ARMs Forschungsleiter: Intel benötigt ein neues Geschäftsmodell

"Unser Modell ist, die Technik möglichst breit zu lizenzieren", sagt Krisztian Flautner. Daran ist Intel nach seiner Auffassung nicht gewöhnt. "Ihr Geschäftsmodell wird sie behindern, bis sie einen neuen strategischen Plan fassen."

Der Forschungsleiter des Chipdesigners ARM hat eine Theorie vorgebracht, warum es Intel so schwer fällt, mit ARM zu konkurrieren. Nach Meinung von Krisztian Flautner liegt das nicht an den Produkten oder der Technik, sondern am Geschäftsmodell. Hier werde sich Intel umstellen müssen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Krizstian Flautner (Bild: ARM)Krizstian Flautner (Bild: ARM)

Gegenüber TechWeekEurope sagte Flautner: „Es geht in Wirklichkeit ums Geschäftsmodell und weniger um Produkte. Wir versetzen eine ganze Reihe von Firmen in die Lage, mit Intel zu konkurrieren, und das ist für Intel etwas Neues.“ AMD allein habe kämpfen müssen, um mit einem so großen Konzern wie Intel bei Forschung und Entwicklung Schritt zu halten, doch die gemeinsamen Anstrengungen des ARM-Ökosystems ermöglichten ihm, in den gewählten Bereichen vorne zu bleiben.

So sei das Abkommen zwischen ARM und AMD nur eines von vielen, was Intel verwirre. „Sie legen Wert auf die Kerntechniken und versuchen, ein Geschäftsmodell mit Bindung an einen einzelnen Hersteller durchzusetzen. Wir sind in dieser Situation David, und Intel gibt den Goliath. So passieren Umbrüche.“

Probleme mit einzelnen Partnern gebe es nicht, sagte Flautner: „Unser Modell ist, die Technik möglichst breit zu lizenzieren. Die Erwartungen einzelner Partner ausbalancieren? Genau darin sind wir gut! Wir müssen ihren Wünschen entgegenkommen, und es gelingt uns sehr gut, dabei den Vorteil für die Gemeinschaft zu finden.“ Intel werde nur eine Chance haben, wenn es sich umstelle, behauptet Flautner: „Ihr Geschäftsmodell wird sie behindern, bis sie einen neuen strategischen Plan fassen.“

Doch auch ARM steht vor großen Veränderungen. Nach seinem Siegeszug im Markt für Smartphones und Tablets will es in Rechenzentren vordringen. Wie wird das Rechenzentrum der Zukunft aussehen? Flautner dazu: „Das ist heterogen – es gibt viele unterschiedliche Anforderungen an Server und viele Nutzungsszenarien. Zum Beispiel haben wir uns die Zahl der Workloads beim Speicher-Caching mit Memcached von Anwendern wie Facebook angesehen. Da sind gewaltige Effizienzgewinne möglich, wenn man um ARM-Kerne herum baut. In solchen Nischen werden sich ARM-Systeme durchsetzen und von dort ausbreiten.“ Das sei bei ARM bisher in jedem Bereich so gewesen.

[mit Material von Peter Judge, TechWeekEurope.co.uk]

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