Streit um Google News: Google schließt Vergleich mit belgischen Verlegern

Damit geht ein sechsjähriger Rechtsstreit zu Ende. Die Verlage sahen in der Anzeige ihrer Artikel in Google News eine Urheberrechtsverletzung, was Gerichte bestätigten. Eine Kooperation soll ihnen nun mehr Einnahmen und Besucher bescheren.

Google hat seinen sechsjährigen Rechtsstreit mit der Vereinigung der französischsprachigen belgischen Verleger und der Autorenvertretung um die Anzeige von Artikeln in Google News beigelegt. Als „Partner“ in Bezug auf Online-Inhalte wollen die Verlage und der Internetkonzern künftig gemeinsam Wege zur Steigerung der Besucherzahlen und Einnahmen der Verleger finden.

Die Einigung könnte Modellcharakter für den Streit zwischen einigen deutschen Verlagen und Google um das Leistungsschutzrecht haben. In einer Pressemitteilung weist Google darauf hin, dass man trotz der nach wie vor gegensätzlichen Rechtsauffassungen zu einer Einigung gekommen sei. Zu Deutsch: Man versteift sich nicht auf Grundsatzfragen, sondern macht Realpolitik.

Die in Französich publizierenden belgischen Verleger haben sich jetzt mit Google über die Anzeige ihrer Artikel in Google News geeinigt (Screenshot: ITespresso).Die auf Französisch publizierenden belgischen Verleger haben sich jetzt mit Google über die Anzeige ihrer Artikel in Google News geeinigt (Screenshot: ITespresso).

Die Streitigkeiten zwischen Google und den Verlegern in Belgien reichen bis ins Jahr 2006 zurück. Stellvertretend für die Verleger hatte Copiepresse gemeinsam mit den Autorenvereinigungen SAJ und Assucopie Google in einer Klage vorgeworfen, sich durch die Anzeige ihrer Inhalte in den Suchergebnissen der Urheberrechtsverletzung schuldig zu machen. Auf dem Weg durch die Instanzen hatte es der Fall bis vor den obersten belgischen Gerichtshof geschafft.

Im Rahmen der jetzt erzielten Vereinbarung bezahlt Google Gebühren an die Verleger. Zudem arbeitet es mit ihnen an „für beide Seiten gewinnbringenden geschäftlichen Partnerschaften und Innovationen“, wie es in der Pressemitteilung heißt.

In welche Richtung diese Innovationen gehen könnten, zeigen die ersten, bereits fest vereinbarten Schritte: Beispielsweise werden AdWords-Kampagnen so ausgelegt, dass sie Leser bevorzugt auf Webseiten der Zeitungsverleger führen. Außerdem werden Google-Anzeigen in die Portale der Zeitungsverlage eingebaut. Und schließlich können die Verleger wieder in Google News aufgenommen werden, wenn sie das wünschen.

„2006 hatten die Herausgeber der französischsprachigen Medien in Belgien keinen Ansprechpartner bei Google in Belgien und keine klare Perspektive, was der Start von Google News für den Markt bedeutet. Heute, insbesondere seit dem Dienstantritt des neuen Google-Managements in Belgien, hat sich eine konstruktivere Partnerschaft entwickelt und haben sich Türen geöffnet, die weitere Synergien erkennen lassen“, erklärte Francois Le Hodey, der Vertreter der Herausgeber.

Als Reaktion auf ein Urteil eines belgischen Apellationsgerichts vom Mai 2011, wonach Google News mit der Anzeige von Überschriften und Auszügen von Artikeln das Urheberrecht verletzt, hatte Google die Artikel der klagenden Verlage nicht mehr in seinem Nachrichtendienst berücksichtigt. Das wiederum war denen auch nicht recht: Sie beklagten sich, Google „boykottiere“ ihre Artikel.

Copiepresse-Mitglied La Libre erklärte, es habe nichts gegen Google – auch nicht gegen dessen Suche. Es gehe lediglich um Google News. „Es ist nötig, zwischen Googles Suchmaschine und seinem Nachrichtendienst zu unterscheiden“, informierte das Blatt damals seine Leser in einem Artikel.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Themenseiten: Gerichtsurteil, Google, Internet

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Streit um Google News: Google schließt Vergleich mit belgischen Verlegern

Kommentar hinzufügen
  • Am 14. Dezember 2012 um 10:16 von Eva Ihnenfeldt

    Aha, da wird dann wohl auch zum Leistungsschutzrecht die Zukunft liegen. Schade dass es vorher immer so viel Geld und Kraft und Krieg geben muss, bis sich die Parteien winwin mäßig einigen. Belgien zeigt doch: es geht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *