigt, keine Hardware dieser Firmen zu kaufen. Australien schloss Huawei von einer Ausschreibung für einen nationalen Netzausbau aus, und in Großbritannien wird die Beziehung zwischen Huawei und British Telecom derzeit vom Parlament geprüft. Eine abweichende Meinung vertritt etwa der deutsche Sicherheitsspezialist Felix Lindner. Ihm zufolge gibt es zumindest bislang keine Hintertüren in Huawei-Produkten. Sie sei auch gar nicht nötig: In den Geräten steckten so viele Fehler, dass ein Lauschangriff jedem leicht fallen dürfte.

[mit Material von Sam Shead, ZDNet.com]

Themenseiten: China, Huawei, Telekommunikation, ZTE

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5 Kommentare zu Auch die EU stuft Telekom-Hardware von Huawei und ZTE als mögliche Bedrohung ein

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  • Am 14. Dezember 2012 um 18:52 von Durga

    wie an anderer Stelle beschrieben ist es gängige Praxis, die Hintertüren als Fehler getarnt durch Mittelsmänner einzubauen.
    Anschließend kann der jeweilige Geheimdienst den „0-day“ exploit benutzen.
    Oder weiterverkaufen.
    Der genannte Sicherheitsexperte Felix Lindner wird das wohl wissen, und macht sich mit seiner Behauptung zum Erfüllungsgehilfen der Schlapphüte und Industriespione.
    Was ist mir die Sicherheit also wert?
    Zumindest mein Arbeitsplatz ist durch China gefährdet.

  • Am 18. Dezember 2012 um 22:01 von L., Jenkins

    Ja, das ist natürlich eine unschlagbare Logik seitens der EU und Co.
    Da brummt die EU den chinesischen Herstellern Strafzölle auf, um den wirtschaftlichen Misserfolg der europäischen Firmen zu verringern bzw. diesen Firmen zu helfen.
    Legitimiert wird das ganze damit, dass sich die chinesischen Firmen von ihrer Regierung helfen lassen, äh ja, lol.

    Man könnte auch einmal anfangen die Ursachen, und nicht die Folgen eines Missstandes, zu bekämpfen, verdammte Dorftrottel!

    PS: Ohne Huawei und ZTE wären Nokia und Sony heute natürlich noch Marktführer im Bereich Mobiltelefone. !??!!?

  • Am 18. Dezember 2012 um 22:12 von L. Jenkins

    Des weiteren was soll die Schwachsinnige Aussage des „Sicherheitsexperten“?
    Facebook, Apple, Amazon, Google und Co. sammeln bzw. haben mehr Daten als China je haben wird, aber zum Glück sind das ja US-Unternehmen, vor diesen braucht man sich nicht zu fürchten, die halten ja täglich jegliche Datenschutzbestimmungen ein, not!?
    Und ja, in Huawei-Geräten steckten so viele Fehler, dass ein Lauschangriff jedem leicht fallen dürfte, sicher. Schonmal eins ausprobiert? Meiner Meinung nach laufen die genauso bis besser als die gleichpreisige Konkurrenz, da wären wir wieder bei staatlichen Subventionen^^. Trotzdem, Bugs gibt es überall, Huawei merzt diese genauso aus, wie andere.
    ÜBRIGENS genausoviele Fehler stecken in einem Samsung Galaxy S3 oder einen Google Nexus 4. Schonmal was von Android gehört Herr Lindner??! Kommt übrigens vom Datenschützer Google.
    Und wenn wir von SIcherheitslücken sprechen, da müsste man wohl mal Android unter Beschuss nehmen, v.a. da über 50% der Geräte noch mit einem hoffnungslos veralteten Android laufen und offen wie ein Scheunentor sind.

    • Am 20. Dezember 2012 um 19:16 von Andreas Hoffmann

      Hallo Herr Jenkins, natürlich betreiben auch die Amerikaner massiv Industriespionage. Insofern wäre es auch am besten für uns, wenn deutsche Ausrüster die Hardware liefern. Da lesen dann nur MAD und BND mit
      und wir sichern zusätzlich die wertvollen Arbeitsplätze ;)

      • Am 7. Januar 2013 um 1:53 von Hubertus Magner

        Ich glaube dem Herrn Jenkins geht es nicht nur um Industriespionage, sondern eher darum, dass die Chinesen und die chinesischen Hersteller nicht der Mittelpunkt allen Bösen sind, so wie es vermutlich in diesem Bericht dargestellt wird.

        So würde wohl ein deutsches Gerät genauso betroffen sein, die Hard- und Software kommt eigentlich immer vom selben Hersteller.
        Beispielweise:
        SoCs von Qualcomm, TI oder Samsung, Betriebssystem -> Android/Google

        Huawei verbaut gleiche Hardware und Software halt nur billiger als die Konkurrenz. Anzumerken ist hier aber, dass dies auf fast alle anderen aus China kommenden Unternehmen zutrifft. Geringe Lohnkosten und staatliche Subvention.

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