Niedersachsens Justiz verschrottet 4033 Samsung-Drucker wegen Feinstaubbelastung

Nach schweren Krankheitsfällen leitete die Justizverwaltung eine Untersuchung ein. Dabei wurde festgestellt, dass die Drucker die vorgeschriebenen Emissionswerte überschreiten. Obwohl die Erkrankungen nicht direkt darauf zurückzuführen sind, sollen die Geräte nun ausgemustert werden.

Das niedersächsische Justizministerium will alle 4033 von ihm eingesetzten Samsung-Laserdrucker ausmustern, nachdem bei einer Untersuchung festgestellt wurde, dass sie die vorgeschriebenen Emissionswerte für Feinstaubpartikel überschreiten. Anlass der Prüfung waren drei schwere Krankheitsfälle im Amtsgericht Burgwedel, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet.

Durch die Untersuchung sollte eigentlich ermittelt werden, ob die Krankheiten durch Baumaterialien ausgelöst wurden. Bei der routingemäßigen Überprüfung von 13 Druckern des Typs Samsung ML 3471 ND stellte man aber fest, dass zwölf den Feinstaub-Grenzwert überschritten.

Stein des Anstoßes: Mono-Laserdrucker vom Typ Samsung ML 3471 ND (Bild: Samsung)Stein des Anstoßes: Mono-Laserdrucker vom Typ Samsung ML 3471 ND (Bild: Samsung)

Das mit der Untersuchung beauftragte Bremer Umweltinstitut konnte zwar keine Hinweise dafür finden, dass die Gesundheit der Justizmitarbeiter durch die Feinstaubpartikel aus den Druckern beeinträchtigen werden könnte, wollte sich aber wohl auch nicht auf das Gegenteil festnageln lassen. Die Justizverwaltung hat sich daher vorsichtshalber zum Austausch der Geräte entschlossen. Wie Ministeriumssprecher Jörn Westermann gegenüber der HAZ sagte, wird die Aktion rund eine Million Euro kosten.

Den Herstellern von Laserdruckern wird das gar nicht schmecken: Sie hatten es schließlich erst Anfang 2011 geschafft, die aus ihrer Sicht leidige Diskussion um Emissionen ihrer Geräte zu beenden. Damals hatten sie die Ergebnisse eines im Auftrag des Bitkom vom Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Institut durchgeführten zweijährigen Tests vorgelegt (PDF), wonach Laserdrucksysteme kaum Feinstaub oder Tonerpartikel ausstoßen. Bei den Emissionen ultrafeiner Partikel (UFP) handelt es sich demnach überwiegend nicht um Feststoffe, sondern um verdampfbare Produkte. Im Rahmen der Studie waren 26 Geräte auf Partikelemissionen untersucht worden.

„Die Ergebnisse widerlegen irreführende Vergleiche von Partikeln aus Laserdrucksystemen mit nachweislich gesundheitsgefährdenden Partikeln aus dem Straßenverkehr und Zigarettenrauch“, sagte damals Isabel Richter, Umweltexpertin beim Bitkom. „Die untersuchten UFP aus Laserdrucksystemen haben grundlegend andere physikalische und chemische Eigenschaften.“

Anorganische Verbindungen wie Schwermetalle seien in den Partikelemissionen der Geräte lediglich in vernachlässigbarer Konzentration gefunden worden. Die Menge ultrafeiner Partikel aus Laserdrucksystemen sei vergleichbar mit denen alltäglicher Tätigkeiten – beispielsweise Kochen und Backen. Auf diese Erkenntnis verweist Samsung auch in einer Stellungnahme gegenüber dem IT-Fachhandelsblatt Channelpartner.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) konstatierte 2009 zwar ein Risiko für Krebserkrankungen durch Tonerstaub – allerdings nur bei Personen, die regelmäßig Servicearbeiten durchführen oder die mit dem Recycling von Tonerkartuschen beschäftigt sind. Unabhängig von einem möglichen Gefährdungspotenzial durch Tonerstaub raten die Experten jedoch, die Belastungen durch Laserdrucker zu reduzieren, und bieten eine Broschüre mit möglichen Maßnahmen zum Download an.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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